- Banken würden immer mehr Geldwäscher finden... - certina, 09.07.2007, 20:22
Banken würden immer mehr Geldwäscher finden...
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Bauwirtschaft, Sportwetten, Terror-Finanzen: International
nähmen Transfers mit illegal erworbenem Geld zu. Weltweit
würden jährlich rund eine Billion US-Dollar verschoben.
Auch in Deutschland verfolge die Polizei Tausende
Verdachtsfälle.
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Illegale Herkunft: Ein Paar aus Ã-sterreich mit falschen
australischen Pässen kaufte mit Bargeld von einem Firmenkonto
in Hamburg 275 Goldnuggets für 132.000 Euro. Die
beiden Verdächtigen hatten eine Gaspistole
dabei, als die Polizei sie im November 2006 festnahm
Kriminelle Geldwäscher machten den Banken weltweit immer mehr zu schaffen. Die Bekämpfung illegaler Transaktionen koste die Kreditwirtschaft derzeit 58 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. In Nordamerika, Afrika und dem Nahen Osten seien die Ausgaben sogar um mehr als 70 Prozent gestiegen, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG ergab. Das Unternehmen habedafür 224 Banken in 55 Ländern befragt.
Bei fast drei Vierteln der befragten Institute sei die Zahl der gemeldeten Geldwäsche-Verdachtsfälle in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Allein in Deutschland meldeten die Banken jährlich Tausende Verdachtsfälle nach dem Geldwäsche-Gesetz. Nach diesem Gesetz müssten Geldinstitute Transaktionen ab 15.000 Euro aufzeichnen und sechs Jahre lang aufbewahren. Bei einem Verdacht auf Geldwäsche müssten sie Anzeige erstatten.
Laut dem jüngsten veröffentlichen Geldwäsche-Report des Bundeskriminalamts hätten die Banken 8241 Verdachtsfälle für 2005 gemeldet - Tendenz steigend. Von diesen Fällen führten den Angaben zufolge 85 Prozent zu Ermittlungsverfahren. Das heiße: Die Banken lägen mit ihrem Verdacht meistens richtig. Die Summen variierten: Im BKA-Bericht würden Fälle genannt,"in denen es um Transaktionen in Höhe von teilweise mehreren 100 Millionen Euro ging" - wobei es häufig um den Verdacht der Finanzierung terroristischer Aktivitäten gehe.
Ein anderes Beispiel: Mehrere Inhaber von Baufirmen hätten illegal Mitarbeiter beschäftigt. Damit betrögen sie den Staat um Steuern und Sozialabgaben - die Gewinne verteilten sie wiederum auf Bankkonten verschiedener Firmen, laut BKA ginge es um Gelder in Millionenhöhe. Die Financial Intelligence Unit (FIU) des BKA befasse sich auch mit den hier zu Lande mit dem früheren Bundsliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer verbundenen Wettskandalen im Profi-Fußball - auch hier sei es um Geldwäsche"im Millionenbereich" gegangen.
Die genauen Summen bei der Geldwäsche seien unklar, es gäbe hohe Dunkelziffern, erläutere Thomas Blees von der KPMG. Von Geldwäsche sprächen Ermittler, wenn die illegale Herkunft von Geld verschleiert werden soll. Laut der Studie, die sich auf Daten des US-Kongresses berufe, verschöben Drogendealer, Waffenhändler und andere Kriminelle weltweit jedes Jahr über eine Billion US-Dollar auf diese Weise.
Dass Banken immer häufiger stutzig würden, liege nach Ansicht der Wirtschaftsprüfer einerseits daran, dass sie das Thema ernster nähmen. Andererseits seien Banken aus Industrieländern auch immer mehr illegalen Transaktionen ausgesetzt, meine KPMG-Partner Frank Weller: International tätige Banken würden zunehmend in aufstrebenden Wirtschaftsregionen aktiv und sähen sich dort neuen Risikosituationen gegenüber.
Für deutsche Banken dürfte auch die Osterweiterung der EU eine Rolle spielen: Der Binnenmarkt kurbele den Kapitaltransfer an, doch manches osteuropäische Kreditinstitut erreiche noch nicht die Sicherheitsstandards Westeuropas. Bis Ende 2007 müssten die EU-Mitgliedsländer jedoch eine strengere Geldwäsche-Richtlinie aus Brüssel umsetzen.
Allerdings sei zu befürchten, dass viele kriminelle Buchungen weiterhin unentdeckt blieben. Nicht einmal jede vierte international tätige Bank sähe sich in der Lage, Transaktionen und Konten eines Kunden über Ländergrenzen hinweg zu überwachen. Schuld seien vor allem rechtliche Vorschriften, meint Wirtschaftsprüfer Weller: Der Informationsaustausch sei in einigen Ländern aufgrund des nationalen Bankgeheimnisses oder entsprechender Datenschutzbestimmungen eingeschränkt.
Mit dem Engagement der Banken gegen Geldwäsche sei auch die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International zufrieden. Nachholbedarf sehen man eher bei Versicherungen, Rechtsanwälten oder Notaren, stelle Joachim Kaetzler, Leiter der Arbeitsgruppe Geldwäsche. fest. Auch die Strafverfolgungsbehörden müssten aus seiner Sicht mehr tun. Zwar würden zahlreiche Verfahren eröffnet. Doch nur ein Bruchteil der gemeldeten Verdächtigen werde tatsächlich wegen Geldwäsche verurteilt, sage Kaetzler: Das frustriere die Banken oft, denn sie verlören mit jedem gemeldeten Verdachtsfall einen Kunden....
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