- @dottore: Interessante Diskussion über"Gerechtigkeit"! Danke! - Galiani, 19.09.2001, 18:13
- Re: @dottore: Interessante Diskussion über"Gerechtigkeit"! Danke! - ThomasW, 19.09.2001, 19:20
- Re: Die Zeit der"Marktwirtschaft" läuft ab - leider! - dottore, 19.09.2001, 19:36
- wie läufts in Japan? Haben die ne Krise? Anders... (für dottore, Oldy etc.) - Baldur der Ketzer, 19.09.2001, 20:10
- Re: Offenkundiger Beweis, dass"Umlaufsicherung" überflüssig ist wie ein Kropf - dottore, 19.09.2001, 21:33
- Dottore, danke für die Erheiterung zur Nacht! *g* (owT) - FlyingCondor, 20.09.2001, 00:57
- Re: wie läufts in Japan? Haben die ne Krise? Anders... (für dottore, Oldy etc.) - le chat, 19.09.2001, 22:02
- Re: Offenkundiger Beweis, dass"Umlaufsicherung" überflüssig ist wie ein Kropf - dottore, 19.09.2001, 21:33
- Ja, Dottore, so sieht es aus. oT. - BossCube, 19.09.2001, 20:11
- @dottore: eine sehr tiefsinnige Betrachtung! Ja, ich fürchte, Sie haben Recht! (owT) - Galiani, 19.09.2001, 20:48
- Re: Die Zeit der"Marktwirtschaft" läuft ab - leider! - Euklid, 19.09.2001, 22:04
- Re: Wer sich selbst nicht helfen kann, kann auch anderen nicht helfen! - André, 20.09.2001, 00:21
- wie läufts in Japan? Haben die ne Krise? Anders... (für dottore, Oldy etc.) - Baldur der Ketzer, 19.09.2001, 20:10
Re: Die Zeit der"Marktwirtschaft" läuft ab - leider!
>Das Problem, daß Werte - wie seit Menger feststeht - nicht kardinal gemessen werden können, erscheint mir (zusammen mit der hohen Effizienz der Marktwirtschaft, Wohlstand zu schaffen und damit die Befriedigung der"basic needs" aller sicherstellen zu können) aber tatsächlich als das schlagende Argument gegen jedwede Umverteilung.
Das ist ganz ohne Frage richtig. Allerdings stehen wir vor dem Problem, dass dieses Argument nur noch von einer immer kleiner werdenden Minderheit weltweit verstanden, nachvollzogen oder akzeptiert wird.
Als es noch den"real existierenden Sozialismus" gab, konnten Marktwirtschaftler jederzeit auf die augenfällige Differenz zwischen dem Wohlstand (oder auch nur Erfüllung von"basic needs") zwischen Marktwirtschaft, basierend auf Privateigentum, und Sozialismus, basierend auf Staatseigentum, hinweisen.
Langer theoretischer Erörterungen bedurfte es kaum.
Heute aber ist alles anders. Die Marktwirtschaft hat sich weltweit bis auf wenige Gebiete durchgesetzt. Jetzt werden andere Frage gestellt: Warum sind die einen so reich und wir so arm? Warum sind so Viele mehr arm und gerade noch mit den"basic needs" zu Recht kommend und einige Wenige so immens reich?
Die (vermutlich) übergroße Mehrheit der Menschen will nicht warten (viele können es auch nicht), bis die unbestreitbaren Vorteile der Marktwirtschaft auch sie erreichen. Sie wollen"instant wealth".
Diese Ungeduld läst sich leicht instrumentalisieren und zwar gegen die Marktwirtschaft generell. Sie wirkt auf die einen wie ein Versprechen, das nicht gehalten wurde, auf andere, auch in unseren Gesellschaften, die in der Sonne der Marktwirtschaft gestanden haben, wie ein"System", das überhaupt nicht funktioniert - oder bestenfalls immer nur zeitweise mit Hilfe irgendwelcher Tricks und/oder Krücken funktioniert hat.
Da wir jetzt auch noch einer vermutlich ziemlich massiven Wirtschaftskrise entgegen treiben, haben die Gegner der Marktwirtschaft absolut Oberwasser und es dürfte nicht lange dauern, bis es zu einem allgemeinen Aufstand gegen diese kommen wird.
Die entsprechende Gleichung wird wohl lauten:
<font color="FF0000">Marktwirtschaft = Krise.</font>
Die gewaltbereite Behandlung des Themas"Globalisierung" gibt einen Vorgeschmack auf das, was uns noch erwartet.
Noch sind es erst die Amerikaner mit ihrem"American way of life", was ökonomisch (!) nichts anderes als noch relativ frei praktizierte Marktwirtschaft ist, die ins Zentrum der Kritik geraten, die durch die aktuellen Ereignisse immer neue Nahrung erhält, was sich über kurz oder lang zu der Gleichung verdichten dürfte:
<font color="FF0000">Marktwirtschaft = Krieg.</font>
Anderen größeren und stärker erfolgreichen marktwirtschaftlichen Staaten wird es kaum anders ergehen.
Außerdem lässt sich alles auch noch gut personalisieren - und wenn ich mir Herrn Bush anschaue, dann kann ich mich nur mit Entsetzen abwenden. Eine"bessere" (in Wahrheit schlimmere Figur), um Krise & Krieg daran festzumachen, kann man sich kaum ausdenken.
Die Gefahr einer schweren wirtschaftlichen Krise ist überdies deshalb so immens, weil die Ursachen wirtschaftlicher Krisen nicht in den seit jeher beobachteten Kredit-Exzessen gesucht werden: Wer will sich schon - zumal als von sich selbst zutiefst, nachgerade religiös überzeugter Amerikaner - sagen lassen, dass er aberwitzig über seine Verhältnisse gelebt, sich also jenseits des Verstandes verschuldet hat, als Staat, als Unternehmer, als Konsument, und das dies jetzt korrigiert wird wie es immer in der Geschichte korrigiert wurde? Für andere Staaten gilt Ähnliches.
Die Priesterkaste der mainstream-Ã-konomen hat das Schulden-Geld-Zins-Problem mit geradezu versessener Wut ausgeblendet und jeden, der auf die Gefahren, die von Kredit- und ergo Schuldenexzessen ausgehen, hingewiesen hat, als Spinner abgefertigt.
Jetzt ist die Kaste am Ende ihres Lateins, es begann schon mit ihrer Unfähigkeit, das japanische Problem als das zu sehen, was es ist: ein Überschuldungsproblem. Zwar haben die mainstreamer noch die Möglichkeit, jetzt"alles" auf die Terrorakte und ihre weltweiten Folgen zu schieben, aber durch das, was jetzt abläuft verschwinden die Überschuldungsprobleme nicht, sondern werden nur noch verschärft.
Die Ã-konomen-Kaste wird sich schmollend in ihre Elfenbeintürme zurückziehen und versichern, das alles sei in ihrem Modellen"nicht vorgesehen".
So wird die Idee der Marktwirtschaft von zwei Seiten her umzingelt, vom Krisen- und vom Kriegsproblem.
Daher muss ich leider zu dem Schluss kommen, dass die Zeit der Marktwirtschaft zu Ende geht.
Welcher Mix von Horror erwartet, werden wir nach und nach erkennen. Ich rechne mit dem Allerschlimmsten.
Trauriger Gruß
d.
>Übrigens - bezüglich Gerechtigkeit und Christentum:
>Das 2. Ordensgesetz der Jesuiten (und das sollen ja auch Christen sein) lautet:"Das eigene Heil suchen [= erstens!] und den anderen helfen [= zweitens!]"
>Interessant, nicht?!
Ich war bei Benediktinern, die wenigstens - auf sich bezogen - neben dem"ora" (bete!) das"et labora" (und arbeite!) nicht vergessen haben.
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