- Geschichten, die das Leben schreibt... (aus dem Bawag-Prozess) - weissgarnix, 31.07.2007, 16:47
- "Narrow Investments".....ist das geil....owT (o.Text) - Toby0909, 31.07.2007, 17:21
- Re: Geschichten, die das Leben schreibt... Klasse Beitrag, vielen Dank ;-) (o.Text) - Baldur der Ketzer, 31.07.2007, 18:03
- Hallo weissgarnix, hat mir gut gefallen, weiter so:)) (o.Text) - prinz_eisenherz, 31.07.2007, 18:22
- Re: Geschichten, die das Leben schreibt... (aus dem Bawag-Prozess) - oekognom, 01.08.2007, 07:45
- Re: Ein wirklicher huebscher Beitrag von Dir, oi loik it soa matsch! ;-))) (o.Text) - Tassie Devil, 01.08.2007, 12:15
- Re: Ein wirklicher huebscher Beitrag von Dir, oi loik it soa matsch! ;-))) (o.T - weissgarnix, 01.08.2007, 12:24
Geschichten, die das Leben schreibt... (aus dem Bawag-Prozess)
-->Den Hintergrund des"Bawag-Skandals" in Ã-sieland setze ich als bekannt voraus. In Kürze: Gewerkschaftsbank übergibt mehrere Hundert Millionen an Günstling (Sohn vom Ex-General, im Nebenberuf Hedegefondsmanager), der verzockt die ganze Knete, Bank schrammt an die Grenze der Pleite (mit ihr der Ã-sterr. Gewerkschaftsbund) und muß in der Folge an US Heuschrecke verkauft werden. Jetzt alle ganz böse, daher Gerichtsprozess. Soweit zur Story.
Nun erfahren wir aus dem Prozessverlauf, was ursächlich für das Debakel war:
"Flöttl [Anm: der Sohn vom ex-Chef, siehe oben] schilderte am Dienstag, wie es dazu gekommen war. Demnach hat er damals alles verloren, weil er in seiner Spekulation drei Risiken kumuliert eingegangen war: Das Zins-, Währungs- und Hebel-Risiko. Der Investmentbanker hatte das Kapital für seine Spekulationen in japanischen Yen aufgenommen, da er einen fallenden Yen erwartete, wie er heute vor Gericht erläuterte. Der Yen war aber im Oktober 1998 gegenüber dem Dollar stark gestiegen. Durch die"Leverage" ("Hebel") erhöht sich sowohl der Gewinn, als auch der Verlust, es wird also das Risiko vergrößert."
Warum machte der Mann das?
"Wir wollten ein Produkt kreieren, mit dem die Bawag mit großer Wahrscheinlichkeit eine hohe Rendite gehabt hätte". Die im Oktober 1998 erfolgte 20-prozentige Bewegung zwischen Dollar und Yen jedoch habe es bis dahin seit 1945 in einer Weltwährung nicht mehr gegeben."
Ohhh, die Herren Black und Scholes lassen grüßen... und gierig war man obendrein... tja, that's calling for trouble.
Haben das auch alle verstanden?
Nein!
"Der zweite Zwettler-Anwalt Mario Schmieder fragte erneut:"Wie kann alles weg sein?"
Heute noch da, morgen futschikato maximo."Oba hearst, wia koann dös denn sai", wie man in der weltbekannten Heimatstadt der Hauptakteure zu fragen beliebt..."gibt's jo goa net"...
"Flöttl rechnete anhand eines Beispiels vor, wie das durch Fremdkapital überlegte Eigenkapital bei einem Hebel von eins zu fünf (ein Teil Eigenkapital, fünf Teile Fremdkapital) durch Veränderung des Yen-Kurses verloren gehen konnte."Der größte Teil des Verlustes ist durch diese Finanzierung in Yen erfolgt", sagte er auf eine Frage von Elsner-Anwalt Wolfgang Schubert. Er habe je nach Investment verschiedene"Hebel" angesetzt, im Durchschnitt lag der Hebel wohl über fünf - also über fünf Teilen Fremdkapital."
Nur 5??? Das is ja lachhaft niedrig. Die aktive Trader-Community eines bekannten deutschsprachigen Börsenforums (im Jargon"das gelbe Forum") bedient sich regelmäßig eines Hebels der 5-10 mal so hoch liegt, also irgendwo zwischen 30 und 60. Und da is bei denen bei einem Hebel von 5 gleich die ganze Kohle weg?
"Flöttl schilderte dann, wie er bereits im September 1998 Helmut Elsner davon informiert habe, dass er vom Broker einen so genannten"margin call" (eine Aufforderung, Geld nachzuschießen, wenn bei der Spekulation bisher Verluste eingetreten sind) in Höhe von 9 Mio. Dollar bekommen habe. Die Bawag habe ihm daraufhin an die Firma"Narrow Investments" weitere 89 Mio. Dollar übertragen."
Ach so ist das: margin call über 9 Mio führt zu Überweisung von knapp 90 Mio... aha. wie kömmt's?
"Diesen 9 Mio. Dollar hat man noch weitere 80 Mio. Dollar nachgeworfen?", fragte Ã-GB-Anwältin Gerda Kostelka-Reimer. [Anm: Die Frau Anwalt scheint auf der richtigen Fährte]"Elsner sagte, er möchte eine hohe Rendite haben", sagte Flöttl, der auch betonte, zu seinen Spekulationen durch Verträge mit der Bawag berechtigt gewesen zu sein. Zur Untermauerung dessen verwies er auf einen Satz in einem Vertrag:"Such Assets may be acquired on margin terms offered by the Brokers". Die - damalige - Gewerkschaftsbank habe auch von der"Leverage" gewusst.
Aha, die Gier also wieder mal. Die lieben Herren Gewerkschaftsbanker wollten halt"a hohe Renditte, verstehst, do hom ma hoejt noammoi neinadochz müllüonen übawiesn"... statt die Reissleine zu ziehen.
Sehr amüsant. Ausgang des Prozesses mir bereits völlig klar: Herr Flöttl, sie dieaffn gej, Herr Elsner, bockns eana Zoahnbutzbiaschtl und a Rasieazeigs, weil ausn Heafn kumman sie nimmamea aussie...
(alle Zitate aus dem heutigen"Standard", Wienerisch von mir...)
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