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<tr><td><div align="Justify"><font size=5> Untergedeckte Pensionspläne können für böse Überraschungen sorgen </font>
4. April 2002 Pensionsverpflichtungen stellen nach Einschätzung der Privatbank Sal. Oppenheim ein bisher oft vernachlässigtes Risiko in den Bilanzen zahlreicher Unternehmen dar. Nach den Berechnungen der Finanzexperten weisen die Pensionspläne großer Unternehmen hohe Fehlbeträge auf.
Bei einigen Dax-Titeln klaffe eine Lücke zwischen Pensionsverpflichtungen und dem aktuellen Wert der dafür vorgesehen Mittel. Dahinter steht die schwache Börsenentwicklung, die die ziemlich ambitionierten Renditeziele einiger Unternehmen für ihre Pensionsfonds zunichte macht. Denn ein Großteil der für die betrieblichen Pensionszahlungen vorgesehenen Mittel ist in Aktien angelegt.
Siemens mit besonders hoher Unterdeckung
So war die Lage bei Siemens zum Bilanzstichtag Ende September 2001 laut Oppenheim besonders brisant: Zu diesem Zeitpunkt wies der Pensionsfonds des Unternehmens eine Unterdeckung von 3,988 Milliarden Euro auf, weil die Wertentwicklung der Fondsgelder weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
Neben Siemens hatten laut der Oppenheim-Studie zum letzten Bilanzstichtag weitere Dax-Unternehmen hohe Deckungslücken: Epcos 114 Millionen Euro, Infineon 74 Millionen Euro und FMC 51 Millionen Euro.
Hätte Siemens die Lücke damals auf einen Schlag schließen müssen, wäre der Gewinn pro Aktie drastisch eingebrochen: Aus einem Plus von etwa 2,62 Euro wäre ein Minus von 1,61 Euro geworden.
„Die Lage hat sich zwar inzwischen wegen der Börsenerholung entspannt. Aber von einem Ausgleich kann noch keine Rede sein“, erläutert Oppenheim-Stratege Matthias Jörss. Mittlerweile hat Siemens auf die Unterdeckung reagiert und will den Fehlbetrag mit rund 60 Millionen Euro pro Quartal schrittweise abschreiben.
Uneinheitliche Bilanzierungsrichtlinien
Die Gefahr von ergebniswirksamen Anpassungen besteht laut Oppenheim vor allem bei Dax-Unternehmen, die nach US-GAAP bilanzieren, da diese eine bestehende Lücke schließen müssen, sobald sie als „dauerhaft“ gilt. Ein Drittel der Dax-Unternehmen bilanziert nach US-GAAP. „Eine Bilanzierung nach HGB oder IAS führt nicht zu den gleichen definitiven Unterdeckungen“, erklärt Jörss.
Bei der Deutschen Telekom und der Deutschen Post besteht übrigens kein Anpassungsrisiko, weil hier der Bund für Unterdeckungen haftet.
Dabei ist eine Unterdeckung zwischen den kontinuierlich wachsenden Pensionsverpflichtungen und den dafür bereits vorhandenen Mitteln bis zu einem gewissen Grad nichts Außergewöhnliches. Nach Angaben von Analysten würden solche Unterdeckungen bei den Aktienbewertung mit einbezogen.
Es wird Zeit für allgemein verbindliche Regeln
Doch damit ist das grundlegende Problem nicht vom Tisch. „Besonders die gewagten Renditeziele einiger Unternehmen sind problematisch“, so Jörss.
Je höher die erwartete Rendite, desto weniger Mittel müssen die Konzerne für künftige Pensionszahlungen zurücklegen, und rechnen sich so künstlich „reich“. Laut Sal. Oppenheim geht Infineon von einer langfristigen Ertragsprognose von zehn Prozent für seinen internen Pensionsfonds aus, was deutlich mit der tatsächlichen Performance von minus 14 Prozent 2001 kontrastiert. Ähnlich ambitioniert die Renditeziele von FMC (9,7 Prozent), Siemens (8,8 Prozent) und BASF (8,6 Prozent).
Allerdings legen nur wenige Unternehmen ihre Renditeerwartungen überhaupt offen, und in vielen Fällen lässt sich das Ausmaß der Über- oder Unterdeckung fondsfinanzierter Pensionspläne überhaupt nicht genau ermitteln. So können laut Oppenheim durchaus noch negative Überraschungen auch dort auftreten, wo sie nicht zu erwarten waren.
Im Interesse der Transparenz und Vergleichbarkeit ist es daher an der Zeit, allgemein verbindliche Regeln zur Veröffentlichungspraxis und zum Anpassungsbedarf bei Unterdeckungen von Pensionsplänen zu schaffen. Mindestens so lange werden Deckungslücken bei Pensionsplänen ein Thema bleiben.
http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=investor/content.asp&doc={2BB60F56-DFDD-4CF9-A06F-8AB33409644D}&rub={384ECFC4-B18B-4DCC-B5D4-35B337CF509E}
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