- Japan will das Geld der Kleinsparer in den Aktienmarkt pumpen... - Tofir, 05.07.2001, 23:29
Japan will das Geld der Kleinsparer in den Aktienmarkt pumpen...
Japan will Privatinvestoren an den Aktienmarkt locken
Tokio, 4. Juli (Bloomberg) - Japans Aktienmarkt leidet an überholten Vorschriften, die den Handel in Aktienpaketen vorschreiben. So kosten 1000 Honda-Aktien soviel wie ein BMW M3 Roadster - rund 100.000 DM. Bei solchen Hürden darf es nicht wundern, dass Privatinvestoren am japanischen Aktienmarkt gerade mal auf einen Anteil von 19 Prozent kommen, etwa die Hälfte des Anteils in den USA. Das soll nun geändert werden, denn immerhin horten die japanischen Haushalte gut 25 Mrd. DM auf Einlagekonten oder in bar. Im letzten Monat hat die Regierung nun ein Gesetz gebilligt, das den Zwang zum Verkauf von Aktienpaketen aufhebt. Honda und über hundert andere Unternehmen wollen davon Gebrauch machen. Analysten sind überzeugt, dass diese und andere Gesetzesreformen den Aktien einen Schub verleihen. Koizumi könnte schon im nächsten Monat eine Sondersitzung des Parlaments zu diesem Thema einberufen, gut einen Monat früher als ursprünglich geplant.
Die Vorschriften zum Pakethandel stammen aus den Anfängen des japanischen Aktienmarktes im späten 19. Jahrhundert. Danach darf das Nettovermögen eines Unternehmens pro Aktie, multipliziert mit der Zahl der Aktien in einem Paket, nicht unter 50.000 Yen (rund 900 DM) liegen. Dies führt zu hohen Aktienkursen und großen Aktienpaketen -- gewöhnlich mit 1.000 Aktien.
Selbst Unternehmen, deren Vermögen ausreicht, um den Preis eines Aktienpaketes zu senken, ziehen einen hohen Aktienkurs vor, um den Kreis der Aktionäre auf ihre Banken oder verbündete Unternehmen zu beschränken. Durch solche gegenseitigen Verflechtungen sind die Unternehmen vor Übernahmen, besonders durch ausländische Konkurrenz, geschützt.
"Es gäbe viele Aktien, die ich kaufen würde, aber sie sind wegen dieses Systems zu teuer", meint Mio Dei, eine dreißigjährige Redakteurin der Online-Personalberatung Recruit About.com. Sie ist frustriert über die wenigen Aktien, in die sie im Sinne einer Diversifizierung mit ihrem Anlagekapital von rund 12 Mio. Yen investieren kann.
Privatpersonen wie Moi Dei sind nun von Japans Premierminister Junichiro Koizumi entdeckt worden. Sie sollen mit ihrem gehorteten Vermögen dem Aktienmarkt zu neuem Schwung verhelfen. Dazu gehört nicht nur die Reform des Systems der Aktienpakete. Auch die Regierungspläne zur Kürzung der Gewinn- und Vermögensteuern werden nach Ansicht von Analysten ihre Wirkung nicht verfehlen."Das wichtigste ist, dass die Regierung den Aktienmarkt durch niedrigere Gewinnsteuern und die Änderung des Aktienpaketsystems dereguliert", meint Hidenori Karaki von Tokyo- Mitsubishi Personal Securities Co.
Gegenwärtig werden auf den Sparkonten der japanischen Banken Zinsen von 0,02 Prozent geboten."Das ist einfach zu wenig", erklärt Takatoshi Suzuki, ein 29-jähriger Anleger mit 30 Mio. Yen im Hintergrund."Mit Dividendenzahlungen ist mehr zu verdienen." Er hält Aktien der Softbank Corp., einer Internet-Investmentfirma, die eine Rendite von 0,18 Prozent bietet. Hondas Dividendenrendite liegt mit gegenwärtig 0,46 Prozent weitaus höher, als der Einlagenzins. Mio Dei hat unter anderem in Aktien der Tokyo Electric Power Co. investiert, die eine Dividendenrendite von 1,9 Prozent aufweisen.
Um Kleinanleger zu ermutigen, verabschiedete Koizumis erst zwei Monate alte Regierung ein Gesetz, das den Unternehmen Aktienverkäufe ohne die bisherigen Beschränkungen erlaubt. Ebenso wurde ein Gesetz beschlossen, dass Aktieninvestitionen bis 1 Mio. Yen von Steuern freistellt.
Unternehmen wie Honda, für die auf Grund ihres Vermögens auch unter den alten Vorschriften kleinere Aktienpakete möglich wären, stehen unter dem Druck der Banken im Aktionärskreis. Die japanischen Banken müssen nach dem Willen der Bankenaufsicht bis 2004 Aktien im Volumen von über 13 Billionen Yen verkaufen, um ihre Abhängigkeit vom Aktienmarkt zu vermindern. Privatanleger sind ein Schlüssel zu Lösung des Problems."Entweder verlassen wir uns auf ausländische Investoren oder heimische Privatanleger. Letzteren müssen wir Anreize zum Aktienkauf bieten", meint Yutuka Nakai von Daiwa Asset Management Co.
Nicht nur die Banken, auch die Toyoda Auto Loom Works Ltd. und Denso Corp., Töchter der Toyota Motor Corp., werden an August ihre Aktienpakete auf ein Zehntel des bisherigen Volumens vermindern, um Investoren anzulocken."Toyota weis, was es tut, und die anderen werden folgen", vermutet Marc Desmidt von der Merrill Lynch Investment Managers Group.
Die Änderung könnte auch die Börsengänge beleben. Seit den Start der Nasdaq Japan vor einem Jahr gingen lediglich 57 Unternehmen an den Markt - ein Drittel dessen, was für dieses Jahr angestrebt wurde. McDonald's Japan möchte im nächsten Monat 124 Mrd. Yen durch einen Börsengang einnehmen. Die Aktien werden in Paketen von 100 Stück für voraussichtlich 350.000 Yen an den Markt gebracht.
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Jetzt gehts also ans Eingemachte!!!
Gruss
tofir
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