- Napoleon, der große"Feldherr" - mit BESTER GRAFIK ALLER ZEITEN - hier: - dottore, 13.11.2001, 19:45
- Re: Napoleon, der große - Henning, 13.11.2001, 19:53
- Re: Napoleon, der große - PuppetMaster, 13.11.2001, 20:00
- Re: Napoleon, der große - PuppetMaster, 13.11.2001, 20:03
- Metternich soll angeblich gegenüber Napoleon dazu einen Kommentar gegeben haben - Theo Stuss, 13.11.2001, 20:08
- Re: Frage zu Staatsfinanzen? - Ecki1, 13.11.2001, 20:20
- Re: Frage zu Staatsfinanzen? Suche noch, habe die Frage nicht vergessen - dottore, 13.11.2001, 22:16
- Überraschungseffekt ;) - mguder, 13.11.2001, 20:23
- Re: Napoleon, der große - XERXES, 13.11.2001, 20:30
- Re: Napoleon, der große - Henning, 13.11.2001, 20:46
- Re: Napoleon- Anekdote - monopoly, 13.11.2001, 21:12
- Re: Napoleon, der große - Dionysos, 13.11.2001, 21:24
Napoleon, der große"Feldherr" - mit BESTER GRAFIK ALLER ZEITEN - hier:
Ich bitte ausdrücklich die Grafik zu studieren, die weiter unten erscheint, Danke!)
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Hi,
mein Napoleon-Posting ("Massenschlächter") war auf Widerstand gestoßen. Dafür kamen Eulogen auf den"großen Feldherrn". Wozu vermutlich die Glorifizierungen von Austerlitz und Jena & Auerstädt beigetragen haben mögen.
Tatsächlich hat Napoleon alles vergeigt, was es nur zu vergeigen gab: Ägypten, Trafalger, Besetzung Englands, Leipzig und schließlich Waterloo.
Das ungeheuerlichste Ding aber, was er sich militärisch geleistet hat, war der Feldzug gegen Russland. Abgesehen davon, dass es bereits genügend Warnungen in solchen Angelegenheiten gegeben hatte (Schweden bei Poltawa), ging er in einer derart kindisch amateurhaften Art und Weise vor, dass es schier unglaublich ist.
Gegen das, was Napoleon 1812/13 veranstaltete, war selbst ein Mann wie Hitler eine strategische Extra-Klasse.
Zur Sache:
Napoleon überschritt die polnisch-russische Grenze mit 422.000 Mann, was knapp 40 Divisionen entspricht. Es war das bis dahin mit Abstand größte Heer, das jemals aufgeboten wurde. Wenig später trennten sich auf seinen Befahl zunächst 6000 Mann (wir werden sie wiedersehen) und 22.000 Mann"Reserve".
Der Feldzug umfasste dann noch 400.000 Mann, von denen sich wenig später weitere 33.000 Mann als im Feldzugsgebiet verbleibende"Reserve" abteilten, der wir beim Rückzug ebenfalls begegnen werden.
Von diesen Trupppen brachte er - sage und schreibe - ganze 100.000 Mann bis nach Moskau.
Das ist für einen Feldherrn, der von Sieg zu Sieg eilte und seinen Generälen auf dem Vormarsch Marschallstäbe und Titel en masse vergab, geradezu sagenhaft!
Die 100.000 Mann mussten dann Moskau aus den bekannten Gründen (Stadt eingeäschert, der Winter, der Winter...) fluchtartig verlassen. Die Zahl der Truppen verminderte sich bis kurz vor dem Übergang über die Beresina auf sage und schreibe 20.000 Mann.
<font color="FF0000">In so kurzer Zeit (kaum vier Wochen) hat noch niemals ein Feldherr der Geschichte nur durch Truppenbewegung so viele Soldaten verloren!</font>
Vor der Beresina stieß dann die zweite Reserve wieder zur Hauptarmee, die dann mit rund 50.000 Mann den Übergang veranstaltete und sich dabei erneut in etwa halbierte, auf etwa 28.000 Mann, wenig später auf 12.000, dann auf 8000.
<font color="FF0000">Und schließlich auf 4.000!</font>.
Der"Feldherr Napoleon" hat es also fertig gebracht, innerhalb eines einzigen Feldzuges die Zahl seiner, ihm anvertrauten Trupppen (und dies, ohne dass es zu grandiosen Schlachten gekommen wäre)
<font color="FF0000">um 99 Prozent zu vermindern!</font>
Diese Menschenvernichtung in so kurzer Zeit ist in der Weltgeschichte einmalig. So etwas haben weder die Römer gegen Hannibal erlebt, noch die Mongolen veranstalten können, noch irgendwelche Genozid-Verbrecher, weder Hitler noch Pol Pot!
Kurz vor der Rückkehr nach Polen stießen die 6.000 Man der ersten"Reserve" Napoleons wieder zu den in völliger Auflösung befindlichen Resttruppen, so dass schließlich 10.000 Mann (von ursprünglich weit über 400.000!) lebend zurückgekehrt sind.
Der Verlauf dieser ungeheuerlichen Menschenvernichtung, noch dazu in derart kurzer Zeit wurde von Charles Joseph Minard (1810-1870) in einer Grafik festgehalten, die seit jeher als die "the best statistical graphic ever drawn" gilt (vgl. E.R. Tufte:"The Visual Display of Qunatitative Information", Cheshire, Conn., 1983, hier aus 12. Aufl. 1992, 41):
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Ich darf die hier versammelten Napoleon-Kenner und Napoleon-Freaks um Kommentar bitten.
Gruß
d.
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