>Hi, obelix,
>ich habe mir das alles mal angeschaut. Zunächst vorweg: Die großen Farmer verkaufen ihre Ernte laufend an den Märkten, wichtigster ist der CBOT (Chicago Board of Trade). Sie müssen dann zu den Lieferterminen (Mais z.B. Monate J, M, M, Juli, S, N, D) an einem börsenseitig lizensierten Silo erscheinen und abladen. Engpässe"zur Erntezeit" gibt es daher nicht.
>Die Charts der großen Drei (Weizen, Mais, Sojabohnen, letztere mit Derivaten) verlaufen seit Beginn der Großen Hausse 1971/72 in einem ziemlich erratisch erschheinenden Hin & Her, wobei toppten: Mais 1996/7 bei 550 (jetzt um 200), Weizen 1974 und 1996 bei je ca. 640 (jetzt um 240), Soja 1973 bei ca. 1200, dann noch Mal 1977 und 1988 bei ca. 1050 (jetzt ca. 460).
>Die betreffenden"Startpreise" zu Beginn der 1970er lagen bei Mais ca. 125/150, Weizen 160, Soja 300.
>Ich sehe (noch) keinen richtigen Defla-Effekt in diesen großen Märkten, der ist m.E. erst zu erkennen und zu bestätigen, wenn die Preise Anfang 1970er unterschritten würden. Das kann natürlich fraglos kommen (und nach meiner Infla/Defla-Theorie müsste es auch kommen, da wir immer alle Preise - und Kurse - wiedersehen, d.h. die vor Beginn der Infla beobachteten.
>Ich sehe das Ganze lieber unter dem Aspekt der umfassenden Rohstoffindices, vor allem eben dem des CRB Futures. Sollte der deutlich unter die 200er-Linie fallen, gibt es charttechnisch keine Unterstützung mehr Richtung 100. Und bei 100 startete Ende der 60er/Anfang 70er die große Preiswelle.
>Ich bin wie gepostet den CRB short, aber Laune macht das bisher nicht (ca. 1500 $ im Minus). Aber ich bin noch guten Mutes. Und wenns ganz blöd läuft, muss ich halt bald wieder raus (cut your losses schort).
>d.
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dottore,
ich habe mir das naiverweise so vorgestellt:
Wie man ja jetzt auch auf unseren Feldern hier sehen kann, kann der Mais und andere Getreide demnaechst geerntet werden. Ich bin kein Bauer und weiss deshalb nicht, ob die Bauern pro Jahr und Feld nur einmal oder mehrmals ernten koennen. Aus meiner oberflaechlichen Kenntnis der Fruchtfolge insbes. auf Maisfeldern denke ich, dass das nur einmal im Jahr ist.
Also muessen sich die Bauern im Herbst Geraete und Manpower kaufen/mieten, um alles rechtzeitig in den eigenen Silo zu bekommen.
Dann muessen die Bauern entscheiden, wann sie den Inhalt oder Teile des Inhaltes des Silos an die Boerse verkaufen. Dabei werden sie ebenfalls zu Spekulanten, da sie sich ausrechnen muessen, wann der guenstigste Zeitpunkt ist. Zusaetzlich haben sie ja auch Kapitalkosten fuer das eventuell noch im Silo befindliche Gut, das noch von der Vorernte stammt (und wegen niedriger Preis oder zu guter Ernte nicht verkauft worden ist und die Liquiditaet drueckt).
Das Silo wird dann uebers Jahr fuhrenweise (so weit wie moeglich und sinnvoll) geleert (an die Boerse verkauft entsprechend Ihren o.g. Ablieferterminen)
Fuer mich sieht das so aus, als ob die Bauern tatsaechlich im Herbst fuer die Ernte einen erhoehten Kapitalbedarf haben, den sie dann kontinuierlich uebers Jahr bei den Ablieferterminen wieder decken.
In der Zwischenzeit holen sie sich das Cash aus Ihren Anlagen am Kapitalmarkt. Deshalb vielleicht die Crashs im Oktober.
Defla merken wir ja erst, sobald die Farmer ihre Vorraete aufloesen (muessen, da sie anders kein Cash mehr bekommen koennen) und alles (zu unangenehm niedrigen Preisen) an die Boerse schuetten.
Vielleicht ist es deshalb nicht nur wichtig, das Preisniveau (wie Sie es oben gemacht haben) zu beachten sondern auch die Lagerbestaende der Bauern?
Gruss, obelix
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