>Hi Man!
>Ja, ich arbeite mich an eine Antwort ran:
... und Zeit, daß ich mich für Deine Kommunikationsbereitschaft bedanke. Immerhin einiger Aufwand, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
>Ein Sozialismus als Hängemattensystem ist natürlich indiskutabel. Vielleicht steht dem Sozialimus nur entgegen, dass das Wort SOZIAL derzeit wenig Lobby hat. Ist ja immer nur eine Frage der richtigen Lautschrift.
"Hängemattensystem" scheint mir der Knackpunkt zu sein. Wie kann ich Gutes tun ohne ausgenutzt zu werden?
>Ich denke, dass Leistung auch in einer nicht kapitalistischen Wirtschaft honoriert wird - und diese Gesellschaft genauso funktioniert und gleichzeitig nicht funktioniert wie viele andere in den vielen tausenden Jahren dunkler vorkapitalistischer Menschenzeit.
Das denke ich auch. Leistung wurde immer honoriert - sonst wurde sie nicht erbracht. Wer sich hervortat bei der Jagd verbesserte seinen Status in der Sippe - mit entsprechenden Annehmlichkeiten. Wie im Kapitalismus auch.
>Der Knackpunkt ist die Kommunikation zwischen Angebot und Nachfrage. In unserer heutigen Welt mit den gigantischen Märkten kann das nur mehr der Preis sein. In kleineren Märkten ist dieser Kanal breiter: In einem reinen inländischen markt z.B. zählen noch Service, Reputation, die Nase des Verkäufers und seine Art, den Kunden zu bedienen. Umso größer die Märkte, desto schmalbandiger die Kommunikation -> nur noch der Preis.
Da muß ich widersprechen: Wenn Dein Kühlschrank defekt ist, wirst Du kaum jemanden aus USA kommen lassen. Der Preis ist DAS Kriterium lediglich für völlig vergleichbare Produkte. Und die werden dann zunehmend dort hergestellt, wo die Produktionskosten am geringsten sind. Allerdings finde ich Deine These von der schmalbandigeren Kommunikation interessant, muß ich mal drüber nachdenken.
>Und desto eisiger werden die Beziehungen zwischen den Subjekten, die um die Märkte konkurrieren. Damit verschlechtern sich auch die Produktionsbedingungen, so wie im England des 18.Jh. erwachsene Männer plötzlich mit Kindern um die Arbeitsplätze konkurrierten, mit entspr. Druck auf die Produktionsbedingungen, Löhne, etc.
War es nicht eher so, daß mit Beginn der Industrialisierung Menschen die Wahl hatten, als Landarbeiter überhaupt nicht oder als Industriearbeiter schlecht überleben zu können? Welche Wahl hättest Du getroffen?
>Man müßte zurück zu einer vollständig lokalen Marktsituation. So wie das Jahrtausende vorher auch ging. Mal ganz abgesehen von den Vorteilen für regionale Kulturen, sich wieder vom weltgeschmacklichen Einheitsbrei zu emanzipieren. Weg von der totalen Konkurrenz immer und überall!
Sorry, aber"man muß" überhaupt nichts. Und die"totale Konkurrenz" kann ich auch nicht sehen. Gekauft wird überwiegend lokal - produziert allerdings zunehmend international.
>Das geht in Zeiten rapide fortschreitender Kommunik.techniken und Transportmittel natürlich schwerlich.
Warum wehrst Du Dich ständig dagegen, daß das Bessere der Feind des Guten ist?
>Der Anstoß müßte vielmehr aus anderen Quellen kommen. Quasi so: CocaCola produziert zwar 10x billiger als die Blasenquell GmbH aus Hinterkuckucksdorf, aber irgendwie will trotzdem niemand mehr Coke kaufen. Eventuell schlägt die Individualisierung dem Liberalismus ein Schnippchen und plötzlich will niemand mehr das universale Weltprodukt haben oder der Druck auf die Peripherie wird so groß, dass alle nur noch regional kaufen.
Wie schon gesagt, gekauft wird überwiegend regional, produziert zunehmend international. Privatisierte Verkehrswege würden allerdings sehr schnell zu entsprechenden Transportpreisen und mehr lokaler Produktion führen.
>Beispiel: In Ostdeutschland findest Du eine starke Bewegung, regionale Produkte zu kaufen. Das ist bemerkenswert angesichts des großen Werbedrucks der Weltkonzerne für ihre Marken.
Ja, ich weiß. Und das ganz ohne staatliche Unterstützung. Dann solltest Du doch aber auch meinen Optimismus bzgl. mehr Freiheit verstehen. Ich bin sicher, daß die Menschen als Individuen durchaus wissen, was für sie gut ist.
>Ich weiß nicht, woher es kommen wird, aber irgendsowas wird passieren, bevor wir von LosAngeles bis Peking alle auf die Konsumeinheitsgesellschaft gleichgerichtet sind. Die Globalisierung wird irgendwie in sich zusammenfallen, nur so ein Gefühl.
Die Globalisierung als Kartell der Staaten wird sich nicht durchsetzen, da stimme ich Dir zu. Aber die Globalisierung im Sinne universeller Freiheit für alle Menschen wird gewinnen.
Nice night,
Zardoz
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