- @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - politico, 13.05.2004, 16:09
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - dottore, 13.05.2004, 18:31
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - FOX-NEWS, 13.05.2004, 19:54
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - dottore, 13.05.2004, 20:14
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - FOX-NEWS, 13.05.2004, 21:51
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - chiron, 14.05.2004, 00:13
- @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf? - MikeFFM, 14.05.2004, 12:52
- Re: @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf? - R.Deutsch, 14.05.2004, 13:42
- Re: @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf? - dottore, 14.05.2004, 14:57
- Re: @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf? - dottore, 14.05.2004, 14:43
- Re: @dottore - Was bitte ist denn eine"Banknotensteuer"? - Sorrento, 14.05.2004, 15:24
- Re: @dottore - Was bitte ist denn eine"Banknotensteuer"? - dottore, 14.05.2004, 20:54
- Re: @dottore - Was bitte ist denn eine"Banknotensteuer"? - Sorrento, 14.05.2004, 15:24
- Re: @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf? - R.Deutsch, 14.05.2004, 13:42
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - FOX-NEWS, 13.05.2004, 21:51
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - dottore, 13.05.2004, 20:14
- Warum gibt es dann Hyperinflationen? - politico, 13.05.2004, 21:53
- Re: Warum gibt es dann Hyperinflationen? - silvereagle, 13.05.2004, 23:53
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - FOX-NEWS, 13.05.2004, 19:54
- Re: @Dottore - Deflation wirklich unmöglich? - dottore, 13.05.2004, 18:31
Re: @dottore - Wie kommt Geld im Goldstandart in Umlauf?
-->>hi dottore,
>im Fiat-Money-System kommt Geld durch Kontrakte in die Welt.
Ja, ausschließlich.
>Wie war das im Goldstandart-System?
Gold war Steuerzahlungsmittel. Die Schuld, es (oder in ihm) zu leisten, war keine Kontraktschuld, sondern eine Abgabenschuld, die vom Staat nach Gutdünken festgesetzt werden konnte. Eben eine Schuld"ex nihilo" (aus dem Nichts heraus).
>Gab es da eine vollständige Golddeckung oder nur teilweise?
Gold musste nur bei Kontraktablauf bzw. staatlich verordneter Fälligkeit geleistet werden. Im privaten Verkehr, der - außerhalb von Alltagsgeschäften - mit Hilfe von Wechseln abgewickelt wurde (Gläubiger und Schuldner plus alle, die quergeschrieben hatten, denn der Wechsel lief"um" und jeder der ihn weiterreichte, musste seinen Namen drauf setzen - es gab Wechsel mit ellenlangen Allongen), gab es für den Wechsel, der auch über Jahre laufen konnte, zuletzt bürgerten sich 30 Tage ein,"Respekttage" (bis zu 60), bevor es dann zur Vollstreckung bzw. dem Konkurs kam, bzw. lange Zahlungsziele. In Hamburg waren Rechnungen nach 9 Monaten fällig (ohne Wechsel).
Nehmen wir die Reichsbank 1900: Banknotenumlauf = 1410 Mio. Gold in Barren und Münzen = 501. Rediskontierte Wechsel = 1088. Wären alle Banknoten an einem Tag in Gold abgefordert worden, wäre die RB illiquide gewesen. Sie hätte aber im Ablauf der Zahlungsfrist aller Wechsel, also spätestens nach 3 Monaten alle Banknoten-Präsentierer unschwer bedienen können - vorausgesetzt die Wechsel wären gegen Gold ausgelöst worden, was auch kein Problem gewesen wäre, da insgesamt 1714 Mio. Goldmünzen im Publikum waren.
Der Ausgleich wäre über die Zinssätze am Geldmarkt gelaufen, die dann raketenartig in die Höhe geschossen wären.
Die prozentuale Golddeckung ist solange wurscht, bis mehr Banknoten (gegen Hereinnahme von Wechseln) ausgegeben worden wären als überhaupt weltweit Gold vorhanden war.
Um aber das Entstehen von immensen Schwankungen am Geldmarkt zu verhindern, im 18. Jh. war auch bei dreistlligen Zinssätzen oft kein Gold rechtzeitig genug aufzutreiben (es hätte von weit her kommen müssen und Transporte dauern halt), wurden"deckungsgrenzen" eingeführt. Überschritt die ZB diese Grenzen, musste sie eine Banknotensteuer bezahlen. Bei der Reichsbank diverse Male passiert.
Merke: "Die Creditgewährung im Lande ist es, welche die Umlaufsmittel regelt, und nicht die Reichsbank." (Kaemmerer, Reichsbank und Geldumlauf 1898, 39). Gilt heute ganz genauso. Nur dass heute nicht mehr Gold, sondern"currency" (legal tender usw.) das Umlaufmittel, alias das GZ ist.
>Man hört hört als Argument immer wieder, dass bei einer goldgedeckten Währung die Geld- bzw. Kreditvermehrung nicht ausreichend sei, um in wirtschaftlichen Aufbruchphasen genug Investitionskapital zur Verfügung zu stellen. Wie sehen Sie das?
Nein, das ist falsch. 1. Hängt es nur von der Deckung ab, die - siehe eben - so hoch sein kann wie sie will. 2. Geld und Kapital sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Aktien sind z.B. Kapital schlechthin und haben keinerlei Fälligkeit in Geld.
Zwiwchen 1870 und 1913 ist die Summe der Banknoten von ca. 1 auf knapp 3 Mrd Mark gestiegen. Die Bankdepositen im Publikum ebenfalls von ca. 1 auf ca. 12 Mrd. Mark. Mit den Depositen konnte - je nach Fälligkeit -"investiv" gearbeitet werden, denn die lagen nicht bei den Banken herum.
Außerdem sind sogar die heutigen Euro-Noten zu ca. 30 % durch Goldbestand bewertet zum Marktpreis in Euro"gedeckt".
Schönen Gruß zurück!
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