Hi Oldy,
dass Du ein rechter Mennonit bist, hatte ich schon vermutet, siehe dazu weiter unten.
Zunächst noch zu Deinen Anmerkungen:
>$$$ Der Bargeld-Umlauf wird gar nicht kontrolliert. Die Gogobargeldmenge im eigenen Interesse von der Gogoallianz, weil sie ja den Wert des Gogos - alle ausgegeben garantiert.
Was"garantiert" die Gogoallianz? Offenbar, dass man sich für 10.000 Gogos, die auf ein Nominal lauten (müssen), Waren für 10.000 Gogos bei ihnen abholen kann. Dies setzt selbstverständlich eine Auszeichnung der Preise in Gogos voraus, weil sonst niemand weiß, wieviel Waren er sich für die gesamthaft 10.000 Gogos abholen kann. (Es sei denn 1 Gogo lautet auf 1 BigMäc o. ä. - dazu unten mehr).
Was ist der Unterschied zwischen einem Geschenkgutschein, den ein der Gogoallianz angeschlossener Kaufmann ausstellt ("gut für Waren im Wert von 100 Gogos von mir") und einem Gogo? Keiner.
>>Bitte rechnen! 11 Umläufe pro Tag sind im Jahr - bei nur 300 Arbeitstagen - 3300 Umläufe im Jahr. Das sind doch wahrlich märchenhafte Vorstellungen.
>$$$ Stimmt schon wieder. Ich ließ mich vom"angeblichen" 500 fachen Umlauf des Wörgler Geldes verleiten. Danke, daß Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, daß es wahrscheinlich viel öfter umlief.
Geld, das 3300mal in einem Jahr umläuft? Ich möchte doch bitten, nicht ins Skurrile abzugleiten.
>>Und woher kommt eigentlich die Zahl 8 für Ã-sterreich? Aber egal. Die Beschleunigung des Geldumlaufs auf das <font color="FF0000">400fache</font> ist - mit Verlaub - Nonsens. Mit solchen"Berechnungen" raubst Du dem Freigeld noch den letzten Rest der Glaubwürdigkeit.
>$$$ Die 8% entstammen einer Angabe der österreichischen Nationalbank laut Thomas Wendel, welche ich hier schon einmal gepostet habe.
Du solltest wirklich ein Buch mit den Erklärungen der Grundrechenarten zu Rate ziehen. Was heißt denn"acht Prozent"? Acht Prozent von was?
Wie kann die Umlaufgeschwindigkeit in Prozenten gerechnet werden?
>Ob ich die Glaubwürdigkeit des Freigeldes bei Leuten, welche sowieso nichts von ihm wissen WOLLEN schädige, ist mir egal. Solange meine Kaufleute hier glauben, daß die Gogos durch ihren schnelleren Umlauf ihnen mehr Geschäft bringen werden und sie die Gogos daher akzeptieren und weitergeben, ist mir das wichtiger. Mir ist sogar der Nachbarjunge wichtiger, der mir für Gogos den Rasen mäht. Er wird nämlich die Gogos weitergeben und damit im Umlauf, den Du abstreitest, halten.
Nett, dass Du den Jungen beschäftigst. Woher hast Du die Gogos? Und vor allem: Wie kommt der Gogo des Jungen wieder zu Dir zurück? Mähst Du auch Rasen, etwa den eines der Kaufleute der Gogoallianz? Je älter Du wirst (leider!), desto weniger kannst Du übrigens schwarz brennen, CDs oder Tannenzapfenschnaps.
>>>$$$ die 30 x sind eine sehr untertriebene Schätzung des Umlaufes außerhalb des Arbeiter - Gemeinde - Kaufleute Umsatzes, die davon ausgeht, daß eben die Kaufleute besseres mit ihren Einnahmen zu tun hatten als sie 100% als Steuern abzuliefern.
>>Ach, geh, Oldy. Du hast nicht eine einzige konkrete Zahl. Ich kann auch alles Mögliche"schätzen".
>$$$ 5100 Schilling sind keine Schätzung und die 300 als Teil von Monatslöhnen in der Gesamthöhe von 1000 welche in drei Tagen ausgegeben wurden wahrscheinlich sogar überschätzt. Der Rest sind nur logische Annahmen aus der Kenntnis der Geschäftswelt.
Alles außer den 5100 Schilling und den 1000 ausgegebenen (siehe Campos Posting) ist eine Schätzung.
>>Leider immer noch keine Antwort. Was ist nun der Unterschied zwischen Gogos und Vouchers?
>$$$ Die Gogos haben eine andere Umlaufsicherung und sind kaufkraftbeständig mit einem Wechselkurs zum Dollar. Die Vouchers von Wörgl hatten das nicht. Ein weiterer Unterschied ist der, daß die Gogos nicht von der Gemeinde herausgegeben werden.
Seit wann haben Vouchers eine Umlaufsicherung? Außerdem kann jeder Voucher, abzüglich einer Kostenbeteiligung oder auch kostenlos, sofern eine Reisekostenversicherung die Nichtverwendung abdeckt, wieder 1:1 in Dollar umgetauscht werden. Das ist der"Wechselkurs" der Vouchers.
>>"Gogowechsel"? Das ist ja ganz was Neues. Wer diskontiert die Wechsel?
>$$$ Das ist gar nichts Neues aber Du hast das:
>http://www.sunshinecable.com/~eisehan/gogo.htm
>ja nicht gelesen. Die Allianz kann genau so wie die heutigen Nationalbanken Gogos entweder für"Devisen" oder gegen Wechsel ausgeben. Falls der Dollar in Hyperinflation landet, wird sie im eigenen Interesse auf Gogowechsel umsteigen.
Wenn die Allianz Gogos gegen Devisen oder Wechsel ausgibt, stellt sich doch wieder die Frage nach der Kontrolle dieser Umtauschoperationen, siehe oben.
Gibt sie Gogos gegen Wechsel aus, wird es besonders kritisch. Wer kontrolliert die Bonität der Wechsel? Dies ist immer ein großes Problem der Zentralbanken gewesen, die Wechsel rediskontierten.
Beim Rediskont von Wechseln wird grundsätzlich neues Geld geschaffen, arme Gogos.
Und dann das: "Falls der Dollar in Hyperinflation landet, wird sie im eigenen Interesse auf Gogowechsel umsteigen."
Das ist komplett daneben. Nichts macht ein Geschäftsmann lieber als einen Wechsel zu schreiben, den er in sich entwertendem Geld, also Inflationsgeld, zurückzahlen darf. In einer Hyperinflation des Dollars wird jeder, der bei Sinnen ist, auf Dollarwechsel umsteigen.
Dazu die Zahlen für Deutschland in der Hyperinflation:
Der Wechselumlauf lag 1913 bei 8590 Mio. Mark. Davon hatte die Reichsbank (Bonitätsproblem!) am Jahresende insgesamt für 1491 Mio. Mark angekauft. 1921 lag die Zahl der von ihr angekauften Wechsel sogar nur bei 1062 Mio. Mark.
Dann startet die Hyperinflation.
Wechsel im Reichsbank-Portefeuille Ende 1922:
422,2 Milliarden Mark.
Und am Schluss der Hyperinflation:
322.724.949 Billionen Mark.
>>>Der Gogokurs für die 10,000 Gogos wird von der Gogoallianz nach dem CPI festgelegt und kann von jedermann überprüft werden und die Allianz garantiert den Kurs der Gogos durch Käufe und Verkäufe in den hier üblichen Geld. US$ oder Can$.
Du kannst nicht den Gogokurs einmal mit dem CPI festlegen und dann die Stabilität der Gogo garantieren, also Preise in Gogos heute und in Gogos früher oder später sind gleich. Und dann noch einmal den Gogokurs in Dollar festlegen, egal, was der Dollar macht. Den Gogokurs in Dollar (Geld/Brief) musst Du (oder irgendjemand) aber stellen, weil sonst keinerlei Wechsel (zum Sortenkurs!) zwischen Gogos und Dollar vorkommt.
Wenn Du die Summe der Gogos gleich hältst, was Du letztlich tun musst, weil die Gogos mit Hilfe der Umlaufgebühr stabil zum CPI gehalten werden, muss der Gogo-Kurs steigen. Denn jeder will Gogos haben, weil er damit Waren zum Preis von letztlich 1980 kaufen kann. Der Gogokurs steigt genau in dem Umfang, in dem die in Dollar ausgepreisten Waren sich zu den in Gogo ausgepreisten Waren verteuern.
Dann haben Leute die Gogos, die sie garantiert nicht horten wollen, weshalb die Umlaufgebühr wegfallen kann. Denn jeder will billiger einkaufen.
Den ganzen Effekt, den Du letztlich erzielen willst, nämlich den flotten Abverkauf aller Waren der Gogoallianz, kannst Du viel einfacher herstellen: Sag' allen Leuten der Gogoallianz, sie sollen ihre Preise in Dollar (!) herunter setzen. Sie werden sich vor Nachfrage aus ganz Kanada nicht retten können.
Die andere Variante: Du druckst immer neue Gogos, um diese dann an die Interessenten zu verkaufen, die mit Dollar bezahlen wollen. Dann importierst Du automatisch die Dollar-Inflation.
Auch dann kannst Du die Umlaufgebühr streichen, weil jeder Einwohner in Gogoland sich nicht anders verhält als dies in jeder Inflation auch: Er kauft schneller, weil es demnächst teurer wird. Du kennst den Passus bei Fritz Schwarz (5 % Inflation muss ein...).
Außerdem kannst Du die Menge der Gogos niemals gleich halten, was schon der Meister Gesell bezogen auf das Deutsche Reich darstellt (NWO 4. Aufl., 245):
"Durch den Kursverlust von 5,2 % jährlich (das war Gesells Umlaufgebühr, d.) dürfte die umlaufende Geldmasse um jährlich 200-300 Millionen abnehmen. Damit daraus aber kein Geldmangel entsteht, muss das Währungsamt diese Millionen immer durch neu herzustellendes Geld jährlich ersetzen. Dies bedeutet für das Amt also eine regelmäßige Einnahme."
>>Oldy, ich denke der Gogokurs wird gewaltig steigen. Das hast Du doch selbst geschrieben.
>$$$ Hier verwechselt Du schon wieder Wechselkurs mit Geldwert. Der Gogo bleibt in Waren ausgedrückt immer gleich viel wert. Dollarinflation bedeutet höheren Kurs und Dollardeflation niedrigeren Kurs. Der Gogo selber kennt weder Inflation noch Deflation.
Oldy, im Ernst: Ein System, in dem Du den Wechselkurs (hier nur Sortenkurs) einer Währung auf Dauer von ihrem Geldwert trennen kannst, ist nicht zu machen.
Die Waren, und um die geht's hier, sind doch in- und außerhalb des Gogogebiets (der Gogoallianz-Kaufleute) ganz genau die selben. Im Gogogebiet werden nicht andere Autos verkauft, Hamburger serviert oder anders Rasen gemäht als im übrigen Kanada auch.
Jetzt willst Du den Geldwert stabil halten. Autos, BigMäcs und Rasenmähereien kosten also immer gleich viel, während sie ringsum immer teurer werden. Was passiert dann wohl?
Dein Problem aber ist noch ein ganz anderes und das verdeutlicht dieser Satz von Dir:
<font color="FF0000">"Der Gogo bleibt in Waren ausgedrückt immer gleich viel wert."</font>
Das heißt doch, Du kannst für einen Gogo immer einen BigMäc kaufen. Damit ist der Gogo also ein Warenbezugsschein und da kostenlos ausgeben, Du willst ihn sogar"verschenken", ein Geschenkgutschein. Aber sei's drum.
Wenn Du für einen Gogo immer einen BigMäc beziehen kannst, brauchst Du doch gar keinen CPI, der feststellt, ob der BigMäc-Preis vielleicht gestiegen ist.
Denn es gibt für Gogo-Inhaber in Wirklichkeit gar keine Preise.
Nun also das Problem: McDonald's, ein Mitglied der Gogoallianz, gibt 1000 Gogoscheine aus, verschenkt also 1000 BigMäcs. Die Leute sagen Danke und die 1000 Gogoscheine sind wieder zu McDonald's zurück gekehrt. McDonald's will jetzt nicht immer wieder Gutscheine verschenken, sondern will sie tauschen, in Fleisch beim Metzger, sagen wir 500 davon. Der Metzger sagt sogar okay, mit den Gutscheinen kann ich vielleicht was anfangen und gibt gegen die 500 Scheine 100 Pfund Fleisch. Jetzt hast Du eine Parität von 1 Pfund Fleisch = 5 BigMäcs.
Der Metzger muss neues Fleisch haben und geht zum Bauern und will dort eine Kuh kaufen. Der Bauer sagt okay und gibt gegen die 500 Scheine 1 Kuh.
Jetzt hast Du eine Parität von 1 Kuh = 100 Pfund Fleisch = 500 BigMäcs.
Der Bauer mit den 500 Scheinen geht zum anderen Bauern und sagt: Ich will dafür 500 Pfund Futtergetreide haben. Der andere Bauer sagt auch okay.
Und Deine Parität ist jetzt: 500 Pfund Getreide = 1 Kuh = 100 Pfund Fleich = 500 Bigmäcs. Oder auch: 1 Pfund Getreide = 1 BigMäc.
Und so geht's immer weiter. Zum Schluss hast Du Hunderte von Paritäten, die sich, und das ist der Witz
<font color="FF0000">niemals verändern dürfen, weil sonst irgendeiner in der Kette den anderen (oder sich selbst) übervorteilt.</font>
Damit ist völlig klar, dass Du nicht eine Stabilität des Preisniveaus im Auge hast (gemessen am CPI),
sondern eine absolute Stabilität der Tausch-Paritäten.
Es muss immer sein: 1 Pfund Getreide = 1 BigMäc (= 1 Schachtel Zigaretten = 1 Glas Wein = 1 Stunde Rasenmähen, usw. bis hin zu 0,001 Pfund Auto oder 0,0001 Pfund Flugzeug).
Nachdem jemand auch nur ein Mal (!) einen Gogo angenommen hat, legt er sich damit unwiderruflich fest, wieviel er bis in alle Ewigkeit für diesen Gogo hergibt. Gäbe er weniger her, würden alle anderen in diesem Kreislauf betrogen. Gäbe er mehr her, verschenkt er seine Waren oder seine Arbeitskraft.
Nachdem die Tausch-Paritäten aller Waren ein für allemal festgelegt sind, können sie niemals mehr verändert werden. Was Du als"Preisstabilität" bezeichnest, ist keine Stabilität des Preisniveaus, sondern die einer Einheit einer Ware in anderen Einheiten aller (!) anderen Waren.
Damit liegt automatisch auch die Menge der Produktion aller Waren zu einer stets gleich bleibenden Qualität ein für allemal fest.
Sobald die Paritäten feststehen, können sich die produzierten Mengen niemals mehr ändern und auch nicht der Konsum dieser Mengen. Wir haben ein immer gleich bleibendes Input-Output-Schema, und auch eine immer gleichbleibende Bevölkerung, da einer zum einen 1 BigMäc verbraucht und gleichzeitig 1 Big-Mäc = eine Stunde Rasen mähen (oder andere Arbeit).
Fiele ein Verbraucher aus, der zugleich Arbeiter ist, muss ihn immer ein anderer ersetzen und wenn es kein zusätzlicher ist, dann muss der andere zwei BigMäcs essen bzw. für zwei Stunden Rasen mähen (was davon abhängt, so sich der entsprechende Gogo gerade befindet). Alle arbeiten ansonsten immer gleich lange für immer die gleichen Güter, die wiederum immer mit der gleichen Arbeit hergestellt werden.
Diese Form des Wirtschaftens entspricht genau dem der
<font color="FF0000">Amish People</font>
und zwar denen der älteren Observanz. Alles bleibt gleich, nie darf sich etwas verändern. So wie die Amish People, die im 18. Jh. stehen geblieben sind, kann man selbstverständlich leben.
Gogoland bleibt dann einfach für alle Zeiten im Jahr 2002 stehen.
Was eine Umlaufgebühr für Gogos in einer Wirtschaft, in der für alle Zeiten nach seinem ersten"Umlauf" ein Gogo einen BigMäc kaufen kann oder 1 Pfund Getreide usw., anschließend aber nie mehr, nie weniger BigMäcs oder Getreide (das nämlich ist Oldys Stabilität!) ist allerdings nicht nachzuvollziehen. Jeder produziert und konsumiert jahrein, jahraus das immer Gleiche. Warum ihn zur Eile antreiben?
Nach einmal Gogos rum liegen alle Tausch-Paritäten unverrückbar fest, jeder, der irgendwo eine Parität verändern würde, wäre entweder ein Betrüger (wenn er weniger hergibt von seinen Waren oder seiner Arbeitskraft) oder ein Masochist (wenn er mehr Waren abgibt oder den Rasen statt in einer Stunde, die er sich doch Zeit lassen kann, in 10 Minuten mäht).
Also:
1. Die Gogos versetzen jeden, der sie einmal angefasst hat in den ewigen Kreislauf immer gleicher Waren und immer gleicher Arbeit. Produktion - Konsumtion - Produktion - Konsumtion.
2. Eine Umlaufgebühr ist, nachdem der Gogo alle nur ein einziges Mal berührt hat, absolut hinfällig. Es wird immer gleich viel gleich schnell produziert und konsumiert, was, nachdem es einmal festliegt, keiner Beschleunigung mehr bedarf.
3. Die Umlaufgebühr ist demnach nur der Trick, mit dessen Hilfe möglichst viele, am besten alle, veranlasst werden, doch endlich einmal Umsätze (Waren, Arbeit) gegen Gogos zu tätigen.
Sie werden sich danach - wie verzaubert - nie mehr von ihnen lösen können, sondern fallen, wie Dornröschen, in den tiefen Schlaf des immer Gleichen.
Hübsche Geschichte?
Gruß
d.
<center>
<HR>
</center> |