Euro testet Widerstand bei 0.8780 - Welteke sorgt für schwachen Goldpreis!
Der Euro testete gestern zunächst die Unterseite der gegebenen Handelsrange an und erreichte
Tiefstkurse bei 0.8665. In der Folge konnte sich der Euro unter anderem dank eines sehr festen ZEWKonjunkturindikators,
der für Euroland von 43,1 auf 56,6 stieg, deutlich bis knapp über 0.8780
befestigen. Die positiven US-Konjunkturindikatoren der „New Single Home Sales“ fanden im Markt
keine Beachtung. Auch die erwartete Schwäche des US-Aktienmarktes wirkte sich auf den USD negativ
aus. Hinsichtlich der fragilen Verfassung der US-Aktienmärkte ergibt sich die Möglichkeit eines
Ausbruchs des Euros durch das Widerstandsniveau bei 0.8780-0.8800. Ein Tagesschlusskurs oberhalb
diesen Niveaus ist erforderlich, um weitere Aufwärtsbewegungen in Richtung 0.8900 zu initialisieren.
Laut Bundesbankpräsident Welteke, will die Bundesbank Teile ihrer Goldreserven auflösen. Er könnte
sich vorstellen, das die Bundesbank langsam Gold verkaufe und die Erlöse in zinsbringende Anlagen
investiere. Die Bundesbank ist im Rahmen des Washingtoner Abkommens hinsichtlich der Menge des
zu verkaufenden Goldes gebunden.
Nachdem die westlichen Zentralbanken, allen voran die Bank of England und auch die Schweizer
Nationalbank, ihre Goldreserven auf den Markt werfen, folgt nun auch die Bundesbank. Als alternative
Anlagen bieten sich zinsbringende Währungen an, vornehmlich der USD. Nun mag man die Frage
stellen, ob es im Sinne der EZB und Eurolands sein kann durch den Verkauf von Gold die ohnehin
schon hohen USD-Reserven aufzubauen. Weiter stellt sich die Frage nach dem Sinn, wenn die EZB
selbst kontinuierlich davon spricht, dass der USD deutlich überbewertet ist und der Euro nachhaltiges
Aufwärtspotenzial besitzt. Darüber hinaus entspricht die Geldmengenausweitung in den USA in Höhe
von 13 % im letzten Jahr (M3) wohl kaum den Stabilitätsvorstellungen der EZB.
Ebenso erscheint der Zeitpunkt des Interview s interessant gewählt. Viele Goldminen haben bislang ihre
zukünftige Produktion partiell auf Termin abgesichert. Jüngst hat sich die Mehrzahl der Goldminen
entschlossen, diese Absicherungsgeschäfte zu unterlassen oder deutlich zu minimieren. Die
Goldproduktion ist ohnehin geringer als die Goldnachfrage. Mithin waren die Zeichen für einen
nachhaltigen Anstieg des Goldpreises gegeben. Lediglich die Zentralbankverkäufe führen zu den
aktuell immer noch schwachen Notierungen von Gold.
Mithin lässt sich in der aktuellen Situation, in der der Goldpreis moderat anstieg, diese
Verbalintervention zu Lasten des Goldpreises kaum verstehen, da er den elementaren Interessen und
Notwendigkeiten der Diversifikation zu wider läuft. Ganz im Gegenteil ist der Bundesbank zu empfehlen
den Goldanteil der Reserven, wie es China auch aktuell unternimmt, zu erhöhen, um den Risiken eines
ohnehin überbewerteten USD entgegen zu wirken. Es darf nicht das Ziel der Bundesbank sein, erhöhte
Risiken zu Gunsten irgendwelcher potentieller Zinserträge zu erzielen.
Ohnehin ergibt sich ein fader Beigeschmack bei dieser Ankündigung der Bundesbank. Viele Banken,
insbesondere JP Morgan Chase, haben sogenannte „Gold Carrytrades“ in ihren Büchern oder große
derivative Positionen im Gold, mit denen sie formidable Gewinne in den letzten Jahren erzielten. Das
Volumen dieser Geschäfte ist nachhaltig. Ein Anstieg des Goldpreises führt zu nicht unerheblichen
Verlusten auf diese Positionen. Wenn die internationale Zentralbankpolitik (das letzte G-7 Treffen mag
hier Entscheidungen getroffen haben) darauf abzielt, Geschäftsbanken von ihren Risiken aus dem
bisher profitablen Goldgeschäft zu befreien, so sollte das offenkundig unternommen werden. Es stellte
sich aber auch die Frage, ob es unserer Wirtschaftsverfassung entspricht, dass Banken, sofern sie groß
genug sind, Narrenfreiheit besitzen.
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