Hi Cosa,
vielen Dank zunächst für die Einschätzung, die ich teile. Dazu...
>Was fehlt sind die Investitionen der Unternehmen. Das schaut auf den Diagrammen anders aus als noch in der Rezession Anfang der 90iger Jahre.
... hatte Standing Bear diese schönen Passagen gestern reingestellt:
Sooner or later, foreigners are likely
to get worried about U.S. financial assets. They've seen
how billions of dollars in capitalization can disappear
overnight...and how even the biggest companies can cook
the books until the pan burns.
"The Germans are on to us," says yesterday's
Prudent Bear's Market Summary. A German press story
reveals that S&P 500 companies are reporting earnings
that are 70% higher than GAAP would permit."America's
pro-forma disease," says the headline on FAZ.net.
The prices that Germans and other investors will
pay for U.S. stocks depend on earnings. Not only are
past earnings hugely overstated...estimated earnings for
the future turn out to be complete fantasy.
Das legt das bereits bekannte Szenario nahe: Die"normalen" deutschen Investoren (Fonds) werden sich eher hüten, nach drüben zu gehen. Das ergibt sich schon aus Haftungsgründen. Sie könnten sich nicht rechtfertigen, in einen total überrissenen Markt gestiegen zu sein.
US-Banks bzw. deren Affiliates in Euroland aber könnten sich hier noch einmal kräftiger verschulden und die Kohle nach drüben zu schaufeln, wie sie es vor dem letzten von Dir geposteten Quartal (als das dann stoppte, das berühmte, von Dir ausführlich gepostete, zunächst unerklärliche"increase/decrease-Phänomen") getan hatten. Das könnte einen im wesentlichen US-driven Vorstoß zum ATH 13k auslösen.
Gleichzeitig würde der € wieder schwächeln, den wir eigentlich jetzt vor allem anschauen sollten. Schwacher € = starker $ = starke Börse drüben.
Außerdem kämen drüben die Bagholders endlich voll zum Zuge: Die berüchtigte "Distribution", wo die Fat Cats noch einmal schön abladen können.
The S&P 500 is expected to produce about $28 in
average earnings for 2001. Estimates for 2002 are all
over the place...but bunch up in the $40 to $50 range.
Die Frage von Standing Bear,"ob die alle unter Drogen stehen", ist eine mehr rhetorische. Sie stehen unter den Rauschdrogen"USA - God's own Country" und"The only way is up".
Und weiter:
Almost never have earnings increased so much from
one year to the next. And in the coming year, what could
make them do so? Consumers will only buy a car if the
manufacturer is willing to lose money selling it to him.
And what industry is so exuberant as to trigger a new
burst of capital investment? Suppose earnings don't rise
much at all next year?
Das ist ganz zentral! Der Consumer Boom wird auf Kosten von Profits, Earnings und dann natürlich Investments laufen, evtl. kommt sogar noch eine kleine Erholung der Investments in Teilbereichen hinzu, was das Good Feeling noch verstärken könnte, aber insgesamt und vor allem vor dem Hintergrund der weltweit abschmierenden Konjunktur, von Japan ganz zu schweigen, erscheint ein solides post-rezessionales Up der US-Investments fast ausgeschlossen. Die Amerikaner haben überall starke Konkurrenz und werden auf ihrem Home Market (das Stahlproblem bitte auch beachten!) angegriffen.
Dazu sollte die Import-Statistik genauer betrachtet werden. Särkere US-Importe = weniger profits der US Companies = schwache Investment-Konjunktur drüben.
Sooner or later, we predict, foreign holders of
U.S. dollar assets are going to become suspicious of the
numbers and doubtful of the integrity of the people who
prepare them. They may even want their money back...
Der Verdacht, dass alle Zahlen drüben gefälscht sind und die WPs das auch noch abgesegnet haben (Enron!) lässt sich nicht mehr ausräumen. Das muss noch nicht gleich den Abzug der Kohle bedeuten, aber - siehe oben - kaum zusätzliche, die ex Auslandsadressen nach drüben geht.
Damit würde es Richtung ATH mit relativ dünnen Umsätzen gehen, typisch für die finale Fünf.
"A major top is forming," say the Aden sisters,
"and the dollar remains vulnerable. Once the dollar
index declines and stays below 115, it will be a strong
sign it's headed even lower this year." Pamela and Mary
Anne recommend"keeping a 40% position" in CD's of Swiss
francs, British pounds and euros.
Typisch für ein"major top" ist sein Täuschungspotenzial. Dazu würde eine - womöglich V-förmige"Erholung" vor allem der Sentiments (in die auch steigende Kurse eingehen) - gut passen.
Es käme dann zunächst zu einer ausschließlich consumer- und sentiment-driven"Erholung", die fälschlicherweise als"Schaut her, schon haben wir es wieder hinter uns" interpretiert würde...
... bis sich dann das ganze Elend der US Companies auf breiter Front entfaltet (gefälschte Bilanzen, völlig fantastische Gewinnerwartungen, und on top: kaum nennenswerte Steigerung der Investitionen), was dann den Post-V-Crash der Finanzmärkte einleitet:
- Die privaten Anleihen gehen Richtung Junk.
- Der Dollar dreht deutlich sichtbar
- Es wird Kasse gemacht (jetzt auch von Ausländern, wobei dann auch die Japaner nicht mehr anders können, sie wollen schließlich nicht US-Papieren dastehen, die sich modo argentino entwickeln).
Kurzum: Die von Dir schon gezeigte Schere zwischen consumer spending (credits) und Investments wird evtl. noch größer, jedenfalls kaum nennenswert kleiner. Bis dann das ganze Theater einstürzt, in dem die herzige Soap"Ever getting rich even quicker" 20 Jahre lang vor immer vollem Haus gegeben wurde.
Das auch noch:
- In a stunning reversal of the recent trend, investors
took bad news to be bad news. Will this temporary lapse
into sanity last more than one day?
Nein. Der"one day" geht offenbar zu Ende, er lag am unteren Punkt des V.
Den Rest bitte bei Standing Bear nachlesen, speziell die Richebächer- und consumer-Passagen, SB's Kommentare sind auch sehr hübsch. Er steht längst außerhalb des Theaters und sieht, wie sich das Dach schon senkt.
Aby Cohen, die er nicht so schätzt, obwohl sie auch von 13k spricht, wird's übrigens beim Einsturz in der Künstler-Garderobe erwischen, wo sie gerade Rouge nachlegt.
Man weiß wirklich nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll.
Gruß
d.
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