- Tokio rechnet mit längerem Nullwachstum - Sascha, 22.06.2001, 20:07
- und Angela Köhler darf wieder schreiben und schreibt Klartext - Jacques, 22.06.2001, 20:47
Tokio rechnet mit längerem Nullwachstum
Wirtschaftsminister Takenaka legt Reformprogramm für die japanische Wirtschaft vor
<font size=5>Tokio rechnet mit längerem Nullwachstum</font>
HANDELSBLATT, 22.6.2001
HB/Reuters/dpa TOKIO. Die japanische Wirtschaft wird nach Angaben von Wirtschaftsminister Heizo Takenaka im laufenden Haushaltsjahr <font color="FF0000">praktisch stagnieren und damit das Wachstumsziel der Regierung von 1,7 % klar verfehlen</font>."Wir müssen akzeptieren, dass die japanische Wirtschaft in den kommenden zwei bis drei Jahren durchschnittlich null oder ein Prozent wachsen wird", erklärte Takenaka am Donnerstag in Tokio.
Für das Fiskaljahr 2001/2002 erwartet Takenaka ein Wachstum"am unteren Ende dieser Spanne". Takenaka meinte jedoch, seine Angaben würden die offizielle Wachstumsprognose der Regierung nicht revidieren. In Japan läuft das Fiskaljahr von Anfang April eines Jahres bis Ende März des Folgejahres.
Der Wirtschaftsminister erläuterte zudem, <font color="FF0000">er rechne mit 100 000 bis 200 000 neuen Arbeitslosen, weil Banken im Rahmen des jetzt vorgelegten Reformprogrammes ihre faulen Kredite einem staatlichen Fonds übertragen können</font>; dies wiederum dürfte Konkurse der Kreditnehmer zur Folge haben.
Einschätzungen von Analysten stimmen mit Takenakas Wirtschaftsprognosen weitgehend überein. Bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters Anfang Juni hatte die durchschnittliche Wachstumsprognose bei 0,1 % gelegen.
Während der kommenden Jahre will die Regierung einschneidende Strukturreformen durchführen. Takenaka kündigte an, dass im Zuge des Planes zur Befreiung der Banken von ihren faulen Krediten zwar Arbeitsplätze verloren gehen könnten, die Regierung wolle aber durch entsprechende Maßnahmen dem Einfluss der steigenden Arbeitslosigkeit auf die Verbraucherausgaben entgegenwirken.
Als Ergebnis der Restrukturierung sollen den Angaben zufolge 5,3 Millionen neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor geschaffen werden. Falls die Reformen gut voran kämen, sei sogar ein potenzielles Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 3,0 % pro Jahr möglich, sagte Takenaka.
Das Reformpaket soll in der kommenden Woche formal vom Kabinett verabschiedet werden. Regierungschef Junichiro Koizumi will es dann bei seinem Besuch in Washington Ende des Monats dem amerikanischen Präsidenten Bush präsentieren und es damit international verbindlich machen. Details des Programms werden allerdings erst nach den Wahlen Ende Juli ausgearbeitet.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. Juni 2001
<center>
<HR>
</center>
gesamter Thread: