Da es ja vor allem in Frankreich, aber auch in den deutschsprachigen Ländern und nicht zuletzt in diesem Forum Menschen gibt, die ihre Probleme mit Anglizismen haben: ein guter Arzt behandelt nicht das Symptom, sondern die Krankheit.
Soll heißen: Anglizismen gibt es nicht ohne Grund. In welchen Sparten tauchen sie auf: Telekommunikation, Informationstechnologie,.... Wieso? Einfach weil die Amerikaner hier in 9 von 10 Fällen (Ausnahme Mobiltelefone) die Nase vorne haben. Wer in der Grundlagenforschung Erster ist, und ein Produkt auf den Markt bringt bestimmt natürlich seinen Namen sowie alle relevanten Begriffe, die damit zusammenhängen.
Die Sprache der ökonomischen, wissenschaftlichen, politischen und militärischen Machthaber wurde schon immer von den anderen Staaten assimiliert. Latein ist nicht zufällig die Grundlage vieler europäischen Sprachen, während der Zeit des Sonnenkönigs war Französisch die Sprache des Adels und der Diplomatie, in Ã-sterreich-Ungarn wurde in Slowenien, Ungarn, Polen und der Tschechei eben Schönbrunner Deutsch gesprochen.
Ich bin auch nicht glücklich darüber - aber jammern bzw. verbieten ist die falsche Strategie. Genausowenig wie US-Strafzölle die US-Stahlindustrie wettbewerbsfähiger machen wird eine zwangsweise Eindeutschung z.B. die europäische Grundlagenforschung voranbringen.
Es gab ja auch schon andere Zeiten - als deutschsprachiger Chemiker hat man es gut: auf der ganzen Welt ist Natrium mit dem Symbol Na ausgewiesen, obwohl es im englischen Sodium genannt wird. Auch in Staaten ohne lateinische Schrift (Japan, China) werden chemische Verbindungen genau wie bei uns bezeichnet. (Das muß man sich vorstellen: für die ergibt das ja überhaupt keinen Sinn, wie würden wir dreinschauen, wenn wir chemische Verbindungen mit chinesischen Zeichen benennen müssten). Und wieso ist das so? Weil Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jhdt. in der Chemie führend war. Daher hatten sich die anderen darum zu kümmern, diese Sprache zu erlernen, zu verstehen und zu benutzen.
Also nicht jammern, sondern was tun. Und sei es auch nur eine genaue Überlegung, wem man bei der nächsten Wahl seine Stimme gibt.
Grüße,
Tom
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