Lieber Andrè,
ich würde gern einmal erfahren was Du von folgendem Text hältst, auf den JeFra weiter unten hingewiesen hat. Er bestärkt mich in meiner Meinung, daß alle Offenbarungsreligionen als eigentliche Wurzel des Bösen wirken, und daß wir Offenbarungsreligionen als von Menschen gemachte Zweckinstrumente entlarven müssen.
Gruß
Reinhard
Re: Johannes Paul II. besorgt über das vergessene
Christentum in Europa
Religions-Forum
Geschrieben von Hubert am 27. Februar 2002 13:30:13:
Als Antwort auf: Johannes Paul II. besorgt über das vergessene Christentum in Europa geschrieben von Hubert am 27.
Februar 2002 11:36:50:
Hallo zusammen,
es ist immer wieder interessant zu lesen, wie deutsche Internet-Foris ein Bild von der Katholischen Kirche zeichnen, das
sich nun aber auch überhaupt nicht mehr der Realität deckt.
Warum ist das so? frage ich mich schon seit längerem.
"Bosheit bei einigen, Unwissenheit bei vielen: das sind die Feinde Gottes und seiner Kirche", sagt der sel. JosemarÃa in
Pkt. 635 von"Im Feuer der Schmiede".
Und ich denke, auch in diesem Punkt liegt unser zukünftiger Heiliger absolut richtig: Es ist überwiegend Unwissenheit.
Diese Unwissenheit findet ihre Ergänzung in der ausschließlich regionalen Wahrnehmung vieler Foris. Sie nehmen die
Katholische Kirche in Deutschland wahr - und schließen dann auf Rom und die Welt als ganzes.
Tatsache ist, daß die Weltkirche zahlenmäßig explodiert. In Südamerika, in Afrika, in Asien und in Ozeanien kommen wir
mit dem Taufen kaum noch nach. Das ist die Wahrheit.
Aber Deutschland, Europa - der Heilige Vater hat es oben gesagt - sind unsere Sorgenkinder. Das müssen wir ehrlich
zugeben.
Wir wissen, daß Gott alle Menschen zum Heil führen will. Wir wissen, daß Gott auch auf krummen Wegen gerade
schreibt. Und wir wissen auch, daß Gott sich oft der ungewöhnlichsten Mittel bedient, um dieses Heil durchzusetzen.
Könnten - so frage ich mich - sowohl der Kommunismus in China als auch der Militarismus der USA die Mittel sein, mit
denen Gott die Welt retten will?
Ich will diese Frage etwas erläutern.
Wir wissen, daß die Kirche von Gott den Auftrag erhalten hat, ALLE (!) Menschen auf den Namen des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Aber oft treffen wir auf Kulturen, deren Menschen über Jahrhunderte hinweg
in einem Sumpf des Aberglaubens gelebt haben, daß es für sie schwierig wird, das Evangelium spontan anzunehmen.
Aber auch hier kommt uns Gott ja zu Hilfe. Denken wir zunächst an das kommunistische China. Die Kommunisten
haben sich jahrzehntelang durch drastische Maßnahmen bemüht, den Buddhismus auszumerzen und die Menschen in die
Neuzeit zu führen. Das ist für uns als Weltkirche gut. Denn die Erfahrung lehrt, daß wir einen Atheisten sehr viel
schneller zu Christus führen können, als wenn wir es mit jemandem zu tun haben, der über Jahrhunderte hinweg nur
Buddha-Müll in die Birne geprügelt bekommen hat.
Denken wir an Hiroshima und Nagasaki. So bitter ein Krieg für die unmittelbar Betroffenen auch immer ist - die Japaner
würden heute noch mit Räucherstäbchen durch die Gegend laufen, wenn sie dieser amerikanische Energiestoß nicht in
die Gegenwart katapultiert hätte. Globalisierung auf amerikanisch. Und von diesem neuen Plateau ausgehend wird doch
eine Missionierung sehr viel erfolgreicher.
Denken wir an die jüngsten Maßnahmen in Afghanistan. Die Menschen dort würden noch in zweihundert Jahren in
schmuddeligen Kutten herumlaufen und keine Ahnung von Christus haben, wenn sich Gott nicht der amerikanischen
Dauerbombardements bedient hätte. Wir werden es auch am Beispiel Afghanistan erleben: Massive Bombardements
wirken Wunder. In wenigen Jahren werden auch die Afghanen eingesehen haben, daß der Tag nicht mit Gebetsteppich
und Kalaschnikow, sondern mit Waschen und Rasieren beginnt. In fünfzig bis hundert Jahren wird Afghanistan ein
blühendes Paradies sein, unzählige Kirchen werden das Land überziehen und die Herrenkleidung wird überwiegend aus
sauberen und gebügelten italienischen Maßanzügen bestehen.
So sehr der einzelne auch von kurzsichtigen anti-amerikanischen Ressentiments befallen sein mag - augenblicklich sieht
es tatsächlich so aus, als ob sich Gott tatsächlich der USA bedienen will. (Jedenfalls gehöre ich zu denjenigen, die nicht
unter einem russischen oder chinesischen Schutzschirm leben möchten.)
Und vielleicht als letztes Beispiel - da brauchen wir nur an die jüngste Vergangenheit zu denken - Deutschland. Wenn die
Amerikaner nach 1945 in Westdeutschland nicht den Müll aus den Köpfen der Menschen geräumt hätten, stünden mir
mental heute auf dem selben Level wie weite Teile der Bevölkerung der Ex-DDR, die nicht nur an der
Fehlprogrammierung in den Jahren 1933-45, sondern auch an deren prinzipieller Fortsetzung in den Jahren 1945-89
leidet.
Beten wir dafür, daß es dem Herrn nicht gefällt, die Dinge so zu fügen, daß die USA auch noch unser Heimatland
bombardieren.
Herzlichst,
Hubert
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