>Meine (vorläufige) Meinung dazu:
>Gold und Silber sind heute relativ zu anderen Waren extrem unterbewertet, die Inflation der letzten 20 Jahre ist an ihnen vorübergezogen. Warum? Die Bewertung als Geld ist zunehmend entfallen.
Lieber Reinhard,
alles wird so gepreist wie es gepreist wird - objektiv und für alle am Markt. Wir reden nicht von Manipulationen. Selbst wenn es sie gegeben hat (GATA) oder noch geben sollte, sind sie immer nur vorübergehend. You can't cheat forever. Daraus kann ein Pro-Gold-Argument abgeleitet werden, muss aber nicht. Ich leite keins daras ab, aber das mag an meiner Blödheit liegen.
"Bewertung" ist und bleibt immer subjektiv (wir hatten es schon oft genug). Einzige Möglichkeit: Die Bewertungen (subjektiv) bündeln sich, werden stärker und stärker und beeinflssen dann Handlungen (Goldkäufe) und steigern so den Preis.
Dazu muss das"extrem unterbewertet" aber Millionen Menschen klar werden und nicht immer nur den immer gleichen, wenigen Tausend. Du weißt aber: Mit rationalen Argumenten kann man nie jemand etwas klar machen, der anderer Ansicht ist. Das macht alles oft so zäh und meistens sinnlos.
Eine alte Inflation sagt was? Nichts. Nur neue Inflation könnte etwas bedeuten, so etwas allerdings sehe ich weit und breit nicht (siehe Galianis Posting). Sogenannte"Aufhol"-Argumente sind leider für die Katz.
Und nachdem sich schon seit langem rumgesprochen hat, dass Gold mit Geld nichts mehr zu tun hat, ist auch dessen"Bewertung" als Geld schon längst entfallen. Und nicht erst in den letzten Jahren.
>In einem freien Markt müsste Gold und Silber die Inflation nachholen
Nach dem Wegfall (Auslaufen) von Manipulationen vielleicht. Aber dazu war das manipulierte Volumen dann doch zu klein. Das kommt mir vor wie Wunschdenken: Irgendwann werdet Ihr schon sehen, was passiert. Je öfter das"irgendwann", desto"bälder", nicht war?
Dies kennen wir aus allen Heilserwartungen. Das hatte der Religionshistoriker Ernst Benz (Akzeleration der Zeit, 1977) als
<font color="FF0000">"Beschleunigungsfähigkeit einer dem Ablauf nach festgelegten Geschichte"</font>
bezeichnet. Sie basiert auf der ursprünglich christlichen Akzelerations-Idee.
Bei Hans Blumenberg ("Lebenszeit und Weltzeit") ist Ähnliches zu lesen (gerafft):
<font color="FF0000">"Die Heilserwartung ist auch gebunden an die Voaussetzung, dass alle wissen, was bevorsteht und wie es abläuft.
Die Liebhaberei für schnelle Abwicklung kehrt in sektiererischen Schüben und Formen wieder. Da lässt sich an die Tatkraft der um diese Überzeugung gescharten Genossen werbend appellieren, alles zur Beschleunigung der festliegenden Prozedur zu tun..."</font>
>Gold und Silber werden sich also im Verhältnis zu allen anderen Waren verbessern.
Davon gehe ich auch aus, allerdings nur bei bei Gold. Aber ich kann es nur vermuten. Ich würde es nicht predigen: "... werden sich..."
>Fazit: Du kannst mit Gold und Silber Deinen heutigen Zustand nicht nur halten sondern verbessern - relativ. Man kann natürlich auch sagen, alle anderen Warenpreise implodieren gegen Gold und Silber - klingt nur etwas dramatisch.
Was heißt denn"Du kannst"? Warum fügst Du nicht ein"wahrscheinlich" oder"vermutlich" dazu. Das würde alles viel glaubwürdiger machen. Außerdem, was heißt"heutig" - in Bezug auf was? Auf nächste Jahr? 10 Jahre? 50 Jahre?
>Weiter schreibst Du:
>"Hoffnungen"? Du bist ein Narr, mit Verlaub. Geschichte lehrt: Keine Hoffnung! Es wird NIEMALS einen Zustand geben, der in dem Sinne besser wäre, dass es"für alle GUT" wird.
>Doch - die Hoffnung habe ich. Die letzten 50 Jahre waren für alle gut in Europa und wenn es uns gelingt, weiter Krieg zu vermeiden und den Staat zunehmend zurückzudrängen,
Da muss ich mich wohl verlesen haben:"zunehmend zurückdrängen"? Zugenommen haben der Staatsanteil und die Staatsverschuldung, das ist es. Mit Geld, das ich nicht habe, kann ich alles"gut" machen. Man gebe mir nur die Erlaubnis, eine Zehn-Billionen-Dollar-Anleihe auflegen zu dürfen. Als"Deckung" biete ich gern den Blick aus meinem Fenster an.
1 Mio ist bitte für mein Standbild reserviert, unter dem stehen muss:
"DEM RETTER"
>dürfen wir auch weiter Hoffnung haben. Solange bei der Schuldenvernichtung nur Illusionen vernichtet werden und nicht real things (Krieg), ist es etwa so wie nach John Law.
Bei Law ging etwas Kredit verloren, das war's auch schon. Das vorhandene Geld (real thing, Edelmetall) wurde nur anders verteilt. Die Staatsschulden ganz genau so.
Konkret zu den Staatsschulden, mit denen von John Law gearbeitet wurde:
1. Emission 1716 von 1200 Aktien à 5000 livre, davon 3 Viertel in Staatspapieren einzuzahlen. Die 4,5 Mio livres wurden nach 1723 in neue"Rentes" getauscht.
2. Emission 1718 von 1200 Aktien gegen je 1125 livre in Papier. Rest (375) in Silber. Die 1,35 Mio livres Papier nach 1723 wie oben.
Staatsschulden Frankreichs 1789: Über 5 Milliarden livres (Zinsen darauf allein 215 Mio livres p.a.).
Dummerweise sind wird schon nahe 1789. Und einen Trick, die Finanzmathematik zu überlisten, gibt es nicht.
Wenn überhaupt Vergleiche, dann bitte das Ende der elenden Kriege Ludwigs XIV. mit seinem Tod 1715 (1667 - 1697 gegen vor allem Habsburg, dann der Spanische Erbfolgekrieg 1701 - 1714) mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergleichen.
John Law, der vieles reformierte und viel für eine freiere Wirtschaft getan hat, ist eher mit Ludwig Erhard zu vergleichen als mit den unsäglichen Gestalten, denen untertan zu sein wir heute das Vergnügen haben.
Gruß
d.
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