- Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - Der Einarmige Bandit, 13.07.2007, 16:16
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - sensortimecom, 13.07.2007, 17:30
- Die Harakiri-Messer werden bald wieder"Frischfleisch" schneiden dürfen!!:-) (o.Text) - Der Einarmige Bandit, 13.07.2007, 17:40
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - Chewbaka, 13.07.2007, 17:52
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - sensortimecom, 13.07.2007, 21:16
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! / Richtigstellung, Tippfehler - sensortimecom, 13.07.2007, 21:42
- leider nicht ganz so easy - Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - weissgarnix, 14.07.2007, 02:37
- Frage: japanische Mini-Zinsen und Verhalten des Geldanlegers - fridolin, 14.07.2007, 10:00
- Re: Frage: japanische Mini-Zinsen und Verhalten des Geldanlegers - sensortimecom, 14.07.2007, 19:38
- Re: Frage: japanische Mini-Zinsen und Verhalten des Geldanlegers - weissgarnix, 14.07.2007, 19:51
- Frage: japanische Mini-Zinsen und Verhalten des Geldanlegers - fridolin, 14.07.2007, 10:00
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - Chewbaka, 15.07.2007, 10:03
- Genau das is es ja. Japan in der Doppelmühle, soweit das Auge reicht;-(( (o.Text) - sensortimecom, 15.07.2007, 18:12
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - sensortimecom, 13.07.2007, 21:16
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - H.P., 13.07.2007, 17:46
- Parallelen zu 1938 - imperator, 14.07.2007, 10:39
- Re: Parallelen zu 1938 - apoll, 14.07.2007, 10:54
- Re: Parallelen zu 1938 - imperator, 14.07.2007, 21:05
- Ich möchte auch ein erweitertes Bewusstsein: Wie löst sich ein Gläubiger auf? - Heller, 15.07.2007, 19:16
- Wie löst sich ein Gläubiger auf - GANZ EINFACH - imperator, 16.07.2007, 19:38
- Ich möchte auch ein erweitertes Bewusstsein: Wie löst sich ein Gläubiger auf? - Heller, 15.07.2007, 19:16
- Re: Parallelen zu 1938 - imperator, 14.07.2007, 21:05
- Re: Parallelen zu 1938 - sensortimecom, 14.07.2007, 19:34
- Re: Parallelen zu 1938 - imperator, 14.07.2007, 20:34
- Re: Parallelen zu 1938 - apoll, 14.07.2007, 10:54
- Parallelen zu 1938 - imperator, 14.07.2007, 10:39
- Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung! - sensortimecom, 13.07.2007, 17:30
leider nicht ganz so easy - Re: Japaner spekulieren gegen die eigene Währung!
-->> Das Szenario hab ich schon ein paarmal hier gepostet. Eigentlich ist es ganz einfach:
nein, leider überhaupt nicht einfach. aber dazu nachfolgend...
> Sobald auch das eigene Volk mit dem Carry-Trading beginnt, was ja bei der Riesenschere zwischen den YEN-Zinsen und den Zinsen der anderen großen Währungen gegeben ist, ist Feuer am Dach.
die paar Milliarden Yen-Shorts aus Privathaushalten sind - mit Verlaub - weniger als der berühmte Schmuck am Nachthemd. deutet für mich eher symbolisch darauf hin, dass der Yen-CT langsam aber sicher ins große Finale übergeht, hat aber rein quantitativ so gut wie keine Relevanz.
>Bisher scheinen sich die Japaner damir zurückgehalten zu haben. Aber jetzt haben sie von den Mini-Zinsen die Nase voll.
> Irgendwann wird die japan. Notenbank gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen, damit das eigene Volk beruhigt wird.
Auch in Japan macht nicht die Zentralbank die (mittel-bis langfristigen) Zinsen, sondern der Bondmarkt. Die BoJ kann da strampeln, wie sie lustig ist, das wird weder am Yen noch an den Zinsen was ändern. Zumal die BoJ ja auch Zinserhöhungen am kurzen Ende scheut, wie der Teufel das Weihwasser, gerade aus dem Grund, die Kauflust der Bevölkerung nicht noch weiter einzuschränken.
>Und weil sonst der YEN so schwach wird, dass sie ihre Rohstoffe, die sie dringend benötigen (sie haben nichts, kein Ã-l, kein Gas usw), nicht mehr bezahlen können, ohne dass die Inflation trotz gewaltigem Defla-Druck(!) dort ansteigt.
Japan ist by far der größte Horter von Dollar-Reserven, zumindest noch. Der Export/Import-Saldo beträgt nach wie vor über 1% des GDP, also roundabout 50-90 Mrd $, je nach Betrachtungsweise. Dass sie also in naher Zukunft ihre Rohstoffe nicht mehr bezahlen könnten, leuchtet mir daher nicht wirklich ein. Zumal ihre wichtigsten Import-Partner, nämlich China, USA und Südkorea, gleichzeitig ihre größten Exportländer sind. Die 3 machen sowohl import- als auch exportseitig rund 50% des Gesamtvolumens aus... kriegen die also bis auf weiteres ohne jeden Stress auf die Reihe.
>Was sie immer dadurch verhindert haben, indem sie - als IT- und Elektronikproduzent Nr.1, auch in der Autoindustrie - in Billigstlohnländer fertigen ließen, und zwar so billig, dass die Importpreise für Konsumprodukte fielen und fielen. Die Schwerindustrie und OldEconomy haben sie sträflich vernachlässigt, weil sie unbedingt auf HiTech als allein selig machende Zukunftsperspektive vertrauten.
Stimmt das? Vergleichen wir mal mit den Zahlen aus"Economist - The world in figures", wichtigste Exportgüter (2005): 1. Transport-Equipment (inkl. Autos) $104 Mrd, 2. Elektro-Equipment $95 Mrd, 3. Mechanisches Equipment $ 85 Mrd, 4. Chemikalien $ 34 Mrd, 5. Metalle $ 26 Mrd... Also, sooo vernachlässigt haben sie die Old Economy offenbar nicht. Zudem sollte man nicht vergessen, dass fast 70% des japanischen GDP aus Dienstleistungen stammen, der Großteil davon"domestic".
Die"High-Tech"-Krise, die du da ortest, ist meiner Meinung nach eher ein Problem Südkoreas. Und das wird für die noch schlimmer werden, je mehr China in diese Domäne vordringt. Südkorea wird vermutlich der große Verlierer der Globalisierung... aber das ist eine andere Geschichte...
>Nun haben sie den Salat. In der HiTech fallen die Preise stündlich, weil nichts mehr monopolisier- und patentfähig ist, während die Rohstoffe, an denen es Japan mangelt, stetig steigen.
Kauf dir mal eine Industrie-Waage von Ashida oder einen Bagger von Komatsu (ein Spaß, den ich mir beruflich gelegentlich gönne) und wiederhole diese Aussage nochmal..."List price increase & Steel surcharges" sind Begriffe, die auch den Japanern absatzseitig nicht fremd sind.
> Das ist IMO der Hauptgrund für den fallenden YEN und die niedrigen YEN-Zinsen.
Der Hauptgrund für den fallenden Yen ist: (tja, muß leider freibleiben)... niemand weiss, was der Hauptgrund dafür ist. Wie dottore schon mal hier ausführte, nach VWL-Lehrbuch müßte der Yen eigentlich steigen. Warum er das nicht tut, ist wohl ein"Conundrum", um mal mit Herrn Greenspan zu sprechen. Wenn es nämlich so offensichtlich wäre, wie du hier darstellst, würde es die Yen-Schwäche und den Carry-Trade gar nicht geben, denn dann würden sich für all die smarten Yen-Shortseller mindestens genausoviele smarte Yen-Buyer finden, die natürlich sofort schnallen, dass das Ding keinen langfristigen Bestand haben kann. So ist es aber nicht, ergo muß da mehr dahinterstecken, als durch klassische Lehre derzeit erklärt werden kann.
>Nun das ganz große Problem: Sie kommen aus dem Teufelkreis und aus der Schere nicht mehr raus.
aus welchem Teufelskreis denn? - das Schicksal der Carry-Trader auf den Caymans, Bermudas, London und sonstwo geht den Japanern doch sonstwo vorbei. das mit den Rohstoffimporten haben wir oben geklärt und im Export sind die nach wie vor konkurrenzfähig. Und der weitaus überwiegende Teil des GDP kommt wie gesagt aus dem Dienstleistungssektor... da is nicht wirklich was mit Teufelskreis. Dem durchschnittlichen Japaner ging es übrigens auch während den Hohezeiten der Deflation nicht gar so schlecht, im Gegenteil, breite Schichten verzeichneten einen realen Kaufkraftzuwachs.
>Wenn sie die Zinsen abheben, kriegen die Carry-Trader kalte Füsse, und weil Billionen $ an Carry-Trading-Potential vorhanden ist, geht die Börse weltweit in die Knie. Vor allem Hedge-Fonds erwischt es am falschen Fuss. Dann sind da auch unzählige kleine YEN-Kredit-Nehmer. Auch die erwischt es am falschen Fuss.
niemand weiss, wie groß der Yen-Carry-trade wirklich ist. Frage an Radio Eriwan: ist er wirklich so groß? Aber egal, wie dottore schon mal hier ausführte, der Nachschub an Liquidität für die Weltbörsen fällt dann zumindestens aus, was weitere Rallys kurzfristig als etwas schwer vorstellbar erscheinen läßt.
Der Carry-trade ist aber keine reine Marginal-Betrachtung, wie dottore hier unlängst meinte. Wenn ich als Hedgefonds bei 130 den Yen gen Euro short ging, ihn all along the way auf 165 ritt, und der Yen jetzt sagen wir mal auf 150 steigt, dann heisst das ja nicht unbedingt, dass ich da sofort aussteige. Immerhin betrüge das Zinsdifferential selbst bei einer Erhöhung um 100 bps noch über 200 bps innerhalb derselben Fristigkeit (also zB 3 Monate) und weit über 300 bps wenn zusätzlich noch die Yield-Curve gespielt wird (also zB Yen-Kredit täglich fällig und Anlage in 5 jährige T-Bonds). Ob es zu einem massiven unwinding des Carry-trades kommen wird, hängt also weniger von einzelnen Events ab, sondern vielmehr von der Frage, wie der Markt relative Rendite-Aussichten einzelner Währungen und Anlageklassen zukünftig berurteilen wird. Wenn es da zu massiven Verschiebungen kommt (dass muß gar nicht unbedingt im Yen sein), dann ja, dann fliegt uns der CT schwuppsdiwupps um die Ohren...
>Fazit: Weltwirtschaft in größte Schwierigkeiten.
Börse und Weltwirtschaft ist nicht immer das gleiche. Wie ich unlängst sagte: der prozentual größte Einbruch des Dow Jones Industrials in der Geschichte (22% anno 1987) hatte so gut wie keine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Muß man also mal sehen...
>Die japan. Exportindustrie dann erst recht.
siehe oben. die Exportindustrie würde ein wenig gerüttelt, die würde aber kaum kollabieren. Und mit dem relativ niedrigen Anteil am japanischen GDP (rund 10-15%) sehe ich da auch nicht die riesigen Schockwellen durch ganz Japan laufen.
> Anderseits: Tun sie nix, wird die Zins-Schere immer größer,
warum sollte das die Japse interessieren?
>die Inflation wächst auch,
nichts wäre den Japanern derzeit lieber als ein wenig"echte" Inflation
> weil mittels Carry-Trading Geld generiert wird, das sonst nicht vorhanden wäre.
werden durch den Carry-trade wirklich Yen generiert oder nicht vielmehr zuvor generierte Yen absorbiert? Ist der Carry-Trade Ursache oder Wirkung? - Ich glaube, in beiden Fällen eher letzteres...
>Also ein auswegloses Problem, und Japan hat es in der Hand, durch einen"Harakiri" die gesamte Weltwirtschaft zu Fall zu bringen.
so schlimm wird's wohl nicht kommen, zumindest nicht wegen des Carry-Trades alleine. Ich glaube ehrlich gesagt, dass womöglich gar nichts passieren wird. Das Ding könnte sich theoretisch auch wieder genauso sang- und klanglos auflösen, wie es entstanden ist.
>Erich B.
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