- Japans Notenbank wird skeptischer - Sascha, 19.06.2001, 13:25
Japans Notenbank wird skeptischer
Nachfrageeinbruch im IT-Bereich drückt Exporte, Produktion und Investitionen
<font size=5>Japans Notenbank wird skeptischer</font>
HANDELSBLATT, 19.6.2001
ga TOKIO. <font color="#FF0000">Nach der Regierung hat jetzt auch die Bank von Japan ihre Einschätzung der Wirtschaftslage begrenzt in negativer Richtung revidiert</font>. Insgesamt sieht die Notenbank die Lage und die <font color="#FF0000">deflationären Tendenzen </font>allerdings optimistischer als die Regierung. Der geldpolitische Ausschuss der Notenbank hatte daher in der vergangenen Woche eine Fortführung der im März beschlossenen quantitativen Lockerung beschlossen und eine noch weitergehende Liquiditätsversorgung der Wirtschaft, wie sie die Regierung aber auch die USA fordern, abgelehnt.
Das Kabinettsamt hatte in seinem jüngsten Monatsbericht erstmals konstatiert, dass sich die Konjunkturlage verschlechtere. In dem gestern veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank ist demgegenüber lediglich von einer"Vertiefung der konjunkturellen Anpassung" die Rede. Im Mai war nur von"Anpassung" gesprochen worden.
<font color="#FF0000">Die Bank von Japan erklärt, beim privaten Verbrauch seien die Belebungstendenzen unverändert schwach. </font>
Eigene Anmerkung: Die Forumlierungen der Japaner sind schon spitze wenn ich das lese"Belebungstendenzen sind schwach". In Wirklichkeit geht der private Verbrauch zurück. Eine Belebung ist überhaupt nirgendwo im entferntesten Sinne zu sehen.
Im Zuge des Exportrückgangs zeichne sich nun auch eine Drosselung der privaten Investitionen ab. Maßgeblich für den Exportrückgang sei die Nachfrageabschwächung im Bereich der Informationstechnologien (IT). Dies habe die Lagerbestände bei Elektronik-Komponenten weiter anschwellen lassen. <font color="#FF0000">Die massive Drosselung der Industrieproduktion dauere daher an</font>.
Allgemein werde zwar bis zum Herbst mit dem Abschluss der Anpassung der Lagerbestände im IT-Bereich und von Ende des Jahres an wieder mit einer verhaltenden Belebung auf den Auslandsmärkten, insbesondere in den USA, gerechnet. Dennoch, so die Notenbank, bestehe das Risiko, dass es zu einer"Erweiterung der konjunkturellen Anpassung" komme, wenn sich die Wirtschaftsabschwächung im Ausland fortsetzen sollte. Daneben gingen von den Kapitalmärkten für Unternehmen und Privathaushalte Risiken aus.
Eigene Anmerkung: Auch diese Formulierung ist wahrlich genial"Erweiterung der konjunkturellen Anpassung" statt Rezession wie es dann in Wirklichkeit heißen sollte.
Führende private Wirtschaftsforschungsinstitute hatten wegen der wider Erwarten ungünstigen BIP- Daten des ersten Quartals und aktueller Wirtschaftszahlen ihrer Prognosen für das laufende Fiskaljahr 2001/02 (April bis März) markant korrigiert. Das Mitsubishi Research Institute erwartet jetzt einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,5 %, während bislang ein bescheidener Anstieg von 0,4 % erwartet worden war. <font color="#FF0000">Mit einer Revision der nun unrealistisch gewordenen Wachstumsprojektion der Regierung von 1,7 % wird in den kommenden Wochen gerechnet</font>.
HANDELSBLATT, Dienstag, 19. Juni 2001
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