<h2>Wanzen im Präsidentenjet</h2>
Erneut ziehen dunkle Wolken über dem chinesisch-amerikanischen Verhältnis auf, denn wieder einmal sind sich die Spione der Weltmächte gegenseitig auf die Schliche gekommen. Ausgerechnet in der Präsidentenmaschine von Chinas Präsidenten fanden Geheimdienstler US-Wanzen.
Peking/Washington - Im Bad, um den Konferenztisch und sogar in der Ablage über dem Bett von Jiang Zemin wurden sie gefunden, die insgesamt 27 Wanzen, welche chinesische Geheimdienstler in der Präsidentenmaschine ihres Staatschefs entdeckten. Jedes Wort, ja selbst das Schnarchen aus der Präsidenten-Maschine hätten sie aufzeichnen und per Satellit überspielen können. Doch seit dem heiklen Fund im vergangenen Oktober steht die komplett neu eingerichtete Boing 767-300ER irgendwo in einem geheimen Hangar nördlich von Peking.
Die Chinesen beschuldigen die USA, die Maschine des Präsidenten verwanzt zu haben, als diese im vergangenen Jahr in den Staaten überholt wurde. Das die Wanzen aus den USA kommen, ist für die Chinesen klar. Allein die Technik sei so hoch entwickelt, dass niemand anderes in der Lage sei, solche Abhörgeräte herzustellen, sagte ein chinesischer Diplomat der"Washington Post".
Die Affäre belastet erneut das fragile Verhältnis zwischen China und den USA und wirft einen dunklen Schatten auf den geplanten Besuch von Präsident George W. Bush Anfang Februar in China. Doch auch ein zwei Milliarden-Dollar-Auftrag der Firma Boing, der gerade erst mit einer chinesischen Airline abgeschlossen wurde, steht nach dem Spionage-Eklat auf der Kippe. Bereits im April vergangenen Jahres hatte ein Spionage-Streit die chinesisch-amerikanischen Beziehungen stark getrübt, nachdem ein amerikanischen Aufklärungsflugzeug und ein chinesischer Kampfjet über dem Südchinesischen Meer kollidierten. Damals hielten die Chinesen Flugzeug und Mannschaft fest, um alles über die amerikanischen Spionage-Technik zu erfahren.
"Wir hören weiter ab"
Naturgemäß kommentierten amerikanische Behörden und Geheimdienste den aktuellen Vorfall nicht. Ein hoher Geheimdienstler jedoch zeigte sich in der"Washington Post" erstaunt über die Aufregung. Selbst wenn das Verhältnis zu China mittlerweile recht entspannt sei, werde weiter spioniert."Selbst wenn das Verhältnis exzellent wäre, würden wir weiter abhören", sagte der Agent der Zeitung. So wie Botschaften, Telefonverkehr oder Internetverbindungen belauscht würden, scheint man in den USA immer noch reichlich Fantasie und vor allem Geld fürs Spionieren zu haben.
Die Boing-Maschine war im vergangenen Jahr von verschiedenen US-Firmen für 10 Millionen Dollar mit Leder-Sitzen und einer exklusiven Inneneinrichtung versehen worden. Diese Arbeiten standen zwar unter strenger Aufsicht chinesischer Geheimdienstler, trotzdem vermuten die Chinesen, dass die Wanzen in den USA in die Maschine installiert wurden. Der Präsident selber ist mit dem Jet noch nie geflogen. Mittlerweile haben die chinesischen Behörden im eigenen Land bereits die ersten Personen festgenommen, die bei dem Spionage-Coup geholfen haben sollen.
Quelle
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