<h2>Weltwirtschaftsforum in New York:Was macht die Gegenseite? </h2>
jW sprach mit Matthias Herfeldt, Koordinator der Kampagne »Public Eye On Davos«
* Die Kampagne »Public Eye On Davos« bemüht sich seit zwei Jahren um Gegenöffentlichkeit für das Jahrestreffen der Welteliten im Davoser Weltwirtschaftsforum. Unser Gesprächspartner ist bei der »Erklärung von Bern« angestellt, einer der großen entwicklungspolitischen Organisationen der Schweiz
F: Anfang Februar tagt das Weltwirtschaftsforum und zwar zum ersten Mal nicht im Schweizer Davos, sondern in New York. Sie planen, wie schon in den beiden Vorjahren, eine Gegenkonferenz. Was genau haben Sie vor?
Ziel der internationalen Kampagne »Public Eye On Davos« ist es, eine öffentliche Diskussion über Alternativen zu führen, das heißt, Alternativen zur einseitig wirtschaftlichen Globalisierung. Hierfür organisieren wir zeitgleich zum Weltwirtschaftsforum, also vom 31. Januar bis zum 3. Februar, in New York eine Alternativkonferenz.
F: Wer wird kommen?
Als Referenten werden verschiedene Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und einzelner UNO-Organisationen kommen, und zwar nicht nur aus den reichen Industrienationen, sondern auch aus den ärmeren Ländern. Beispielsweise haben wir Victoria Taoli-Corpuz, die Direktorin der Tebba Foundation aus den Philippinen eingeladen. Das ist eine Organisation, die sich vor allem mit den verheerenden Folgen der Geschäftstätigkeit großer britischer Bergbaukonzerne beschäftigt. Eines der wichtigsten dieser Unternehmen ist Rio Tinto, ein Konzern, der zugleich Mitglied des Weltwirtschaftsforums ist. Wo immer Rio Tinto tätig wird, gibt es massive Umweltprobleme, unter anderem durch die Abwässer, die ungeklärt in die Flüsse gekippt werden und Krankheiten auslösen. Zudem ist Rio Tinto berüchtigt für die Mißachtung gewerkschaftlicher Rechte.
Eine andere Referentin wird Yassine Fall aus Senegal von UNIFEM sein, dem UN-Frauenprogramm. Ihr geht es vor allem darum, die Frauenperspektive einzubringen und aufzuzeigen, daß Frauen besonders stark von der wirtschaftlichen Globalisierung betroffen sind. Wenn es Entlassungen gibt, sind sie zumeist die ersten.
F: Welche Verbindungen gibt es zwischen dem »Public Eye On Davos« in New York, dem Weltsozialforum in Porto Alegre und der Gegenkonferenz in Zürich?
[b]Wir stehen mit allen in Kontakt auch mit den Organisatoren der Proteste in New York. In der Schweiz sowieso und nach Porto Alegre werden viele der Gruppen, die unsere Kampagne tragen, auch Vertreter schicken. Außerdem wird auf unserer Konferenz ein Vertreter der Organisatoren des Weltsozialforums sprechen.
Inwiefern man in New York gemeinsam auftritt, wird vermutlich erst kurzfristig entschieden, aber es wird sicherlich einzelne gemeinsame Aktionen geben. Wichtig ist, daß der Kontakt da ist, und man klar macht, daß man eine Bewegung ist, die sich für das gleiche einsetzt.
Quelle
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