Das mag alles stimmen, keine Frage, dennoch muß man klar sehen,
daß bei uns zwar Leute auf Wartelisten sterben, doch mal ganz ehrlich - wo ist das nicht so der Fall? Ein schlimmer Zustand ist das keine Frage - und aus dem Grunde bin ich der Meinung, daß eben so etwas wie Grippe außerhalb der Versicherungsanspruch liegen sollte.
Ich vergleiche ja nur: wenn Du heute Blinddarmentzündung hast, liegst etwa 3 Wochen in Krankenhaus (so war das bei meiner Schwester). Eingriff geschah unter Vollnarkose etc. Bei uns - so war das bei mir - war das örtliche Betäubung,
und den Rest konntest Du zu Hause auskurieren.
Ferner: hätte man die Erfinder eines Medikaments dazu verpflichtet, spätestens
nach 2 Jahren das Patent freizugeben, ergäben sich darus erhebliche Kostensenkungen für Arzneimittel etc. Dieses Geld kann man dann anders kanalisieren. So daß diese Lücken schnell beseitigt werden.
Man kann vom Leben Vieles erwarten. Aber das alles kostenlos wird eben nicht.
In meiner Studiezeit wohnte ich neben so älterer Frau. Sie hatte Niemandem - nur
Ihr Kränzchen, oder so etwas und verbrachte die meiste Zeit damit sich bei den Ärzten zu blicken. Ohne Grund, aber was sein muß mußte sein.
>Hallo Turon,
>irgendwelche Quisquilien ( wer zahlt was wofür drauf) sind mir völlig schnuppe. Und ich habe mich in meinem letzten Job mit 39 °C Fieber samstags hingeschleppt, weil ich bei meiner Arbeit kein Risiko eingehen wollte-es gibt Dinge, die sind nicht ersetzbar, und dann muss man eben hin.
Es ist eben alles Kostenfrage, ich spreche ja nur vom Mittelkanalisierung.
Du kannst eben nicht 16 Stunden am Tage arbeiten und erwarten daß Du bis Du stirbst gesund bist. Finanziere das mal. Einerseits kann ich Dich verstehen,
anderseits liegt doch in der Mentalität der Menschen alles dafür zu tun um möglichst viel Leistung für Ihr Geld zu bekommen. Nicht umsonst gibt es diesen Spruch:
Unsere Gesundheit haben wir fürs Geld geopfert. Für das Geld was wir dazu verwenden werden um einigermaßen gesund zu bleiben wenn wir alt sind.
Lächerlich? Keineswegs. Von den Menschen die ich im Studium - während der Arbeit kennenlernte weiß ich eines - sie werden sich nicht ändern. 10-12 Stunden arbeiten, obwohl die meisten längst krankenhausreif sind. Leben heißt die Devise, nicht eben arbeiten. Ansonsten merkst Du ganz schnell, wenn Dein Leben in Gefahr ist, daß alles was Du bis heute getan hast kein Leben war. Gerade wenn Du auf Mammografie wartest. Es gibt Dinge die kann man nicht kaufen - dazu zählt auch hochkaratige medizinische Versorgung. Ganz besonders dann, wenn man die Gelder zum Schutze der Gesundheit, für Schnupfenbehandlung ausgegeben hat.
Letztlich aber Eigeninteresse bzw. meine Kollegen haben sich darauf verlassen, dass ich das mache.
>Turon, aber die Ärzte können in Holland die Wartelisten nicht mehr abbauen. Leute werden zu spät behandelt und sterben auf den Wartelisten. Sieben Wochen Wartezeit für Mammographie bei Anfangsverdacht!!! Keine freien Inkubatoren für Frühchen!
Warum nicht? Die könnten es schon. Hätte man das Geld nicht für sinnloses
Zeug verpraßt, wie Sandbetten á 100.000 € das Stück, wobei geformtes Wasserbett
mit Stabilisatoren schon 2500 € kostet, hätte die Sache sicher anders ausgesehen.
Nicht das wir uns falsch verstehen. Selbstverständlich muß das Leben geschützt
werden, und auch gerettet - doch exakt hier sollte man auch ansetzen.
>Von England weiss ich das-oder habe es zumindest aus Medien gehört, aus erster Hand weiss ich es nicht. Aber Holland? Ausserdem macht es die Schreckensberichte aus GB glaubhafter-es fiel mir schon schwer, die Berichte von GB zu glauben. Ich setze mal voraus, dass der Spiegel-Bericht im wesentlichen stimmt.
Bei uns mußt Du Dich vermutlich auch mit solchen Wartezeiten abfinden und
es wird sicherlich noch viel schlimmer. Die Technologie ist zwar da, es mangelt an der Umsetzung, und Umsetzung ist abhängig von finanziellen Mitteln.
> So etwas macht mich traurig und wütend. Später vielleicht mehr.
>Eine Krise aus dem Nichts-es mangelt nicht an Ärzten, nicht an Geräten, nicht an Medikamenten-alles, alles im Überfluss vorhanden oder produzierbar.
>Komische Erfindung, das Geld.
Mich auch - allerdings betrachte ich die Sache etwas gelassener, wenn ich überlege, daß die AIDS Rate in Afrika extreme Ausmaße angenommen hat, und da sieht man ganz klar, wie "menschlich" unsere Großkonzerne die Frage
doch handhaben. Somit wären wir auch bei der Frage der Gerechtigkeit. Hat ein
Buschmann weniger Recht zu leben, als der hochzivilisierter VW-Mitarbeiter, oder gar Beamter im Rathaus? Glaube ich nicht.
>MfG
Gruß auch von mir. Daß wir alle leben wollen, ist klar - deswegen sollte Medizin keineswegs dem Gewinnstreben alleine unterworfen werden.
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