- Angriff auf den Dollar - Golden Boy, 23.07.2007, 12:41
- Re: Angriff auf den Dollar - weissgarnix, 23.07.2007, 13:24
Re: Angriff auf den Dollar
-->>Amerikas Währung verliert zum Euro drastisch an Wert. Das gefährdet die Finanzmacht USA
das ist so schon mal nicht ganz richtig: die"Finanzmacht USA" ist bereits weitestgehend global aktiv und bilanziert selbstverständlich in Dollar, eine relative Schwächung des Dollars gegenüber den wichtigsten Weltwährungen würde also direkt zu dramatischen Währungsgewinnen in Dollar führen. Die würden also alle nur noch"reicher" (zumindest auf dem Papier).
>Meine Fragen:
>1. Welches Interesse haben die Amerikaner an einer Umschichtung in Euro?
gar keines. die eigene Währung als"Weltreservemedium" hat zweifellos gewisse Vorteile. meiner Meinung nach wird sie das bis auf weiteres auch noch bleiben, und zwar aus einem super-simplen Grund, den ein bekanntes Mitglied dieses Forums schon mal unter richtigem Namen in einem Buch in den frühen Achzigern thematisiert hat:"hinter dem Dollar und den T-Bonds steht die stärkste Armee der Welt"... und solange sich das nicht ändert, sehe ich auch keinen Euro und keinen Franken oder sonstwas den Platz des Dollars einnehmen.
Andererseits: vielleicht ist die Zeit eines"Weltreservemediums" ohnehin abgelaufen. Man sollte nicht vergessen, dass die ganze Dollar-Arie aus einer Epoche stammt, in der alleine die US-Wirtschaft alles bestimmte. Dem ist ja heute wohl nicht mehr so, und morgen noch weniger. Vielleicht gibt es ja dann eine bunte Mischung an"Weltreservemedien", in der der Euro zwar relativ stark vertreten, aus der der Dollar aber sicher nicht verschwinden wird.
Ein weiterer Punkt, der relevant sein dürfte: eine ganze Reihe von großen Wirtschaftsmächten und solchen, die sich anschicken, welche zu werden, hängen direkt vom"US Consumer" ab. Der verdient sein Geld aber wie wir wissen in US Dollar, und primär aus US domestic Quellen. Und wie das halt so ist im Leben, der Kunde ist König... ergo werden eine Reihe dieser Wirtschaftsnationen nach USA nur in Dollar exportieren und somit ihre Devisenreserven keinesfalls abbauen können, im Gegenteil: die"vernünftigste" Verwendungsweise der so angesammelten Dollars wird weiterhin sein, sie im Dollarraum, sprich den USA selbst, zu investieren.
>2. Werden die USA es zulassen, daß die sechs Mitglieder des Golf-Kooperationsrates - Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate - bis 2010 eine Währungsunion gründen? Wenn ja, warum.
Glaube nicht, dass die Amis das großartig interessiert, wenn doch, werden sie es zu verhindern wissen. Aber die Herren in Nahost werden sich beizeiten fragen müssen, was sie dann mit dem vielen Geld in lokaler Währung alles anstellen wollen... T-Bonds zu kaufen ist dann vielleicht keine so rasend gute Idee mehr, Immobilien in USA ditto. Investieren vor Ort oder in Europa? - wo, in was?
>3. Sarkozy hat sich beschwert, daß der Dollar zum Euro abwertet und so die Exporte der Franzosen erschwert.
Ich glaube eher, ein Herr Sarkozy will nicht wahrhaben, dass die USA und diverse andere mittlerweile selbst hervorragenden Wein produzieren und auch einiges hinzugelernt haben, was Käse betrifft. Und was hatten die Franzosen sonst noch groß an Exporten in die USA? - Wer hingegen etwas stärker leiden würde ist die Tourismusindustrie in Frankreich, für die sind die Amis eine wichtige Zielgruppe.
>Warum will er dann die Gas- und Ã-lkäufe in Euro abwickeln, wo er doch weiß, daß dadurch die Abwertungsspirale erst richtig in Ganz gesetzt würde?
Um das"Nationalbewußtsein" der Franzosen zu streicheln? - Glaube nicht, dass diese Forderung irgendeinen wirtschaftlichen Kontext hätte, der Sakozy geläufig oder wichtig wäre.
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