Erkenntnisse an Bord
Einige Erkenntnisse dieses Forums - eine kleine Zusammenfassung - ohne Anspruch auf Vollständigkeit, erwachsen aus den Diskussionen der vergangenen Monate. Für die immer wiederkehrenden Fragesteller zur Orientierung. Näheres zu den einzelnen Punkten vor allem in der Realenzyklopädie von dottore sowie in den im Archiv abrufbaren Begriffen und Diskussionen.
1.Das Staatsbild: Wir - die Gemeinschaft der Bürger - zusammen sind nicht der Staat, wohl aber Teil des Staatsvolks, d.h. der Beherrschten. Die Herrschenden bemühen sich jedoch stets den Bürgern zu suggerieren, sie seinen in ihrer Gesamtheit selbst der Staat. Ziel der Suggestion ist die bessere Beeinflussbarkeit einer sich identifizierenden Menge. Denn der Staat ist in Wahrheit die „Kaste“ der Herrschenden und ihrer Diener (Bürokraten).
2. Gesamtwirtschaftlich sind Forderungen = Schulden,
darüber herrscht Einigkeit.
Die Behauptung, die"Reichen" hätten aber die Forderungstitel und die Armen die Schulden ist vollkommen falsch. Die Statistiken und die Lebenserfahrung besagen das Gegenteil.
Wahrheit ist, dass die"Reichen" überwiegend sehr wenig Forderungen besitzen, sondern Realwerte (Grund- und Boden, Immobilien) sowie Produktivwerte (Unternehmen, zumeist auch mit erheblichen Schulden). Die Masse der Forderungswerte wird von der großen Masse und ihren sie vertretenden"Institutionen" (Pensionskassen, Lebensversicherungen, etc. pp.) gehalten.
Gesamtvermögen ist Geldvermögen (=Schulden) + Sach-/Produktiv-Vermögen, zu Marktpreisen bewertet, (wobei es erhebliche Bewertungsprobleme gibt).
Ergo: Nettovermögen kann nur aus Sachwerten (insbes. Immobilien und Gold bestehen).
Volkswirtschaftlich gibt es kein Nettovermögen aus Geld, also auch kein Sparen in Geld!!!
(s. frühere Beiträge, insbes. von dottore)
3. Die Probleme der breiten Masse kommen gerade deshalb zum Tragen, weil bei einem Währungsschnitt (am Ende) alle ihre Forderungen mit Schulden verrechnet werden und deshalb ausfallen. Die"Reichen" können i.d.R. etwas retten, nämlich schuldenfreien Grundbesitz, und Unternehmen, soweit nicht total pleite und haben deshalb für die nächste Runde (die von den Politikern wiederum in altem Muster angegangen wird) die besseren Startbedingungen.
4. Der Staat, sprich die Herrschenden, haben oder hatten niemals die Absicht, Kredite zurückzuzahlen, allenfalls mit Mitteln, die sie der Bevölkerung zuvor abpressen oder von einem anderen Staat plündern. (z.B.: 1870/71)
Darüber hinaus wollen sie (die Herrschenden) eine Basis-Inflation, damit die heimlichen Steuererhöhungen greifen und der Staatsanteil = ihre (Staats) Macht wächst. (alte BuBa: unter 1,5%: kein Handlungsbedarf, EZB: unter 2%, bei den anderen Zentralbanken lag/liegt die Handlungsschwelle zumeist deutlich höher).
5. Der Zins ist Teil der ökonomischen Entwicklung. Dass alle Religionen den Zins verbieten, ist nicht wahr. Das christliche Lehre tut es nicht, verurteilt jedoch das Zinsnehmen von in Not Befindlichen (=Zins für Essen). (Sic. Beitrag von Galiani. Siehe auch Beispiel im NT von den Talenten, auf das dottore bereits hingewiesen hatte, auch wenn es sich auf eine andere Ebene bezieht).
Man könnte das Gebot heute so umsetzen, dass nicht ertragbringende Kredite zu unterbleiben hätten (z.B. Urlaubsfinanzierung). Das war auch Jahrzehntelang nach WK II bei Banken verpönt.
Sicherlich gilt, dass je höher der Zins (Zinseszins) bei einer bestimmten Kreditmenge, desto schneller das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Aber Ursache ist nicht der Zins (Zinseszins), sondern die hemmungslose Gier, etwas bereits heute haben zu wollen, was man noch nicht erarbeitet hat. Diese Gier kann sich zu einer massenpsychologischen Krankheit auswachsen (sic. Verschuldung der Privaten in USA oder Jugendlicher in Berlin), die von vielen inzwischen als ganz „normal“ angesehen wird. So pervertiert ist die Lage.
Unternehmer stehen stets vor der Finanzierungsfrage: Eigenkapital oder Fremdkapital.
Die Wahl hängt von steuerlichen Faktoren (Abzug der Fremdkapitalzinsen, nicht jedoch der kalkulatorischer Eigenkapitalzinsen), der Risikoeinschätzung (des Kapitalsuchenden sowie des Kapitalgebers) sowie von den alternativen Kosten ab.
Zwei m.E. gesunde Grundsätze lauten: 1. Alle mit Fremdkapital finanzierten Projekte sollen einen Ertrag (zumindest ersparte Ausgaben) abwerfen. 2. Wer kein Eigenkapital für ein Projekt aufbringen kann, soll auch kein Fremdkapital erwarten.
Folge: Da Staaten i.d.R. kein Eigenkapital aufbringen, dürften sie sich auch nicht verschulden!
Durch das Hinzukommen der Ã-ffentlichen Hände als Kreditnehmer wird die Kreditnachfrage und damit der Zins wesentlich erhöht. Darüber hinaus wird den Gläubigern, Sicherheit nur vorgegaukelt. In Wahrheit werden sie selbst die Zeche bezahlen.
6. Je mehr Verschuldungswillige bzw. Verschuldungssüchtige es gibt, desto höher der Zins, desto größer die Abhängigkeiten.
Folge: Statt Verschuldungswillige (=Forderungsbegehrende) sollten mehr Selbständige herangebildet werden: Ziel: Selbständiges Denken und Handeln.
Aber gerade dieses Ziel ist den Herrschenden (Staat), insbesondere den Korporatisten von Links (Sozialisten) wie Rechts (Nationalsozialisten) verhasst, denn da haben sie weniger Untertanen!!!
In keinem Lehrplan ist diese Idee verankert. Nicht nur die Lehrer sind Beamte, also berufsbedingt gegen Eigenständigkeit auch die Hochschullehrer sind Beamte.
7. Eine Goldwährung (gewichts- und reinheitsdefinierte Währung), bzw. goldverbriefte Währung verringert das Verschuldungspotential des Staates und verringert die Bereitschaft der Unternehmen, sich fremd zu finanzieren, da die Inflation bei Goldwährung historisch nachgewiesenermaßen niedriger ausfällt und damit Rückzahlungen in entwertetem Papiergeld entfallen.
Damit wird die Eigenkapitalfinanzierung gestärkt, was längerfristig volkswirtschaftlich erwünschte Folgen zeitigt.
Die Erwartung, dass durch eine Goldwährung oder 100% goldgedeckte Währung die Probleme dieser Welt gelöst werden könnten ist absurd. Die Natur des Menschen wird hierdurch nicht verändert, wohl jedoch die Rahmenbedingungen insofern verbessert, dass in einem Rechtsstaat es weniger gut möglich sein wird, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern, was in einem Fiat Money System, d.h. jedem Papiergeldsystem die Herrschenden (Staat und die von ihm lebenden) sowie „Auserwählte oder Clevere“ tun.
In einer Welt der Goldwährung gibt es zwar keine „Fiat-Money-Inflationen“ aber dennoch auch Inflationsphasen z.B. infolge Teuerungen (Missernten, Krieg, Erpressungen von Außen, z.B. Ã-lpreis. Jedoch dürften diese in unserer Zeit infolge der besseren weltweiten Transportsysteme besser/schneller ausgeglichen werden. Die Amplitude des Konjunkturzyklen ist niedriger.
8. Spielgeld (Gogo-Geld, „Freigeld“ oder Monopoly-Geld) geht nur in einer kleinen Spielrunde, solange sich alle Beteiligten daran halten. Da diese Annahmen wider die menschliche Natur sind, sind diese Systeme nur in einem voll faschistoiden Staat (Kommunismus, Klerikalstaat oder Nationalsozialistischer Staat) vorübergehend durchzusetzen. In etwas mehr freiheitlichen Rechtsformen sind diese allesamt zum Scheitern verurteilt.
9. Eine repräsentative Demokratie bietet gegenüber anderen Regierungsformen vor allem den Vorteil, dass praktisch Jeder in die „Kaste“ der Herrschenden aufrücken kann, so er will, allerdings aber auch u.U. herausfallen kann.
Beim Herausfallen ist zumeist für die gut ausstaffierte Hängematte gesorgt.
10. Die Repräsentative Demokratie hat also erhebliche Macken. Mehr direkte Demokratie auf der jeweils betroffenen Ebene brächte wesentliche Vorteile.
11. Gesetze sollten grundsätzlich so gesteltet werden, dass es im Interesse der Betroffenen und Allgemeinheit liegt, die Gesetzte zu erfüllenstatt sie zu umgehen. (Heutige Realität nicht nur bei den Steuergesetzen!).
12. Es müsste ein strenges Verbot von Staatsschulden geben. Alle Gemeinschafts-Ausgaben müssten im Voraus vom Volk bewilligt werden, auf der jeweiligen Ebene, die es betrifft.
In der alten Republik Pisa gab es den guten Brauch, Politiker erst am Ende ihrer Dienstzeit zu bezahlen, je nach ihrem Verdienst um die Gemeinschaft. Der uns hier allseits Vertraute war einer der Revisoren, die das Salaire im Nachhinein festlegten, nämlich Leonardo Fibonacci.
MfG
A.
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