- Implosion (7): Kunstmarkt - dottore, 05.07.2001, 12:39
Implosion (7): Kunstmarkt
Hi,
die großen Kunstauktionshäuser (Sotheby's, Christie's, Phillips) wurden vom WSJ der"Manipulation" üebrführt.
Geht so: Sammlungen werden komplett versteigert, wobei Auktionshaus und Einlieferer sich auf eine Gesamtsumme einigen, sog."global reserve.
Dadurch wird es immer wieder möglich,"sensationelle, neue Höchstpreise" zu generieren, während aber insgesamt das Preisniveau absackt bzw. Zuschlagspreise überhaupt nicht zu Stande kommen. Außerdem werden den Käufern lange Zahlungsziele eingeräumt (3 bis 9 Monate statt der bisher üblichen 7 Tage). Zinskosten trägt das Auktionshaus.
Außerdem kaufen offenbar die Inhaber selbst, z.B. Milliardär Francois Pinault (kontrolliert Christie's seit 1998). Ob Bernard Arnault (LVMH und Philipps-Backer) auch kauft, weiß man nicht.
Die berühmte Berggruen-Sammlung kam nur zu 71,2 Mio $ aus dem Markt, geschätzt waren zwischen 98,5 und 134 Mio $. Dennoch war Heinz Berggruen"überglücklich".
Warum? Er hatte eine Garantie über mehr als 80 Mio $ in der Tasche, kriegte also erheblich mehr als zugeschlagen wurde, von den gesparten Einliefererkosten ganz zu schweigen.
Es wird also ein Popanz aufgebaut, sozusagen eine"Kunst-Bubble" im wahren Doppelsinn des Wortes. Unter den"Rekordpreisen" sind riesige Air Pockets. Was der Markt spätestens merken wird, wenn er durch die Air Pockets fällt.
Ich schätze, dass der Kunstmarkt im obersten Segment (die Mittelware hat's schon seit langem schwer) sich um mindestens 50 % bereits von der Realität entfernt hat.
Sollte sich nicht ein neues"Kunstfieber" anheizen lassen, kann der Crash nicht weit sein.
Gruß
d.
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