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Haider bei irakischem Vizepremier Tarek Aziz
"Verschwörung der USA und des Zionismus" gegen Irak erörtert - Außenamt begrüßt Gespräche - US-Diplomat:"Bedauerlich"
Irakischer Widerstand kritisiert Haiders Bagdad-Reise:"Isolierte FPÃ- kann sich nur in diesem Bereich außenpolitisch profilieren"
Bagdad - Der Kärntner Landeshauptmann und frühere FPÃ--Bundesparteiobmann Jörg Haider ist während seines Besuches in Bagdad vom irakischen Vizepremier Tarek Aziz empfangen worden, der bei dieser Gelegenheit an die Europäer appellierte, sich dem amerikanischen"Komplott" gegen den Irak zu widersetzen. Wie die irakischen Medien am Dienstag laut Agence France-Presse berichteten, erörterten die beiden Politiker"die gegenwärtige internationale Lage und die Verschwörung der USA und des Zionismus gegen den Irak".
Haider war am Montag als Gast der irakischen"Organisation für Freundschaft und Frieden" in Bagdad eingetroffen. Er wurde bei seiner Ankunft vom irakischen Bildungsminister Homam Abdel Ghafour empfangen. Nach Angaben von FPÃ--Generalsekretär Peter Sichrovsky wurde die Einladung vor mehreren Wochen durch die irakische Botschaft in Wien übermittelt und"mit Interesse angenommen"; sie gelte weder dem Landeshauptmann noch dem Altparteiobmann, sondern"der Person Dr. Haider".
Außenministerium begrüßt
Das Außenministerium war über die Reise nicht informiert worden, wie ein Sprecher am Montagabend erklärte. Haider sei allerdings über die Positionen der österreichischen Regierung informiert, und das Außenministerium begrüße daher allfällige"lösungsorientierte Gespräche" Haiders in Bagdad.
Schüssel schweigt
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sagte am Dienstag während seines Spanien-Besuches, offizielle Reisen machten der Bundespräsident, der Bundeskanzler und Regierungsmitglieder,"private Reisen kommentiere ich nicht".
SPÃ- an US-Reaktion interessiert
Es werde"interessant" sein, wie die USA die Irak-Reise des Mitglieds des Koalitionsausschusses einschätzen und bewerten, erklärte SPÃ--Bundesgeschäftsführerin Doris Bures. Die USA rechnen den Irak nach den Worten von Präsident George W. Bush zur"Achse des Bösen" und streben einen Regimewechsel in Bagdad an. Dass Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) dazu"wieder nichts einfällt, darf angesichts ihrer außenpolitischer Orientierungslosigkeit und Beliebigkeit nicht verwundern", meinte die Oppositionspolitikerin.
US-Diplomat bedauert Timing des Irak-Besuches
Ein hochrangiger Vertreter der US-Botschaft in Wien hat sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (F) zum gegenwärtigen Zeitpunkt in den Irak gereist ist. Die US-Regierung habe"keine Informationen über den Zweck dieser Reise". Auch gebe die US-Regierung"zu Privatreisen eines Regionalpolitikers keine Stellungnahme ab", erklärte der Vertreter der US-Diplomatie, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Dienstag.
"Wir finden es bedauerlich, dass Landeshauptmann Haider diesen Zeitpunkt für diese Reise gewählt hat." Eine offizielle Stellungnahme der US-Botschaft sei nicht vorgesehen. Die Haltung der Vereinigten Staaten zum Irak und zum irakischen Führer Saddam Hussein bleibe"unverändert", betonte der Diplomat.(APA)
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