- Die EZB sollte mit Intervention den Euro auf unter 1.20 Dollar drücken. - Prosciutto, 16.02.2004, 08:42
- Re: Die EZB sollte mit Intervention den Euro auf unter 1.20 Dollar drücken. - MC Muffin, 16.02.2004, 09:14
- Re: Die EZB sollte mit Intervention den Euro auf unter 1.20 Dollar drücken. - LOMITAS, 16.02.2004, 09:44
- Frage... - fridolin, 16.02.2004, 10:22
- Re: Frage... - LOMITAS, 16.02.2004, 10:52
- Re: Frage... - fridolin, 16.02.2004, 11:21
- Re: Frage... - Euklid, 16.02.2004, 11:31
- Re: Frage... - fridolin, 16.02.2004, 11:38
- Re: Welchen Aussagen darf man noch trauen? - zani, 16.02.2004, 11:51
- Re: Welchen Aussagen darf man noch trauen? - Euklid, 16.02.2004, 12:00
- Meine Aussagen sind immer unwahr. - eesti, 16.02.2004, 12:28
- Re: Alles ist Illusion, Verblendung, Maya - zani, 16.02.2004, 12:45
- Meine Aussagen sind immer unwahr. - eesti, 16.02.2004, 12:28
- Re: Welchen Aussagen darf man noch trauen? - Euklid, 16.02.2004, 12:00
- Re: Frage... - LOMITAS, 16.02.2004, 11:52
- Re: Frage... gibt es hier wenigs ein paar Spekulanten? - CRASH_GURU, 16.02.2004, 15:25
- Re: Frage... - Euklid, 16.02.2004, 11:31
- Re: Frage... - fridolin, 16.02.2004, 11:21
- Re: Frage... - LOMITAS, 16.02.2004, 10:52
- Frage... - fridolin, 16.02.2004, 10:22
- Re: Die EZB sollte mit Intervention den Euro auf unter 1.20 Dollar drücken. - LOMITAS, 16.02.2004, 09:44
- Re: Wie soll das bitte gehen? Und: Wer hält die US-Titel? - dottore, 16.02.2004, 15:37
- Willkommen zurück, dottore!.... - - Elli -, 16.02.2004, 15:56
- Re: Die EZB sollte mit Intervention den Euro auf unter 1.20 Dollar drücken. - MC Muffin, 16.02.2004, 09:14
Re: Wie soll das bitte gehen? Und: Wer hält die US-Titel?
-->Hi,
Herr Sinn hat uns schon mehrfach mit seinem Sachverstand überrascht. Nun ist es mit der EZB leider so, dass diese selbst nicht am Devisenmarkt intervenieren, also Dollar kaufen kann. Dies bleibt den NCBs überlassen, worauf diese sich via EZB natürlich einigen können. Das setzt entsprechende langwierige ECOFIN-usw.-Verhandlungen voraus. Stante pede - etwa in der Art der guten alten Dollarkäufe der Buba unter Emminger et al. - läuft da nichts. Insofern ist die EZB nicht mit der BoJ zu vergleichen.
Wie aus einem Grundsatz-Artikel dazu aus dem EZB-MB Januar 00 hervorgeht, ist die EZB gehalten, ihre foreign reserves so zu managen, dass deren Wert"maximiert" wird ("in such a way as to maximize their values"). Davon kann jedoch weder bei der EZB noch bei den NCBs die Rede sein. Die Art und Weise, wie"gemanaged" wird, bleibt überdies geheim, um die Märkte nicht zu beeinflussen.
Ende 99 lagen die gesamten foreign reserve assets des gesamten Euro-Systems bei 352 Mrd Euro. Laut neuestem MB der EZB ist die Position (inkl. Gold) per 9. 1. 04 auf 307 Mrd. Euro geschrumpft. Dieser Verlust von knapp 13 % entspricht keineswegs den vollmundigen Ankündigungen ("to maximize their value"), sondern ist ein Anlage-Desaster, das freilich von dem der BoJ weit übertroffen wird, auf das bereits ausführlich hingewiesen wurde. Darüber helfen auch die 18 Mrd Euro Forderungen in Fremdwährung an Ansässige im Euro-Währungsgebiet nicht hinweg.
Kurzum: Wir haben es mit außeramerikanischen ZB-Systemen zu tun, die - was ihre"Anlagepolitik" entspricht - komplett versagt haben. Sie haben sich in die Dollar-Falle locken lassen, aus der sie nun nicht herauskommen. Würden sie ihre Dollar-Anlagen (vulgo: US-Govs) verkaufen, würde dies dem US-Kapitalmarkt nichts Gutes verheißen und vice versa wiederum der US-Konjunktur, von dem die Euro- und Yen-, sowie sonstige Asien-Gebiete exportmäßig abhängen.
Um die Größenordnung noch einmal klar zu machen:
Von der gesamten US-Staatsverschuldung (U.S. federal debt) lagen per Ende 03 sage und schreibe 37,3 % im Ausland (Quelle OMB). Vor 10 Jahren waren es ca. 18 %.
Es ist also just so, wie jüngst in einem"Daily Reckoning" zu lesen stand: Die Ausländer finanzieren die US-Politik (den US-Haushalt), halten die US-Zinsen niedrig, beflügeln zusätzliches US-Schuldenmachen und halten sich selbst damit wirtschaftlich über Wasser.
Das Ende vom Lied deutet sich schon an: Korea will im nächsten Jahr 20 von seinen 157 Mrd $ US-Titeln einem professionellen Fund-Management anvertrauen, was den Tanz eröffnen könnte. Dass Japan nicht ewig mit seinen Dollarkäufen so weitermachen wird (Januar: angeblich 76 Mrd $), dürfte auch nachvollziehbar sein.
Insgesamt haben die Asiaten bereits 1 Billion (!) US-Treasury-Bonds. Die Zentralbanken außerhalb der USA insgesamt 800 Mrd $, d.h. 20 % der gesamten langfristigen US-Staatsverschuldung. Es ist den Amerikaner gelungen, ein (zunächst) perfektes Tribut-System einzurichten, das nur den kleinen Nachteil hat: Wird es gestoppt (von den Tributpflichtigen), kriegen die Amerikaner zwar eine klotzige Rechnung in Form höherer Zinsen und entsprechend abschmierender Verschuldungs-Manie und -Konjunktur, der vom Export in den Dollar-Raum abhängige Rest der Welt (siehe US-Habi) kann aber in noch viel größerem Stil einpacken.
Das ist in dürren Worten die Lage. Und zur Abrundung noch dies: Den Amerikanern ist der Dollarfall - wie ich soeben selbst lang und breit erklärt bekommen habe - nur allzu Recht: Denn fällt der Dollar, müssen die Exportnationen diesen kaufen, was heißt: Sie müssen US-Bonds kaufen. Was heißt: Sie finanzieren die US-Politik.
Deshalb ist den Amerikanern beides wurscht: Ihr Budget-Defizit (denn es wird von außen finanziert) und ihr Habi-Defizit, da es ein Beschäftigungsprogramm für die Nichtdollar-Staaten bedeutet. Man mag so etwas als perfide bezeichnen, aber mit moralischen Kategorien kommt man in der real existierenden Welt nicht sehr weit.
Gruß!
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