- Gebührenerhöhung bei Schließfächern bis 300 Prozent - Dionysos, 10.12.2003, 18:44
Gebührenerhöhung bei Schließfächern bis 300 Prozent
-->Frankfurter Neue Presse vom 10.12.2003
Schließfach plötzlich 300 Prozent teurer
Von Boris Schöppner
Höchst. In Zeiten der wirtschaftlichen Flaute nehmen auch die Banken und Sparkassen verstärkt ihre Leistungen unter die Lupe und untersuchen sie auf ihre Wirtschaftlichkeit. Bisweilen bleiben Kunden verstört zurück, wenn sie die Preise erfahren, die sie künftig berappen sollen. So traute Jürgen Teichmann aus Unterliederbach seinen Augen nicht, als ihm die Dresdner Bank eröffnete, für sein Schließfach (Grundfläche Din-A-4, Höhe zwölf Zentimeter) werden ab Jahreswechsel nicht mehr 47,45 Euro, sondern 150 Euro pro Jahr berechnet. Eine Kostensteigerung von mehr als 300 Prozent. Die letzte Preiserhöhung liege 15 Jahre zurück, heißt es. Und:"Auf Grund des in den letzten Jahren deutlich erhöhten Verwaltungsaufwandes für unsere Schließfächer kommen wir nicht umhin, die Preise für diese Dienstleistung neu festzulegen." So seien die Versicherungsprämien gestiegen und die Mieten erhöht worden, teilt die Dresdner Bank weiter mit. Die Kosten seien nun an die Kunden weitergegeben worden. Ferner erklärt Pressereferentin Sybille Wilz die Preissteigerung mit dem hohen zeitlichen Aufwand, denn die Kunden könnten während der Ã-ffnungszeiten jederzeit an ihren Safe. Bei der Bank habe man sich für zwei Preise entschieden: Bis 50 000 Kubikzentimeter 150 Euro und darüber 300 Euro. Versichert sind die Fächer bis 25 000 Euro.
Auch die Frankfurter Sparkasse 1822 hat ihren Preiskatalog überarbeitet. Sechs Jahre lang hatten sich die Preise dort - trotz Euro-Einführung - nicht geändert. Das Ergebnis: Der Preis für ein zehn Zentimeter hohes Fach beträgt künftig statt 46,02 Euro 50 Euro, während sich das 15 Zentimeter hohe Schließfach von 61,36 Euro auf 60 Euro verbilligt. In dem Preis ist eine Versicherung bis 10 000 Euro enthalten. Die Schließfächer seien ein"Service" für die Kunden, so Mathias Behrendt, Sprecher der Frankfurter Sparkasse. Bei der Taunus-Sparkasse kostet laut Pressesprecher Patrick Kriegel dieser Service den Kunden 46,97 Euro (zehn Zentimeter) und 62,53 Euro (15 Zentimeter). Die Versicherung geht extra und beträgt pro 1000 Euro an versichertem Wert einen Euro, mindestens jedoch 30 Euro. Hinzu kommen 16 Prozent Versicherungssteuer.
Die Volksbank Höchst berechnet für ein Fach mit den Maßen 10 mal 25 mal 46 Zentimeter 72 Euro (versichert bis 2100 Euro) und für ein 15 mal 25 mal 46 Zentimeter großes Fach 108 Euro (versichert bis 3150 Euro). Eine Erhöhung des Preises, versichert Vorstandsmitglied Manfred Ruhs, sei nicht geplant, es sei denn, der Mehrwertsteuersatz werde heraufgesetzt.
Eine"rege Nachfrage" von Kunden anderer Kreditinstitute hat Ralf Schneider, bei der Commerzbank Höchst Gruppenleiter für die Privatkunden, festgestellt. Bei der Commerzbank Höchst kostet ein zehn Zentimeter hohes Schließfach 70 Euro im Jahr, ein 15 Zentimeter hohes Schließfach 100 Euro. Die Grunddeckung beträgt 25 564,60 Euro. Die Commerzbank hat die Fächer allerdings für die Kunden reserviert, die ein Konto bei ihr haben.
"Als Verbraucher muss ich mir vorher überlegen, was ich von meiner Bank brauche. Für jemanden, der kein Schließfach benötigt, sind schließlich die Gebühren dafür unerheblich. Bestimmte Leistungen im Giro-Konten-Paket können die Gebühren in die Höhe treiben. Da sollte der Kunde überlegen, ob er diese Leistungen überhaupt in Anspruch nehmen wird", sagt Ruth Anna Büttner. Die Leiterin der Rechtsabteilung der Verbraucherzentrale Hessen und Expertin für Finanzdienstleistungen rät weiter:"Wer ein Schließfach braucht, sollte eine Bank in seiner Nähe wählen, denn auch die Fahrerei kostet Geld und Zeit."
Jürgen Teichmann hat sich jedoch für den auswärtigen Anbieter entschieden: Sein neues Schließfach hat er bei der PSD Bank in Eschborn angemietet, für 35,79 Euro - ganz ohne Versicherung.
http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1411577
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Ein Bekannter von mir, Mitarbeiter bei der Stadtsparkasse Dresden
bestätigte mir, daß in den letzten Monaten die Nachfrage nach Bargeld
extrem zugenommen habe. Hintergrund dürfte allerdings keine Anlage-
strategie sein, vielmehr die Furcht der Enteignung durch die Hartz-Gesetze.
Kürzlich zeigte der MDR in der Ratgebersendung „Escher hilft“ wie das
Arbeitsamt mit Arbeitslosen umging, die unter Hartz II fielen. Eine Frau
mußte 38 T Euro ihres Bausparvertrages auflösen, die 2007 zur Ablösung
ihrer 150 T Euro Eigenheim - Hypothek vorgesehen waren. „Was sie in
vier Jahren mit dem Geld vorhaben, interessiert uns nicht.“ Eine Andere
sollte ihr geerbtes marodes Haus verkaufen obwohl es gar keinen Markt
dafür gab, oder in ETW aufteilen, da sie über den 130 m² Wohnfläche lag.
Obwohl von einem Rechtsanwalt alle Fälle auf Rechtswidrigkeit bestätigt
worden, löste die Sendung eine Flut von über Eintausend Emails von
bestürzten Zuschauern aus.
Gruß Dionysos, der nach drei Jahren Haltens vor zwei Wochen alle
Minen verkauft hat.

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