- Dr. Doom rät (mal wieder) zum Ausstieg aus Aktien - hat aber noch 6 Empfehlungen - certina, 26.07.2007, 16:54
Dr. Doom rät (mal wieder) zum Ausstieg aus Aktien - hat aber noch 6 Empfehlungen
-->hi,
war unterwegs nach Flensburg um meinen Punktestand abzufragen und vermisse Marc's Interview von Anfang der Woche. Wie immer wichtig.
Deswegen hier nachfolgend...!
tschues
G.C.
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..."daher habe ich auch immer einen Teil meiner Anlagen entgegen meiner persönlichen Überzeugung angelegt..."
Crash-Vorhersage
<font size="5">Dr. Doom rät jetzt (mal wieder) zum Ausstieg aus Aktien...</font>
Marc Faber ist seit vielen Jahren bekannt als
Untergangsprophet der Finanzmärkte. Er sagte
die Asienkrise und das Platzen der Technologieblase
voraus. Nun sieht er im Gespräch mit WELT ONLINE
das nächste Unheil aufkommen.
WELT ONLINE: Die Börsen haussieren seit vier Jahren, und Sie bleiben Pessimist. Warum?
Marc Faber: Seit 2002 sind die Preise in allen Anlageklassen sehr stark gestiegen, und die global expansive Geld- und Kreditpolitik hat zu einer gewaltigen Entwertung der Vermögen geführt. Im Gegensatz zu früheren Übertreibungsphasen, wo sich Anlagemanien auf einen Sektor konzentrierten, sind heute alle Anlageklassen inklusive Immobilien, Aktien, Anleihen und Kunst betroffen. Wir haben derzeit die erste synchrone Boomphase in der 200-jährigen Geschichte des Kapitalismus.
WELT ONLINE: Und wo ist das Problem?
Faber: Einen ewigen Boom gibt es nicht, eine Blase nach der anderen wird platzen. Angenommen, die Börsenkurse fallen um 20 oder sogar nur um zehn Prozent, dann werden die Zentralbanken natürlich fleißig Geld drucken, um Liquidität zu schaffen, durch die dann die gefallenen Vermögenswerte wieder steigen werden. Dadurch aber wird sich die wirtschaftliche Situation insgesamt um keinen Deut verbessern. Daher kann es durchaus sein, dass die Weltwirtschaft zunächst in eine Phase einer Stagnation bei gleichzeitiger Inflation oder einer Hyperinflation eintreten wird.
WELT ONLINE: Und dann folgt der Untergang, indem die Preise sämtlicher Anlageklassen einbrechen?
Faber: Ich bin davon überzeugt, dass im Falle einer Korrektur alles runtergehen wird, nur den Zeitpunkt kann ich Ihnen im derzeitigen Umfeld steigender Geldmengen nicht punktgenau vorhersagen.
WELT ONLINE: Dann sollten Anleger, die Ihrem Weltbild folgen, jetzt wohl schnellstens alles verkaufen?
Faber: Aus dem konträren Blickwinkel gesehen ist es wohl die beste Strategie, sich von seinen Engagements zu trennen. Wenn es Sinn macht, während einer Panik zu kaufen, dann sollte es auch die richtige Strategie sein, in einer Zeit euphorischer Käufe zu verkaufen.
WELT ONLINE: Die Weltbörsen haben die jüngsten Kursdellen aber in kürzester Zeit wieder ausgeglichen, der Dow-Jones-Index hat soeben sogar die Marke von 14.000 Punkten geknackt.
Faber: Wer behauptet, die Kurse von US-Aktien seien stark gestiegen, übersieht schlichtweg, dass sie fast 40 Prozent unter ihrem Hoch von 2000 stehen, wenn man den Euro als Maßstab anlegt. So betrachtet liegt der Index der Technologiebörse Nasdaq sogar 60 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2000.
WELT ONLINE: Ein Amerikaner betrachtet die Kurse aber nicht in Euro. Er sieht sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis der US-Aktien an und erkennt, dass dieses immer noch günstig ist.
Faber: Historisch betrachtet sind die Bewertungen sehr hoch, zumal ein erheblicher Anteil der Gewinne aus Finanzerträgen und aus dem Ã-lgeschäft stammt. Wenn Sie diese Gewinne herausrechnen, ist der S&P-Index mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 sehr teuer.
WELT ONLINE: Man kann sich die Welt auch schlechtrechnen. Nach dem leichten Rückschlag beim US-Wachstum im ersten Halbjahr gab es doch zuletzt wieder eine ganze Reihe positiver Konjunkturdaten.
Faber: Ich wäre sehr vorsichtig mit dieser Interpretation. Die US-Wirtschaft weist ein hochgradig gestörtes Gleichgewicht auf und wird zu stark von Krediten vorangetrieben. Für mich ist das keine gesunde Verfassung. Ein zuverlässiger Indikator für den Verbrauch der Vereinigten Staaten ist die Handelsbilanz. Steigt der US-Konsum, erhöht sich das Defizit. Wächst es nicht mehr, geht auch der Verbrauch zurück - was gut für den Dollar, aber schlecht für die meisten Vermögenswerte wie Aktien ist.
WELT ONLINE: Fragt sich also, wohin die Reise beim Dollar in der Zukunft geht.
Faber: Auf Sicht der kommenden drei bis sechs Monate könnte er fester werden. Langfristig bin ich sehr negativ gestimmt.
WELT ONLINE: Also doch alles verkaufen. Oder gibt es irgendwo noch eine Alternative zum Sparstrumpf?
Foto: dpa
Faber: Anleger, die partout auf US-Werte setzen wollen, dürften mit Pharmawerten wie Schering Plough, Merck, oder Pfizer eine überdurchschnittliche Rendite erzielen. Titel mit großem Marktwert wie die Citigroup sind auch noch nicht besonders teuer. Ebenso Energietitel wie Arch Coal oder Peabody Energy. Und bei fünfjährigen Euroanleihen bekommen Sie derzeit immerhin fünf Prozent. Das ist zwar keine hohe Rendite, aber ich bin alles andere als überzeugt, dass die US-Börsen in den kommenden fünf Jahren jährlich um fünf Prozent zulegen.
WELT ONLINE: Daneben raten Sie ja auch seit Jahren, in Rohstoffe zu investieren. Gilt das immer noch?
Faber: Ich gehe davon aus, dass es nach einem real betrachtet 200 Jahre andauernden Rückgang einen noch viele Jahre anhaltenden Anstieg geben wird. Einen Einbruch sehe ich nur, falls sich die Welt in eine Rezessionsphase bewegt. Aber dann wird die US-Notenbank massiv Geld drucken, und das ist wiederum gut für die Rohstoffe. Sicherlich: Auch Rohstoffe können korrigieren, denn die Nachfrage steigt langfristig stark an - während das Angebot nicht Schritt hält. Gerade landwirtschaftliche Produkte, vor allem Zucker und Baumwolle, haben aber Nachholbedarf.
WELT ONLINE: Gilt das auch für den Goldpreis?
Faber: Wir sehen derzeit eine Geldentwertung bei kaum steigender Goldproduktion. Da die USA beim ersten Anzeichen einer Rezession Geld drucken und die Zinsen senken werden, sehe ich langfristig stark steigende Preise. Ich würde daher nicht ausschließen, dass der Goldpreis zuerst auf 550 bis 580 US-Dollar fallen kann, bevor er auf Tausende von Dollar steigt.
WELT ONLINE: In welchem Zeitraum?
Faber: 2010 bis 2012 wird er auf jeden Fall deutlich höher stehen als jetzt. Ich kann Ihnen ganz genau sagen, wo der Goldpreis steht, wenn Sie mir sagen, wie viel Geld Herr Bernanke drucken wird.
WELT ONLINE: Also gibt es doch noch eine Möglichkeit, Geld mit Anlagen zu verdienen. Sehen Sie neben Rohstoffen noch weitere große Trends?
Faber: Die Pro-Kopf-Einkommen in den Schwellenländern steigen mit hohem Tempo. Das wirkt sich auf den Immobiliensektor dieser Länder aus. In Manila zahlt man für gute Qualität aber heute nur 2500 Dollar pro Quadratmeter, in London sind es 5000 bis 8000 - pro Quadratfuß wohlgemerkt. Das ist rund zwanzigmal mehr. Ich glaube, dass die Immobilienpreise in Malaysia, Thailand, den Philippinen und selbst in China weiter steigen werden. Als großen Trend sehe ich im Übrigen auch alles, was mit Konsum und Gesundheit in Asien zu tun hat. Und es gibt
Aktienmärkte, die nur wenig gestiegen sind, beispielsweise Thailand.
WELT ONLINE: Aber das politische Risiko ist in solchen Ländern doch sehr hoch. Gerade in Thailand putschte erst im September vergangenen Jahres das Militär gegen die gewählte Regierung.
Faber: Die politischen Verhältnisse waren in Thailand noch nie besonders stabil. Dafür weisen die Aktien auch einen hohen Bewertungsabschlag auf. Wäre die politische Lage normal, wären thailändische Aktien 50 Prozent teurer.
WELT ONLINE: Wo legen Sie derzeit Ihr Geld an?
Faber: Ich setze vor allem auf hochwertige Anleihen und habe neben Gold und Silber auch Aktien von Plantagengesellschaften. Als Verwaltungsrat der Minengesellschaft Ivanhoe Mines bin ich ja ohnehin stark in Rohstoffen exponiert.
WELT ONLINE: Was möchten Sie Anlegern, die in Aktien investieren wollen, grundsätzlich in ihr Orderbuch schreiben?
Faber: Ich bin seit 1970 an den Finanzmärkten aktiv und habe dabei festgestellt, dass sich alle fünf bis zehn Jahre eine gewaltige Kaufgelegenheit bietet. Man kann dann ohne Weiteres ein, zwei Jahre
an der Seitenlinie stehen. Geduld ist oft der bessere Ratgeber als blinder Aktionismus. Wichtig ist auch die Streuung auf verschiedene Anlageklassen und Anlageregionen, wobei ich nicht in jenen Märkten kaufen würde, wo die Kurse schon stark gestiegen sind. Meiden würde ich das, was gerade Mode ist. Und ich habe immer viel von jenen Leuten gelernt, die gänzlich anderer Meinung waren, als von Menschen, die meine Ansicht teilten. Daher habe ich auch immer einen Teil meiner Anlagen entgegen meiner persönlichen Überzeugung angelegt.
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