- Thema Gold, ein Beitrag von vor Zwei Jahren - Rab, 01.07.2001, 23:32
- Re: Dazu ein kleines Gedicht zum Schlafengehen - Rab, 01.07.2001, 23:42
- Re: Thema Gold, ein Beitrag von vor Zwei Jahren - dottore, 02.07.2001, 11:15
- Re: Thema Gold, ein Beitrag von vor Zwei Jahren - Diogenes, 02.07.2001, 13:21
- Richtig und wer weiß wie lange wir noch weiter so gut leben:) - Rab, 02.07.2001, 15:40
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - dottore, 02.07.2001, 16:11
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - Rab, 02.07.2001, 16:37
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - dottore, 02.07.2001, 19:52
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - Rab, 02.07.2001, 23:48
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - dottore, 02.07.2001, 19:52
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - Rab, 02.07.2001, 16:37
- Re: Hier diverse Zeitrahmen, wie es bisher war: - dottore, 02.07.2001, 16:11
- Richtig und wer weiß wie lange wir noch weiter so gut leben:) - Rab, 02.07.2001, 15:40
- Links für die, die wie ich die Greenspan-Rede vom 20.6. suchen: - Heller, 02.07.2001, 14:40
- Re: Thema Gold, ein Beitrag von vor Zwei Jahren - Diogenes, 02.07.2001, 13:21
Thema Gold, ein Beitrag von vor Zwei Jahren
Eine Bitte, lest Euch das mal durch und winkt nicht gleich bei der Überschrift ab. Würde mal gerne eine ehrliche Meinung dazu hören.
Der Mythos des Goldes verblaßt
Der Goldrausch ist lange vorbei, doch der Verfall des Goldpreises in den vergangenen Wochen ist enorm. Immer mehr internationale Notenbanken überschwemmen derzeit den Markt mit dem Edelmetall. Betroffen sind vor allem die Produzenten.
BERLIN, 18. Juli. Wer in den vergangenen Jahren auf eine stetige Verringerung seines Vermögens aus war, der hielt sich am besten ans Gold. Denn als solider Wert-Vernichter ist das edle Metall unschlagbar. Wer vor 20 Jahren Gold kaufte, der ist heute immerhin bei Null, wer aber 1980 in der Gold-Hausse einstieg, verbucht einen Verlust von 50 Prozent. Noch rasanter dezimierten auf Gold spezialisierte Investmentfonds das Geld der Sparer: 50 Prozent minus in den vergangenen drei Jahren.
Dabei hatte es für die Goldproduzenten nicht schlecht ausgesehen. Nach der Aufgabe der festen Dollar-Gold-Bindung nach der Formel 1 Unze = 35 Dollar Anfang des Jahres 1973 stieg der Preis des Edelmetalls bis 1980 bis 700 Dollar je Unze, halbierte sich dann und pendelte jahrelang zwischen 300 und fast 500 Dollar. Dies machte Goldschürfen attraktiv. Zwischen 1985 und 1990 erhöhten die Minen weltweit ihre Förderung jährlich um gut zwölf Prozent, während die physische Nachfrage nach Gold nur um jährlich zehn Prozent zunahm. Zum dauerhaften Überangebot kamen sinkende Förderkosten, die mittlerweile bei nur noch 261 Dollar je Unze liegen. Im Ergebnis gab der Goldpreis nach, derzeit liegt er sogar unterhalb der Produktionskosten.
Reserven verkauft
Die jüngsten Schläge brachten die Notenbanken dem Gold bei. Um ihre Devisenreserven zu effektivieren, verkauften sie Teile ihrer Goldreserven und überschwemmten den Markt. Die Niederlande gaben 525 Tonnen ab, Belgien verkaufte seit 1992 gut 700 Tonnen, auch Ã-sterreich und Australien reduzierten ihre Bestände. Mit der britischen Notenbank, die im Mai ankündigte, sich von 415 seiner 715 Tonnen Gold zu trennen, trat erstmals ein Land der sieben führenden Industriestaaten als Verkäufer auf. Der Internationale Währungsfonds hat ebenfalls angekündigt, er werde sich von 300 Tonnen Gold trennen, und auch die Schweiz will einen Großteil ihrer Reserven veräußern.
Insgesamt gingen die Goldreserven der Zentralbanken in den Industrieländern seit Anfang der 90er Jahre um 2 300 Tonnen oder knapp zehn Prozent zurück. Mehr als 2 000 Tonnen offizieller Goldreserven stehen in den nächsten zehn Jahren zum Verkauf an, und immer lauter wird der Ruf, die Goldreserven ganz abzuschaffen.
Tatsächlich spricht wenig fürs Gold: Es wirft keine Zinsen ab, seine Lagerung und Verwahrung kosten sogar Geld. Das Finanzinstitut Barclays Capital hat der britischen Notenbank jüngst vorgerechnet, 3,4 Milliarden Dollar durch das Halten der Goldreserven anstelle von zinsbringenden amerikanischen Staatsanleihen verschwendet zu haben. Dennoch weigern sich viele Institute wie die deutsche Bundesbank, die mehr als die Hälfte ihrer Devisenreserven in Gold hält Bestände zu verkaufen. Denn Notenbanker sind keine Investmentbanker, ihre Aufgabe ist die Garantie des Wertes ihres nationalen Geldes. Und dabei hat Gold eine besondere Bedeutung:"Es hat sich gezeigt, daß die Rendite von Gold negativ mit der Rendite anderer Kapitalanlagen korreliert ist", sagt Bernard Gräf von Deutsche Bank Research. Das heißt: Wenn Aktien, Anleihen und Währungen fallen, steigt Gold und umgekehrt. Warum?
Aktien und Anleihen und Währungen letztlich auch steigen, wenn und weil die Wirtschaft läuft und das Vertrauen in die Finanz- und Währungsstabilität stark ist. Die Aktie profitiert vom Unternehmenserfolg, Anleihe und Währung vom ökonomischen Erfolg des Staates. Den papiernen Vermögenstiteln liegen lukrative Geschäfte zugrunde. In Zeiten der Prosperität verliert Gold, denn es bringt keine Zinsen und keine Dividende. Daraus resultiert aber die Stärke des Metalls: Es ist immun gegen Finanz- und Wirtschaftskrisen, und daher gewinnt es in Katastrophenfällen. Es ist die Alternative, wenn Dollar und Euro wakkeln.
Nur in Krisen wertvoll
Goldverkäufe der Bundesbank lehnte jüngst ihr designierter Präsident Ernst Welteke mit dem Argument ab:"1944 konnte Deutschland nur noch mit Gold bezahlen." Mit diesem etwas unbedachten Satz verweist Welteke auf die Qualität des Goldes: Sie ist der einzige Vermögenswert der Zentralbanken, der kein Kredit ist. Während Dollar, Yen, Mark oder Euro letztlich Schuldscheine sind, also Zahlungsversprechen des Staates, ist Gold unpolitisch und wirklich international. Der Wert der Banknoten steigt und fällt mit Erfolg oder Mißerfolg der sie ausgebenden Staaten. Kreditgelder sind also prinzipiell vom Totalverlust bedroht.
Dagegen bleibt das edle Metall politisch unangreifbar. Unsolide Zins- und Schuldenpolitik können ihm nichts anhaben, es garantiert auch beim Zusammenbruch des Staates und seiner Zentralbank noch Zahlungsfähigkeit. Es ist weniger Stabilitätsanker für die umlaufenden Banknoten als vielmehr die letzte Reserve für den Katastrophenfall.
In guten Zeiten jedoch ist mit Gold nicht viel anzufangen. Goldbesitzer müssen wohl auf eine Krise des Weltkreditsystems warten, um starke Preissteigerungen ihrer Bestände zu verzeichnen, oder zumindest auf ein Anziehen der Inflationsraten. Denn der Goldpreis steigt mit der Preissteigerungsrate, also mit dem allgemeinen Wertverlust der Banknoten. Bis dahin lasten drohende Verkäufe der Notenbanken auf dem Markt."Angesichts der kräftigen Nachfrage scheint uns aber der Goldpreis nach unten einigermaßen abgesichert", schrieb die Deutsche Bank Anfang Juni. Seitdem hat das Edelmetall noch mal zehn Dollar/Unze verloren. Derzeit liegt es bei knapp 254 Dollar je Feinunze.
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