- Geld, Kredit, etwas Meta-Physik - Gedanken zum Wochenende (plus Vorschlag) - dottore, 15.06.2001, 15:17
- Was soll man dazu sagen? Meisterstück! (owT) - Talleyrand, 15.06.2001, 16:25
- Wir sollten handeln und - wer möchte - es gemeinsam tun. Tja, mal ganz... - marsch, 15.06.2001, 16:42
- Re: Wir sollten handeln und - wer möchte - es gemeinsam tun. Tja, mal ganz... - Zet, 15.06.2001, 18:16
- Re: Der neue Club"Prinzip Hoffnung" - dottore, 15.06.2001, 22:05
- Er spricht mir aus der Seele.....Meilenstein????? (owT) - Bär, 15.06.2001, 16:54
- Re: Er spricht mir aus der Seele.....Meilenstein????? / Ganz sicher... - JüKü, 15.06.2001, 17:04
- "Meta-Physik", die verräterische Vokabel - franco, 15.06.2001, 17:58
- Re: @franco:"Meta-Physik" / DANKE, das war's wieder von Prof. Läufer - JÃœKÃœ, 15.06.2001, 18:57
- Re: @franco:"Meta-Physik" / DANKE, das war's wieder von Prof. Läufer - BossCube, 15.06.2001, 19:24
- DANKE, das Du uns solche Subjekte nicht zumuten willst. - DIRK, 16.06.2001, 00:50
- Re:"Meta-Physik", die verräterische Vokabel - dottore, 15.06.2001, 20:01
- Kurz-Definition: Meta-Physik - McMike, 15.06.2001, 23:47
- Re: @franco:"Meta-Physik" / DANKE, das war's wieder von Prof. Läufer - JÃœKÃœ, 15.06.2001, 18:57
- Auf der Suche nach dem Glück. - Harald, 15.06.2001, 20:24
- Salü Harald, - DIRK, 16.06.2001, 00:47
Auf der Suche nach dem Glück.
Lieber dottore,
>>Die Suche nach „Patentlösungen“ in puncto Geld wird niemals enden........
Die Monetaristen...
Die Goldbugs...
Die Vollgeld-Leute... <<
Ich kann dem allem nur zustimmen. Es handelt sich um Menschen auf der Suche nach Glück und Zufriedenheit. Leider hast du eine ganz wichtige Kategorie von Menschen vergessen, nämlich die wirklich Zufriedenen. Ja so etwas gibt es, wenn auch nur sehr selten in unserer
materialistischen
egozentrischen
individualistischen
abendländischen Gesellschaft. Ja ich habe zufriedene Menschen getroffen, viele sogar. Fast immer waren es tief religiöse Menschen, herzlich, hilfsbereit, gastfreundlich, in ländlicher Umgebung. Unvorstellbar für uns, wieviel Liebe und Herzensärme sie für ihre Kinder übrig hatten. Aber auch schockierend, wie oft die gleichen Menschen gleichgültig gegenüber Alten, Kranken, Schwachen waren. Ist wohl tief biologisch programmiert, eine bessere Erklärung fällt mir auch nicht ein.
Das werden die jungen Hüpfer und Zocker hier auf dem Server sich nicht vorstellen können, von denen die große Mehrzahl es für vollkommem legitim und erstrebenswert hält, seine Mitmenschen zu überlisten, also nicht mehr durch körperliche oder geistige Arbeit Mehrwert schaffen zu wollen, sondern legal an den Mehrwert zu gelangen, den andere geschaffen haben. Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von Betrügern oder Halbkriminellen.
Wie schrieb noch Kostaolany in seiner Fibel:
Der Baissier wird von Gott verachtet, weil er nach fremdem Gelde trachtet.
>>Das Problem ist nicht zu lösen! Also...<<
Das Problem ist sehr wohl zu lösen, allerdings nicht mit ausgeprägten Geld-Glück-Definitionrn, wie sie hier auf dem Server vorherrschen. Die Lösung ist genial einfach, allerdings braucht es dazu freies Denken. Man muß nämlich nur die Konsumwerbung verbieten, ächten, in die Sudel- und Schmuddelecke stellen. Punkt. Das ist auch in einer freiheitlichen Gesellschaft möglich, Kinderporno Rauschgift sind ja auch geächtet, tun wir es doch gleich so mit der Konsumwerbung.
>>Was gibt es noch zu tun?... Möglicherweise wird dann nie mehr so etwas wie ein Pyramidenbau versucht. Wir gingen dann zu neuen Formen des Wirtschaftens zurück (kreditfreien), was bedeutet: Wir kehren zurück zu frühen, wenn nicht gar archaischen Wirtschaftsformen. Stamm, Naturaltausch, Eigenhofwirtschaft,...<<
Na und, dottore?
So können Wege zum privaten Glück und zu Zufriedenheit in der Familie gefunden werden. Aber nicht nur.
Ich lebte vor meiner Familie ein knappes Jahr lang in Liberia in Westafrika, mitten im Urwald, zusammen mit 200 anderen Europäern, umgeben von Schwarzen, die noch vollkommen unberührt von der Konsumgesellschaft waren. Wir wohnten in einer kleinen künstlich geschaffenen Stadt. Ein kleiner Supermarkt, von der Bergwerksgesellschaft betrieben, versorgte uns mit dem Lebensnotwendigen, dazu gab es eine kleine Schule und ein kleines Krankenhaus. Es gab kein Fernsehen, kein Restaurant, mit Ach und Krach konnte man abends auf Kurzwelle BBC-World-Service hören, die freie Zeit verbrachte man in privaten Clubs. Zeitungen las fast niemand, denn sie erreichten uns mit zwei Wochen Verspätung. Die nächste Stadt zum Einkaufsbummel war Monrovia, damals die Zivilisation. Sie lag 400 km entfernt, davon 300 km Piste, 8 Stunden Fahrt. Unsere Entlohnung war nur geringfügig höher als in Deutschland, die Lebenshaltungskosten waren etwa gleich hoch. Hinzu kam, daß unsere Ehefrauen prinzipiell keine Arbeitsgenehmigungen erhielten, es gab also keine doppelten Einkommen. Trotzdem sparten fast alle die Hälfte des Einkommens. Ich schwöre es: Niemand, aber auch niemand der 200 Europäer hat die Konsumwerbung vermißt.
Und die Schwarzen? Immer lachten sie, immer waren sie fröhlich, immer tanzten und musizierten sie. Sie kannten noch nicht einmal Zahnbürsten. Und unsere Ehefrauen? Sie waren Hausfrauen, Mütter und Geliebte, wie in alten Romanen bei Hedwig Courts-Mahler. Es war eine saftige Zeit.
>>Dass sich „Stammesbildungen“ abzeichnen, Kollektive also auf kleiner Ebene, ist nicht zuletzt auch hier im Board zu beobachten. Irgendwie rücken jene, die etwas Schlimmeres „befürchten“ enger zusammen (man denke an den guten Vorschlag, sich hier gegenseitig „bekannt“ zu machen).<<
Aha, so langsam dämmert es bei vielen.
>>Eine „Rettung“ des Bisherigen ist völlig ausgeschlossen. Eine erneute Prolongierung des unabwendbar heran eilenden Zeitpunkts des Zusammenbruchs ist zwar möglich, allerdings nur auf Kosten der nach der Prolongation sich noch mehr beschleunigenden Herbeieilens der dann endgültigen Katastrophe.<<
Ich würde es nicht so kategorisch ausdrücken, mit Verlaub. Der Niedergang des griechisch-römischen Altertums hat immerhin auch 400 Jahre gedauert. Aber wer weiß das schon so genau, die Zeiten verfliegen heute doch wohl schneller.
>>Wir sollten handeln und - wer möchte - es gemeinsam tun.<<
Tja, fragt sich nur WAS?
Der große Nietzsche hat einmal geschrieben:
>>Ein glückliches Zeitalter ist deshalb gar nicht möglich, weil die Menschen es nur wünschen wollen, aber es nicht haben wollen, und jeder einzelne, wenn ihm gute Tage kommen, förmlich um Unruhe und Elend beten lernt. Das Schicksal der Menschen ist auf glückliche Augenblicke eingerichtet - jedes Leben hat solche - aber nicht auf glückliche Zeiten. Trotzdem werden diese (...) in der Phantasie des Menschen bestehen bleiben, als Erbstück der Urväter; denn man hat wohl den Begriff des Glückszeitalters seit uralten Zeiten her jenem Zustande entnommen, in dem der Mensch nach gewaltiger Anstrengung durch Jagd und Krieg, sich der Ruhe übergiebt, die Glieder streckt und die Fittige des Schlafes um sich rauschen hört. Es ist ein falscher Schluß, wenn der Mensch, jener alten Gewöhnung gemäß, sich vorstellt, daß er nun auch nach ganzen Zeiträumen der Noth und Mühsal jenes Zustandes des Glücks in entsprechender Steigerung und Dauer theilhaftig werden könne.<<
Er hat sich wohl geirrt, wie sehr ich ihn auch sonst verehre. Ich weiß es nämlich besser als er.
Salü vom Harald,
rundum zufrieden mit seinem Leben, weil er immer fleißig gehortet hat, und nie den Konsumverführern auf den Leim gegangen ist.
<center>
<HR>
</center>
gesamter Thread: