- Letzte Fragen - oder sind es bloss vorletzte Fragen? @Harald @Alle - Der Unsichtbare, 26.06.2001, 13:28
- Re:"Wille zur Macht" - übles Machwerk der Schwester und gefälscht! - dottore, 26.06.2001, 16:30
- Wieder zwei Götter vom Tron gestürzt; also zurück zu dem Einen? - Der Unsichtbare, 26.06.2001, 17:49
- Der königliche Sessel schreibt sich natürlich anders... owT - Der Unsichtbare, 26.06.2001, 17:51
- Re: Wieder zwei Götter vom Tron gestürzt; also zurück zu dem Einen? - dottore, 26.06.2001, 21:57
- Wieder zwei Götter vom Tron gestürzt; also zurück zu dem Einen? - Der Unsichtbare, 26.06.2001, 17:49
- Re:"Wille zur Macht" - übles Machwerk der Schwester und gefälscht! - dottore, 26.06.2001, 16:30
Letzte Fragen - oder sind es bloss vorletzte Fragen? @Harald @Alle
Zur Einleitung meiner Frage noch einmal ganz kurz einen Grundgedanken Schopenhauers - den ich sogleich als ggf. inkonsequent in Frage stellen möchte. Womit dann Teile seiner Schlüsse in sich zusammenfallen müssten. Anschliessend die Frage, ob Nietzsche (ohne es zu sagen / sich dessen bewusst zu sein) eine (mir jedenfalls) nicht sympathische gültige Schluss-Forderung (!) gezogen hat.
Schopenhauer: (Welt als Wille und Vorstellung)
Was wir wahrnehmen, ist (für jeden) relativ, ist nur die Vorstellung eines zugrunde liegenden Motives, er nennt es den"Willen". Der Wille zur Existenz, damit Reproduktion, Überleben, Kampf usw. So sind denn z.Bsp. auch Körperfunktionen nur die Vorstellung, die dazu dient, den"Willen" zu erhalten.
Die Existenz ist auch in Schopenhauers Welt ein"struggle for life", demzufolge auch kein Zuckerschlecken, sondern ein nicht endender, ständig Bedürfnisse produzierender Schmerz. Gegenbeispiele, wie der"fortunate son" (CCR:-), dienen nur dazu, den Schmerz anzuheizen und materielle Ziele aufzuzeigen, die das Individuum dann anstreben kann - oder auch nicht.
Mir geht es hier um dieses"oder auch nicht".
Schopenhauer weiter (dies betreffend):
Er erkennt Suizid als eine, wenn auch inkonsequente, Möglichkeit an, sich dem Schmerz zu entziehen. Er sagt sogar, daß dies die einzige Freiheit wäre, die der Mensch dem Tier voraus habe und daß diese Option sozusagen Teil der Spielregeln wäre und daher auch nicht"nachher" (was immer dies bedeuten mag) bestraft werden könne. Suizid wäre aber eine Bejahung des Willens, jedoch eine Verneinung, sich den individuellen Lebensbedingungen zu stellen.
Er zieht jedoch eine"Verneinung des Willens" vor und hebt jene auf das Schild, die entweder nur eben ihre Grundbedürfnisse decken und sogar auf den Geschlechtstrieb verzichten (also Asketen) oder sogar das Essen einstellen.
Den (für ihn ist es jedoch gleichrangig) Vorzug gibt er dem"Mitleid", also dem Altruismus.
Hier nun meine Frage nach der (In-)Konsequenz Schopenhauers:
Ist das alleinige Decken von Grundbedürfnissen ohne Mitleid alternativ das blosse Decken von Grundbedürfnissen mit Mitleid (Altruismus) nicht geradezu eine frenetische Bejahung des Willens?
Nach meiner Sicht gäbe es nur eine Verneinung des Willens: sich die Futterlucke zuzubinden. Daß dies bei zu grosser Anhängerschaft schwere Turbulenzen zuerst für die Rentensysteme, dann für die Menschheit als solche und zum Schluss gar keine Probleme mehr machen würde, halte ich für garantiert.:-)
Das kann aber wohl nicht gemeint haben.
Daher also nochmal Frage 1:
Ist Schopenhauer konsequent? Wenn ja, warum?
Meine Frage 2:
Gibt es also entweder nur die absolut(e) (tödliche) Verneinung des Willens und wenn diese nicht gewählt wird, nur die totale Bejahung des Willens und damit das völlige Einlassen auf das"immer mehr"? Und hat Nietzsche dies mit dem"Willen zur Macht" gemeint? Wenn er das nicht gemeint hat: was meinte er dann?
Eurer Antwort gespannt entgegenfiebernd, mfG!
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