- Ostdeutsche sparen aus Angst vor Ende des Sozialstaates - Dionysos, 11.11.2003, 12:32
- Re: Die Narren - Theo Stuss, 11.11.2003, 13:10
Ostdeutsche sparen aus Angst vor Ende des Sozialstaates
-->Ostdeutsche sparen aus Angst vor Ende des Sozialstaates
Leipzig (Eig. Bericht/A. K.). Jeder Zweite im Osten befürchtet, dass mit den Reformen von Rot-Grün das Ende des Sozialstaates eingeläutet wird. Nur 38 Prozent akzeptieren den Umbauprozess als Beginn einer längst fälligen Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme. Dies ergab eine aktuelle Umfrage unserer Zeitung, für die das Institut für Marktforschung Leipzig 1001 repräsentativ ausgewählte Bürger aller neuen Länder und aus dem Osten Berlins interviewte.
Die größten Sorgen machen sich angesichts der bevorstehenden Reformen im Gesundheitsbereich, bei der Rente und auf dem Arbeitsmarkt Frauen, Erwerbslose und Arbeiter. Dagegen zählen Männer, Angestellte, Höhergebildete, junge Leute und auch die Rentner zu den Gruppen, die die Einschnitte noch am ehesten als notwendig und unabwendbar betrachten.
Auf die absehbaren finanziellen Mehrbelastungen durch die Reformen reagieren die Ostdeutschen mit Sparen und Einschränken. Zwei Drittel (69 Prozent) verzichten auf größere Anschaffungen wie Auto, Möbel, Technik oder Immobilien. Jeder Zweite will sich weniger Medikamente verschreiben lassen und Urlaubsreisen streichen. Ein Drittel, darunter viele Arbeitslose, nimmt sich vor, künftig seltener zum Arzt zu gehen.
Der Weihnachtsmann wird in diesem Jahr weniger zu tragen haben, weil die Hälfte der Ostdeutschen bei den Ausgaben für das Fest sparen will.
56 Prozent der Ostdeutschen beabsichtigen, mehr für das Alter zur Seite zu legen. Aus Deutschland auswandern möchte jeder Siebte, hauptsächlich junge Leute zwischen 18 und 29 Jahren.
Durch das Hin und Her bei der Reformdebatte ist der Politikverdruss im Osten gewaltig angestiegen. Jeder Zweite traut jetzt keiner Partei mehr zu, die nötigen Reformen sozial gerecht auf den Weg zu bringen. In der Juni-Umfrage unserer Zeitung sagten dies nur 20 Prozent. Das Vertrauen zur regierenden SPD sank von 24 Prozent vor vier Monaten auf 18. Auf die Union setzen zwar immer noch mehr als auf die Sozialdemokraten. Aber statt der 34 Prozent im Juni hofft jetzt nur noch ein Viertel auf die Reformkraft der Christdemokraten.
<ul> ~ http://www.lvz-online.de/lvz-heute/80434.html</ul>

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