>Also gut, - nochmals eine Entgegnung!
>Du betonst, daß der ... Kapitalzins - der in allen Religionen verboten ist und den schon alle griechischen Philosophen mit dem schärfsten urteil:"wider die Natur" belegten...
>Bei allem Respekt vor den Religionen und den griechischen Philosophen, - aber man hat früher - unter vielem anderen Unsinn - auch geglaubt, daß sich die Sonne um die Erde dreht. Nur deshalb, weil etwas"früher" geglaubt wurde, muß es noch nicht richtig sein! Es gibt ernsthafte Leute, die vermuten, daß der Aufstieg des Abendlandes erst begann, als man das kanonische Zinsverbot überwunden hatte und daß er zuerst dort begann (nämlich in Holland und England), wo man es als allererstes über Bord warf. Lies doch einmal bei Locke nach, wie er sich im 17. Jhd. über das Zinsverbot lustig macht. Die gleichen Leute vermuten, daß es gerade das Zinsverbot der islamischen Sharia ist, das dazu geführt hat, daß die muslimische Welt im Vergleich zum Westen zunächst im Wirtschaftlichen, dnach aber auch in fast allen anderen sozialen Bereichen so zurückgefallen ist.
>Du sagst vollkommen richtig, daß: "... Schulden automatisch entstehen, wenn jemand z.B. ein haus bauen will oder ein unternehmen gründen will."... Das wäre aber kein Problem, wenn es bloß den Zins nicht gäbe.... Und schließlich entstehe daraus auch der böse Zinseszins, der - wie Du es ausdrückst - das Anwachsen der Schulden 'erzwingt'....
>Also: Der Zinseszins entsteht natürlich erst dann, wenn Zinsen statt sie zu bezahlen hochgebucht werden. Du sprichst es zwar nicht ausdrücklich aus, aber aus Deinen Worten geht klar hervor, daß Du es für an sich richtig hältst, daß Zinsen nicht bezahlt werden, sondern, daß man sie hochbucht. Genau diese Ansicht erzeugt ja aber erst das Problem, das Du dann so sehr beklagst! Du gerätst da in Widerspruch mit Dir selbst.
>Davon aber einmal ganz abgesehen, - wieso bist Du eigentlich der Meinung, daß es die Aufgabe der"anderen" sei, Dir oder dem, der ein Haus bauen will und sich das hierfür nötige Geld nicht zuvor verdient und erspart hat, kostenlos aus der Patsche zu helfen? Dottore hat Dir das mit den Schafen und Ziegen doch sehr schön erklärt. (Deine Entgegnung mit den"Fütterungskosten" geht ins Leere; die kämen zum Zins natürlich dazu!) Wie kommst Du dazu, zu verlangen, daß Dir irgendjemand kostenlos für ich-weiß-nicht-wieviele Jahre 100 Schafe leihen soll; nur damit Du jetzt 100 Schafe hast und er um 100 Schafe weniger? Woher nimmst Du die Auffassung, daß es sozusagen Dein Recht sei, die Schafe zwar zu nehmen, aber Deine Gegenleistung, die Lieferung der Ziegen bis zum Nimmerleinstag aufzuschieben (und Dich dann auch noch zu beschweren, daß Du für Deine verspätete Lieferung und Deine Weigerung, die fälligen Zinsen zu bezahlen, mit einer Erhöhung der Schulden zu rechnen hast)? Denn es erbost Dich offensichtlich, Du hältst es für einen"Systemfehler", daß sich der fällige Zins, den zu zahlen Du offenbar gar nicht vorhast, dann eben zu den Schulden geschlagen wird und deren Höhe damit in einer Zinseszins-Kurve anwächst? >
>Leuchtet Dir nicht ein, daß hinter Deinem Gejammer nichts anderes steht, als der unverschämte Wunsch, Dein ganzes Leben so zu organisieren, daß Du auf Kosten anderer schmarotzen kannst? Sollen sich doch"die anderen" den Kopf darüber zerbrechen, daß jetzt ich deren Schafe (oder, um bei Deinem Beispiel zu bleiben: deren Regenschirm) habe und nicht mehr sie selbst. Und diesen Verzicht haben sie gefälligst aus Nächstenliebe zu mir in Kauf zu nehmen und nicht um des schnöden Zinses wegen!
>Und nach all diesen Prämissen meinst Du dann: "...Es macht gar keinen Unterschied, ob ein Land durch unbezahlbare Staatsschulden oder durch Überschuldung der Unternehmen in den Ruin getrieben wird..."
>Da ist zwar was dran, aber das ist ein Problem, für das doch die Zinsen nichts können! Es gibt eben heute viele, die so denken wie Du. Daß es nämlich ihr Recht sei, Schafe zwar zu nehmen, die Gegenleistung aber, die Lieferung von Ziegen, bis zum Nimmerleinstag aufzuschieben (und die sich dann beschweren, daß sie für ihre verspätete oder nicht erfolgte Gegenleistung und ihre Weigerung fällige Zinsen rechtzeitig zu bezahlen eben eine Erhöhung ihrer Schuldenlast hinzunehmen haben. Daß das häufig vorkommt (und zum Ruin à la ENRON führen wird) ist - ganz im Gegenteil zu Deiner Deutung der Sache - richtig, notwendig und gerecht. Auf dieser Welt mit ihren knappen Ressourcen darf eben niemand nachhaltig auf Kosten anderer schmarotzen!
>Du folgerst: "Es gibt objektiv betrachtet keinen Unterschied, ob 1000 Mrd. Euro durch Unternehmenspleiten, oder durch eine Staatsßpleite verloren gehen..."
>Da befindest Du Dich im Irrtum! Wenn ein Unternehmen pleite geht, trifft das Leute, die niemand gezwungen hat, dort Aktionär, Obligationär, Lieferant oder Mitarbeiter zu sein. Der Staat hingegen ist eine Zwangsgemeinschaft. Ob der Einzelne will oder nicht, er haftet für den Unfug, den die Staatsfunktionäre durch inkompetente oder betrügerische Wirtschaftsführung anrichten. Nur in einem sind die Dinge dieselben; - und das ist m.E. ein ernstes Versagen unserer Rechtsordnung: Sowohl Staatsfunktionäre wie Spitzenmanager werden kaum je für das, was sie anrichten, zur Verantwortung gezogen! Daß man heutzutage weithin versagen kann, ohne daß das erkennbare äußere Konsequenzen hat, - genau das ist die Ursache dafür, daß heute so viele Leute so denken wie Du: Daß es nämlich ihr Recht sei, Schafe ohne Gegenleistung zu nehmen, ohne Vorleistung zu genießen, auf Kosten der Allgemeinheit zu schmarotzen; - sollen sich doch"die anderen" den Kopf darüber zerbrechen, wie die Deckung meiner gegenwärtigen Wünsche finanziert werden soll![/u]
>Du sagst: "...Die Kausalkette ist falsch dargestellt: Ohne Zins kein Zinseszinswachstum der Schulden, keine überschuldung, kein Bankrott..."
>Das ist mit Verlaub völliger Unsinn! Nicht der Zins ist das Übel, sondern die Tatsache, daß Leute wie Du fordern, daß es ihnen möglich sein sollte, ihre gegenwärtigen Bedürfnisse und Wünsche sofort (und ohne Vorleistung ihrerseits) zu decken bzw. zu erfüllen, wobei sich gefälligst"andere" den Kopf darüber zerbrechen sollen, wie das gehen soll. Jedenfalls darf von solchen Leuten nach deren Selbstverständnis keinesfalls etwa Zins für ihren Gegenwartsgenuß verlangt werden und wenn er verlangt würde, so haben sie nicht die Absicht, ihn auch zu bezahlen; und wenn ihnen am Schluß die Rechnung aus Zins plus Zinseszins plus Kapital präsentiert wird, dann schreien sie ganz laut:"UNGEREEEEECHT!" Du meinst: "Der Zins ist nur eine Erpressung des Geldverleihers, weil er den joker hat, den ich dringend brauche. Aha! Die Gesellschaft hat sich gefälligst darum zu kümmern, daß Du Dir jetzt und ohne Vorleistung Deine Wünsche erfüllen kannst! Du meinst also, der Mensch hätte ein - sozusagen gottgegebenes - Recht auf Kredit; und zwar kostenlos; ohne Zins; womöglich beliebig lange...
>Lieber XSurvivor, ich verrate Dir ein Geheimnis: Vor den gegenwärtigen Genuß haben die Götter den Schweiß und die Leistung gesetzt! Das hat damit zu tun, daß wir Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden, in dem die Ressourcen offenbar nicht limitiert waren!
>Nicht der Zins, sondern Deine verquere Idee, daß man zuerst genießen können sollte und die zugehörige Leistung, die das eigentlich erst ermöglicht, auf später und/oder auf"die Gesellschaft", jedenfalls auf"andere", verschieben könne, - das ist Dein Problem!
>Dir ist (so wie vielen Deinesgleichen) eine der grundlegenden Wahrheiten des Lebens abhanden gekommen: Daß man nämlich, um genießen zu können, zuerst etwas leisten muß!
>Wenn Du angesichts der Endabrechnung mit der Summe aus Kapital, Zinsen und Zinseszinsen beklagst: "So viele Aufträge, wie nötig wären, um diese Endabrechnung ausgleichen zu können, kann ein Unternehmen ja gar nicht aquirieren!", so zäumst Du damit das Pferd am falschen Ende auf! Du funktionierst den Täter zum Opfer um! Richtig ist: Das Unternehmen hätte - ganz am Anfang - nicht erst versuchen sollen, in so großem Umfang in den Genuß von nicht selbst erspartem Kapital zu kommen, wie es das getan hat!
>Was Du übersiehst, ist die ganz simple Tatsache, daß alles im Leben seinen Preis hat. Was Du forderst, ist daß man Dir das Mittag- und Abendessen gratis serviert. Aber, wie die Amerikaner in unvergleichbarer Anschaulichkeit sagen:"There's no free lunch!"
>Gruß und nichts für ungut
>G.
...G.Du hast zu viel von dottore gelesen um noch eine eigene Meinung in Sachen Zins zu haben.Genau die gleichen Typen,die damals im 17.Jhdt.von Ítalien nach Ho
lland und dann nach England gingen und 1694 die Bank o.E.gegründet haben, sind die ewigen Nutznieser des Zinseszinsgeldes(der Hortung) und die heutigen Herrsch
er und wenn Locke darüber gelacht hat, so sagt das doch nur, daß es ein anderes
besseres System gibt. Die Rückständigkeit der Länder, die den Zins verbieten, sehe ich nicht als Rückständigkeit sondern als Zeichen der Freiheit,Freiheit von
der Zinsknechtschaft und ihren kriegerischen Folgen, wie schrieb im Jahre 1938
der englische General Fuller in seinem Buche"Der erste Völkerbundkrieg.": Führt
Deutschland ein vernünftiges Geldsystem ein,in welchem kein Geld mehr gekauft(
nämlich gehortet)werden kann,dann wird die englische Goldblase platzen und die Grundlagen des Staatskapitalismus brechen auseeinander.Daher muß es um jeden Preis verhindert werden;daher auch die fieberhaften Vorbereitungen zu seiner (
Deutschlands)Vernichtung.(die deutsche Reichsregierung hatte sich vom Goldstan-
dart gelöst,die Arbeitswährung eingeführt und die Börsen geschlossen!),sollte
heute weltweit so gemacht werden,zur natürlichen Wirtschaftsordnung zurück,-aber
das sind wohl Träume und nur ein Impakt könnte eine Umkehr erzwingen.
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