- Exponentionelle Entwicklung - chiron, 23.07.2007, 22:10
- Naja, nicht alles ist exponentiell: Weisheit, Familiengröße, Alter, - Heller, 23.07.2007, 23:29
- Dazu zählt auch die Beschleunigung der Entleerungsrate meiner Geldbörse (o.Text) - FOX-NEWS, 24.07.2007, 08:26
- Zumindest die erste Ableitung einer Exp ist nicht exponenziell - Taktiker, 24.07.2007, 12:24
- Alle Ableitungen einer e-Funktion liefern eine e-Funktion! (o.Text) - Aleph, 24.07.2007, 12:59
Zumindest die erste Ableitung einer Exp ist nicht exponenziell
-->es ist also alles relativ.
Ich glaube vielmehr, dass die Alarmiertheit einzig und allein exponenziell steigt.
Mir fällt nur auf, dass wir uns als Kohorte viel zu wichtig nehmen. Wir leben ja angeblich in der modernsten, besten, schlechtesten, werteärmsten, reichsten, schicksten, gestyltesten, verrohtesten, dreckigsten, verhungertsten.... Welt, Epoche aller Zeiten. Nie war alles *angeblich* so extrem wie heute. So extrem gut, so extrem schlecht, so extrem schnell, so extrem langsam, kalt, warm, regnerisch, vertrocknet, terrorisiert, aufgeklärt, demokratisch, diktatorisch.
Hingegen..., wenn ich durch die Straßen gehe - obwohl wirklich viel neues gebaut wurde und wird - sehe ich so unglaublich viel Vertrautes, Altes, was es so genauso vor 30 Jahren gab. Viele Bauten, Straßen, U-Bahneingänge, Laternen, Brunnen, alles genauso vor 30 Jahren schon dagewesen. Da wundere ich mich manchmal und denke mir: Mensch, von 1950 auf 1980 stelle ich mir die Umwälzungen viel gravierender vor. Was hatte sich in diesen 30 Jahren nicht alles getan?!
Wenn was tatsächlich expoenziell gewachsen ist, dann ist es die PR-Zunft. Geh an einen Kiosk und erblicke 30 Frauenmagazine mit exakt gleichem Aufmacher, gleichen Themen, gleichem Design. Nicht anders in anderen Sparten. Weiß der Teufel, wie die ständig neue Themen finden, aber das ganze noch von zig verschiedenen Anbietern parallel...! Ist es da ein Wunder, dass die Schreihälse allen Leuten den Kopf umzudrehen versuchen? Würde man das ganze tägliche Pressegesabber atomisieren, würde man merken, dass sich sehr grundlegend in den letzten Jahren recht wenig getan hat.
Ich erkenne keine neuen Musikstile. Techno wird seit 10 Jahren ambient aufgegossen und HipHop schimmelt nun auch schon 30 Jahre vor sich hin. Der Rest ist die Retroschleife: 50er, 60er, 70er, 80er, 50er, 60er, 70er, 80er, 50er.... In Musik wie in Mode, Architektur, Möbel- und Produktdesign. Jetzt loungen wir wieder, morgen hippstern wird und danach wird wieder geswingt und die Pilzkopffrisur ist auch wieder da. Wie hochoriginell! Währenddessen wird der verschlafene Teil der Enddreißiger mit dem 101. Best-Of der Gefahrlos-Popper Madonna, Joe Cocker, Phil Collins und BonJovi endgültig in die kulturelle Endlosschleife geschickt.
Es strotzt nur so von Remake, Aufguß und Recycling. Als traute sich keiner mehr, jetzt noch was Neues zu beginnen. Vielleicht ja intelligente Eingebung? Glaube ich nicht. Risikoaversion und DuckDich-Duktus im Angesicht vorsoufflierter Endzeit- und Katastrophengemälde.
Fazit: Ich sehe außer dem Hauptspeicherbedarf von Microsoft-Betriebssystemen keine allgemeine Exponenzialwut. Und selbst genanntes relativiert sich angesichts impodierender Chippreise (Weiß heute noch, wie ich vor 20J stolz meine milchtütengroße 8MB-MemoryKarte für den Commodore Amiga heimtrug, kostete 400 DM oder so...)
Stromberg meint:"Immer locker durch die Hose atmen!"
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