Interessant auch, daß der Autorin gesagt wurde, allein schon wegen ihres Namens (!) könnte es zu antisemitischen Vorbehalten gegen den Film kommen.
Also zunächst einmal zu den Vorbehalten gegen den Namen. Für mich ist Esther der Name einer Massenmörderin, wie im AT beschrieben. Ich werde einen Kommentar zu dieser Frage separat anbringen. In diesem Fall ist es natürlich auf Grund des Namens der Autorin ersichtlich, daß es sich um eine jüdische Stellungnahme zum Palästina-Krieg handelt. Das muß natürlich nichts über den Wahrheitsgehalt des Filmes aussagen, zumal es auch jüdische Kritiker der Politik Israels gibt. Daß man bei der Beurteilung eines Dokumentarfilmes den politischen Hintergrund des Autors im Auge behält, dürfte allgemein üblich sein und ist daher nicht unbedingt Ausdruck von Antisemitismus. Bei einem Film über die Abtreibungsproblematik würde man doch auch die Information, daß der Autor ein konservativer Katholik ist, für relevant halten.
Es ist in diesem Zusammenhang generell die Frage, wie man sich ein Urteil über politisch umstrittene Sachfragen bilden soll, in denen Aussage gegen Aussage steht und die Darstellung des Sachverhaltes in den Massenmedien im Wesentlichen eine Funktion der politischen Machtverhältnisse ist. Wenn es um die Einschätzung eines Einzelfalles geht, so wie in diesem Film geschildert, dürfte es ein fast hoffnungsloses Unterfangen sein. Es steht da einfach Aussage gegen Aussage. Die Beurteilung der Palästina-Problematik insgesamt ist aber wichtiger als die Beurteilung dieses Einzelfalles, und für die Beurteilung dieser Frage kann man andere Informationen hinzuziehen.
Da wäre einmal der religöse Hintergrund: Das AT verherrlicht den Massenmord an andergläubigen (siehe Ex. 32, 27f, das Buch Josua allenthalben, 1. Könige 18, 40 und viele andere Stellen). Es ist sicher richtig, daß sich die Palästinenser mit dem Islam eine ähnlich militante Religion zugelegt haben, aber die Priorität in dieser Hinsicht dürfte eindeutig bei den Juden liegen, wenn man einmal davon absieht, daß diese sicher in dieser Hinsicht von den Assyrern gelernt haben. Zu dem religiösen Hintergrund gehört außerdem eine okkultistische Rassentheorie, wonach die Menschheit in drei Wurzelrassen aufgeteilt ist (Sem, Ham, Japheth), wobei auf einer dieser Rassen ein Fluch Noahs lastet. Die Zuordnung von Personen oder Völkern zu diesen Wurzelrassen spielt eine wichtige Rolle sowohl für viele jüdische Autoren als auch für eine Reihe von christlichen Sekten, und zwar selbst noch im 20. Jahrhundert.
Dann muß man die Taktik der israelischen Armee in den palästinensischen Flüchtlingslagern betrachten, die auf die Zerstörung der lebenswichtigen Infrastruktur abziehlt. Die Analogien zur Tatik der SS gegen das Warschauer Ghetto sind bekannt, angeblich soll die israelische Armee sogar speziell diesen Fall studiert haben. Siehe den Artikel der LaRouche-Organisation, die sich auf die Zeitung Haaretz vom 25. Januar 2002 beruft. Dazu wäre übrigens anzumerken, daß die Taktik der verbrannten Erde von den Juden schon in 2. Könige 3, 25 verwendet worden ist, und zwar 100 Jahre vor Tiglath-Pilesar I., so daß in diesem Zusammenhang noch nicht einmal der Einwand zieht, daß die Juden eine assyrische Herrschaftsmethode kopiert haben.
Schließlich hat der Terrorismus bei der zweiten jüdischen Landnahme in Palästina eine wichtige Rolle gespielt, was selbst von jüdischen Quellen (Wiesenthal-Zentrum) nicht ernsthaft abgestritten wird. Ich entnehme dieses Zitat ebenfalls einer jüdischen Quelle:
After Ben-Yosef's execution [durch die Briten, J. F. ], the Irgun launched a series of operations against the Arabs. The central acts were the explosions in the Arab markets of Haifa and Jerusalem. On July 6, 1938, a member of the Irgun, disguised as an Arab porter, went into the Arab market in Haifa, placed a large parcel beside one of the barrows in the center of the market and left. Shortly afterwards there was a heavy explosion, which killed 21 Arabs and injured more than 50. A week later a similar incident took place in Jerusalem. A member of the Irgun concealed an electric mine in the Arab market in the Old City. It exploded shortly after the end of the prayer service in the mosque, when a large crowd had emerged onto the street. Eight Arabs were killed and more than 30 injured.
Der berühmte Bombenanschlag auf das Jerusalemer King David Hotel hat über 90 Menschenleben gekostet. Ein besonders heimtückischer Akt des Terrorismus war auch die Verminung der Leichen der beiden gehängten britischen Offiziere mit Sprengfallen (siehe die folgende britische Quelle). Die Israelis haben also alle Terror-Methoden, mit denen sich jetzt die Palästinenser zur Wehr setzen, in ähnlich heimtückischer Form selbst angewendet.
Was ich hier vorgebracht habe, sind natürlich Indizien und keine sicheren Beweise. Die besseren Gründe scheinen mir aber für die Annahme zu sprechen, daß die hohen zivilen Opferzahlen unter den Palästinensern das Resultat eines Vernichtungskrieges sind und nicht etwa das Resultat palästinensischen Versuche, in den Augen der Weltöffentlichkeit als Opfer der Israelis dazustehen. Versuche in dieser Hinsicht mag es durchaus geben, und sie müssen natürlich auf beiden Seiten kritisch hinterfragt werden.
MfG
JeFra
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