-->Trotz Hausse verlieren Goldproduzenten Geld
Südafrikas Goldproduzenten befinden sich gegenwärtig in einer paradoxen Situation. Seit Jahresbeginn ist der Preis für das gelbe Edelmetall international im Aufwind, doch der größte Goldproduzent der Welt schließt Schächte und entlässt massenweise Mitarbeiter. Fast die Hälfte der südafrikanischen Gold-Bergwerke schreibt Verluste, gab deren Verband vergangenen Monat in Johannesburg bekannt. In der Stadt, die erst Ende des 19. Jahrhunderts durch riesige Goldfunde entstand, ist die einst extrem profitträchtige Branche in Aufruhr. Der Grund: Die starke Landeswährung verhagelt den Produzenten die Bilanzen und droht, die mit staatlicher Hilfe in die Vorstandsetagen katapultierten schwarzen Unternehmer aus dem Rennen zu werfen.
Rand behauptet sich gegen den Dollar
"Südafrika verpasst die Vorteile eines Dollar-gestützten Rohstoff-Booms", mahnte der Ã-konom der Bergwerkskammer, Roger Baxter. Unter allen Schwellenländern hat sich Südafrikas Landeswährung, der Rand, mit Kurssprüngen von mehr als 30 Prozent als die stärkste gegenüber dem US-Dollar behauptet. Tendenz steigend. Was gut für die Urlaubspläne der Südafrikaner in Übersee ist, ist schlecht für die Exportindustrie. Vor allem für eine, die auf Dollar-Basis abgewickelt wird. Denn die Minenindustrie muss ihre Produktionskosten in Rand begleichen, während ihre Erlöse in Dollar erzielt werden. Die Folge: Statt rund 100.000 Rand pro Kilogramm Gold wie noch Anfang 2003 streichen die Goldfirmen nun gerade mal rund 78.000 Rand (10.600 Euro) ein.
Produktionskosten steigen
Außerdem muss das gelbe Metall mit immer höheren Kosten aus immer größeren Tiefen gefördert werden, und der Goldgehalt im Erz wird geringer. Im Jahresvergleich kletterten die Produktionskosten um 18 Prozent auf 83.700 Rand pro Kilogramm. Vorbei die Zeiten, als Südafrika noch mit den günstigsten Produktionskosten glänzen konnte. Das Branchenblatt"World Gold" hat unter den 10 günstigsten Goldproduzenten der Welt keine einzige südafrikanische Mine gelistet. Und selbst den Titel der größten Förderstätte ist der Kap-Staat zumindest für das vergangene Jahr los. Erst nach der Grasberg-Mine in Indonesien (3164 Unzen), Perus Yanacocha-Mine (2851), Nevadas Newmont-Mine (USA/2491) sowie der US-Mine Betze-Post (1559) tauchen die Südafrikaner auf (Driefontein/1146 und Kloof/1085).
Rückgang der Goldproduktion befürchtet
Kein Wunder, dass Regierungsvertreter für dieses Jahr ein Absinken der nationalen Goldproduktion um zwei Prozent auf 367 Tonnen befürchten. Unter den insgesamt 200.000 Beschäftigten der Branche geht seitdem die Angst um. Die im Oktober 2002 vom deutschen Unternehmer Claas Daun verkaufte Mine East Rand Property Mines (ERPM) machte mit Entlassungsplänen für 2.700 Bergarbeiter Negativ- Schlagzeilen - und stellte alle Untertage-Aktivitäten ein.
Vorzeigeunternehmer muss Stellen abbauen
Zu den Anteilseignern gehört eine der ersten schwarzen Bergwerksgesellschaften des Landes, Khumo Bathong Holdings. Während die gerade mit Zwei-Drittelmehrheit im Amt bestätigte Regierung von Präsident Thabo Mbeki den Massen der Armen im Lande jede Menge Arbeitsplätze versprochen hat, muss nun ausgerechnet ein schwarzes Vorzeigeunternehmen Stellen abbauen. Ein schlechtes Omen für die ehrgeizigen Pläne der Regierung, die die Branche auf verbindliche Quoten für eine stärkere Beteiligung der einst benachteiligten schwarzen Südafrikaner verpflichtete.
Quelle: http://onwirtschaft.t-online.de/c/22/17/22/2217224.html
|