- Leute, Euer neues Geld - so schaut's aus (breathlessly presented): - dottore, 07.07.2001, 21:17
Leute, Euer neues Geld - so schaut's aus (breathlessly presented):
Hi allseits,
da sich"Freigeld" offenbar nicht mehr aufhalten lässt, darf ich mir erlauben, allen schon Mal zu zeigen, was sie demnächst in der Hand halten werden:
Die erste Unterschrift links ("Rotter") war die des verantwortlichen Finanz-Chefs.
5. Im Gegensatz zu dem, was der damalige Wörgler Bürgermeister Unterguggenberger seinen Mitbürgern versichert hat ("hunderprozentig gedeckt") wird Euer neues Geld nicht - wie damals - durch Gold gedeckt sein.
Sondern durch gar nichts.
6. Ihr könnt Euer neues Geld nur zum Kaufen bei den Geschäften verwenden, die sich der"Nothilfe" angeschlossen haben.
7. Woher die"Not" kommt oder gekommen ist (auch dieses Mal wird sie kommen) wird selbstverständlich nicht erklärt. Not fragt nicht.
8. Euer neues Geld wird p.m. um 1 % entwertet.
<font color="FF0000">Wogegen diese Entwertung stattfindet wird nicht mitgeteilt werden. Ihr dürft also raten.</font>
9. Diese Entwertung bedeutet zunächst, dass Euer neues Geld in 6 Jahren noch die Hälfte sein wird, in 12 Jahren ein Viertel, in 18 Jahren 12,5 %, usw.
10. Das Wörgler Geld wäre bis heute längst völlig wertlos ausgelaufen wie jedes Inflationsgeld. Zum Vergleich: Wörgl-Geld war 1932 en vogue. Gold (damals 20,7 $/oz.) hat sich seit 1932 gegenüber der wichtigsten Währung der Welt bis heute verachtzehnfacht.
Gold hätte sich gegenüber Wörgl-Geld verbillionenfacht.
11. Die Entwertung von Wörgl-Geld sollte durch das Aufkleben von"Anti-Entwertungsmärkchen" verhindert werden (rechtes Feld). Die Märkchen zur Anti-Entwertung Eures neuen Geldes können nur mit Eurem neuen Geld gekauft werden (siehe auch dazu das Oldy-Posting als Antwort auf meine Frage, womit sollen denn die"Märkchen" bezahlt werden?"Mit Freigeld"!)
12. Damit wäre ausgegebenes Wörgl-Geld ohnehin auf Dauer wieder komplett in der Gemeindekasse verschwunden gewesen - eben als Bezahlung für die Entwertungsverhinderungsmärkchen ("Klebemarken"). Das erklärt den rätselhaften Umstand, dass sich Wörgl-Geld (obwohl mehr gedruckt war) in seiner Summe tendenziell minderte.
Es sei denn, es wird immer neues Geld zum bereits vorhandenen ausgegeben, was auf den klassischen"Notendruck" hinausläuft.
13. Ein Wörgl-Schilling, wie abgebildet, kostet heute bei Papiergeldhändlern, je nach Erhaltung ca. 150/200 CHF.
14. Da nur maximal (Schnitt) ca. 5500 Schilling Wörglgeld umgelaufen sind (8600 waren gedruckt und der Gemeinde zur Verfügung gestellt), ergibt sich theoretisch ein ähnlicher"Hebel" wie beim Sammeln von Erstausgaben von"Superman"- oder"Mickey-Mouse"-Heftchen, die heute in der Spitze sogar 10.000 CHF erreichen.
15. Es empfiehlt sich, Oldys Shangri-la-Geld sofort aus dem Markt zu nehmen und zu horten. Zeitrahmen, bis sich die Investition lohnt: ca. 30/50 Jahre. Vielleicht kauft man es gegen Gold auf, um den relativen Wertverlust von Shangri-la-Geld gegen Gold mitzunehmen. Das findet allerdings seine Grenzen im allgemeinen Angebots/Nachfrage-Problem (je mehr Shangri-la-Geld...)
16. Euer neues Geld wird keinerlei herkömmliche Währungsbezeichnung tragen können (damals Schilling in pari zum"offiziellen", von der Ã-NB ausgegebenen Schilling).
17. Denn eine Währung, die sich in einer Hyperinflation verabschieden wird (und vorher wird sie sich nicht verabschieden, weil sie gegenüber den Waren wertvoller wird, wie in jeder Deflation), wie der €, ist kein Pari zu Eurem neuen Geld, weshalb es heute auch keine Parität der DM (pardon: des €) mehr zur RM oder der Goldmark des Kaiserreichs gibt.
18. In was Euer neues Geld nominiert werden soll, wir noch geheim gehalten. Es gibt Pläne, es"Terra" oder ähnlich zu nennen (Vorschlag von Prof. Lietaer) und es in einem"Warenkorb" auszudrücken.
19. Dieser Warenkorb soll allerdings in Gewichten (z.B."barrel crude oil") oder in Zeiteinheiten (z.B."1 Stunde Flug mit der Lufthansa") gemessen werden. Auf die Probleme der relativen Preise (blr./std.) möchte ich hier nicht eingehen, weil ich sie für per se unlösbar halte (Terminmärkte usw.).
20. Euer neues Geld wird vor allem kein Tauschgegenstand sein können, da er aus nichts anderem als aus wertlosem Papier besteht. Das es das vorhandene Geld als"Tauschmittel" ersetzt, ist ausgeschlossen, weil dieses solche"Funnktion" bisher ohne jede Klage seitens Wirtschaft und Verbraucher erfüllt.
Tja, Freunde, was rollt, sollte man nicht aufhalten.
Ich wünsche allen, mit viel Freude und Begeisterung dabei zu sein. Das gehört sich auch - wie nach jeder"Währungsreform".
Gruß
d.
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