Einzelhandel fordert:
Mehrwertsteuer soll sinken
Wegen drastischer Umsatzeinbußen seit Jahresbeginn hat der deutsche Einzelhandel eine dreimonatige Senkung der Mehrwertsteuer gefordert. Verbandspräsident Hermann Franzen schlug am Freitag in Berlin vor, die Mehrwertsteuer von Mai bis Juli von derzeit 16 auf 13 Prozent zu senken.
Kaufzurückhaltung beendenÂ
Eine Senkung der Mehrwertsteuer wäre der beste Weg, um die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu beenden, sagte Franzen. Er sprach vom «schlechtesten Geschäft seit 35 Jahren». Als Gründe für den schlechten Umsatz nannte er die anhaltend schwache Konjunktur und die Euro-Einführung.Â
Umsatz stagniertÂ
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag verharrte der Einzelhandelsumsatz im Januar auf Vorjahresniveau. Bei Berücksichtigung der Inflationsrate gab es sogar ein Minus von 1,8 Prozent. Franzen zufolge lief das Geschäft im Februar und der ersten März-Hälfte auch nicht besser. Der Einzelhandel rechnet deshalb damit, dass 2002 nochmals mindestens 8000 Betriebe Pleite gehen und mehr als 10 000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Im vergangenen Jahr mussten bereits rund 6000 Einzelhändler Insolvenz anmelden.Â
Finanzministerium lehnt Vorschlag abÂ
Hilfe erhoffte sich der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) vor allem durch eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer. Das Finanzministerium bezeichnete die Forderungen als «völlig abwegig». «Die Bundesregierung hat ihr Steuerkonzept bereits beschlossen, und dabei bleibt es», sagte ein Sprecher.Â
Euro eine der HauptursachenÂ
Als einen der Hauptgründe für die Kaufzurückhaltung nannte der Verband die Euro-Einführung. «Die Leute rechnen immer noch im Kopf in D-Mark um, und das auch noch zum überhöhten Kurs von 1 zu 2», sagte Franzen. Trotz anderslautender Statistiken seien viele Verbraucher deshalb der Meinung, dass der Euro viele Waren teurer gemacht habe. Hinzu komme, dass viele Menschen wegen der schwachen Konjunktur Sorge um
den eigenen Arbeitsplatz hätten und kein Geld ausgeben wollten.
Eigener Kommentar:
Nun haben wir den Salat. Erst die undemokratische Euroeinführung, und jetzt
die Umsatzeinbrüche im Einzelhandel. Da frage ich mich, wo der Optimismus zur
Überwindung der Rezession herkommt. Gibt es den überhaupt außerhalb von N-TV?
Und jetzt dieser beginnende Verteilungskampf zwischen dem Einzelhandel und dem
Staat. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß noch etwas ganz großes auf uns
zukommt, ein ganz großer Knall wie in Argentinien.
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