Hi,
Standard & Poors muss hier nicht vorgestellt werden. Allerdings wird nicht jeder die Ratings der EU parat haben. Daher hier:
AAA: DK, D, F, GB, IRL, LUX, NL und Ã-sterreich. Ansonsten noch CH.
AA*: B, FIN, E, S (hier Zusatz: positiv).
AA: I, und Portugal.
A: Griechenland (Zusatz: positiv).
Die USA haben AAA, und Japan hat AA (Zusatz: negativ).
Das Rating bezieht sich - WICHTIG! - nicht auf Inlandsverbindlichkeiten, sondern auf Verbindlichkeiten in FREMDWÄHRUNG.
Moritz Krämer und Luc Marchand kommen in einer S&P-Studie, basierend auf Zahlen von vor Beginn der Rezession, zu dem Schluss, dass ohne eine Reform der Sozialversicherungen die EU-Verschuldungsquote bis 2050 (weiter Zeitrahmen, gottseidank) auf 150 % des BIP steigen und zu durchschnittlichen Budgetdefiziten von 10 % des BIP führen könnten.
Allerdings kommt das Verhängnis nicht erst 2050, sondern schon früher und zwar fallbeilartig, siehe gleich. Warum werden diese Probleme nicht laut und offen angesprochen?
Es fällt den Politikern leicht, die"Strukturreformen" immer weiter auf die Zukunft zu verschieben (sog."Manana-Effekt"), weil die Kosten eben noch nicht aufgetreten sind. In den kommenden beiden Jahrzehnten bleibt der altersbedingte finanzielle Anpassungsdruck gering, "übersteigt jedoch dann rasch 100 % des jeweiligen BIP der Einzelstaaten."
Dann ist es also sowieso zu spät.
Bis 2020, wenn dann Europa lt. Studie tatsächlich"Finanzierungsengpässe" hat, die derzeit "als unvorstellbar gelten", ist auch nicht Zeit. Denn das Steuer lässt sich nicht von einem Jahr aufs andere herumreißen.
Es müsste viel früher begonnen werden, wenigstens die Altersversicherungssysteme zu reformieren. Dies umso mehr als die den Berechnungen zugrunde liegenden BIP-Zuwachsraten inzwischen illusorisch sind, was den"Basiseffekt" ganz schnell schmälert.
Hätte Euroland eine Wachstumsrate von 10 % p.a., würde sich das BIP in ca. sieben Jahren verdoppelt haben. Bei 5 % in ca. 14 Jahren, bei 1 % dauert es 72 Jahre usw. (der bekannte Zinseszinseffekt).
Derzeit wird das Wachstum der EU für 2002 auf 1 % geschätzt. Je länger das anhält (wenn es überhaupt eintritt), desto höher müssen dann die Wachstumsraten in den Folgeperioden steigen, um das bis zum gleichen Zeitpunkt wieder auszugleichen.
Nehmen wir an, dass wir 2020 das doppelte BIP brauchen und es bleibt 4 Jahre lang bei so etwas wie"Nullwachstum", dann muss das BIP anschließend jedes Jahr um knapp 5 % steigen, um die benötigte Summe (von der die Abgaben erhoben werden können, um die Zahlungen überhaupt zu leisten) darzustellen.
Also je niedriger das Wachstum jetzt, umso höher muss es dann prozentual steigen, um im gleichen Zeitraum zu dem gewünschten Resultat (Finanzierung der Alterssysteme) zu kommen. Eigentlich ziemlich klar, aber für Politiker spielt nur das Verschieben auf Man~ana eine Rolle.
Gruß
d.
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