~ Die Zeichen für die hoch verschuldete Kirch-Gruppe
stehen nach Einschätzung aus Bankenkreisen weiterhin auf
Insolvenz, obwohl die KirchMedia-Minderheitsgesellschafter noch
einmal Verhandlungsbereitschaft signalisiert haben sollen."Die
Investoren haben sich für Freitagmorgen noch einmal verabredet
und werden möglicherweise auch mit den Banken sprechen. Ich
vermute trotzdem, dass alles auf eine Insolvenz von KirchMedia
hinausläuft", sagte ein mit den Verhandlungen vertrauter Banker
am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein weiterer
Bankenvertreter betonte, es werde bis zum Schluss gepokert."Es
gibt Signale, dass die Gesellschafter noch einmal reden wollen."
Große Hoffnungen habe das aber nicht geweckt. Auch aus
Kirch-Kreisen verlautete, der Medienkonzern bereite sich auf
eine Insolvenz vor. Schon am Freitag könnte der Antrag beim
Amtsgericht abgegeben werden.
~ 09:21 h: Die Verhandlungen über die Rettung der hoch verschuldeten Kirch-Gruppe sind nach Angaben aus Bankenkreisen in der Nacht gescheitert. Damit gilt eine Involvenz des Münchener Medienkonzerns als nahezu sicher.
Vertreter der Gläubigerbanken der Film- und Rechtegesellschaft KirchMedia hätten mit den Minderheitsgesellschaftern des Medienkonzerns in der Nacht sowohl in München als auch in Los Angeles verhandelt, die Gespräche seien aber ohne Anzeichen für eine Annäherung beendet worden, erfuhr Reuters am Freitag aus den Kreisen. Die Banken seien zu neuen Verhandlungen nicht mehr bereit, hieß es. Ob KirchMedia einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht schon am Freitag oder Anfang nächster Woche einreichen werde, sei noch nicht klar.
~ Die Industrieproduktion in der Euro-Zone war im Januar unverändert gegenüber dem Vormonat und
entwickelte sich damit schwächer als erwartet. Die Situation in den einzelnen Ländern war jedoch sehr
unterschiedlich. Den robusten Produktionszuwächsen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien
standen sehr kräftige Rückgänge in den Niederlanden und Irland gegenüber. Diese Rückgänge sind jedoch
in erster Linie als Gegenreaktion auf die starken Zuwächse der vorangegangenen Monate zu sehen. Die
Jahresrate der Produktion stieg auf —3,2% nach —4,5% im Dezember.
~ Wie erwartet beließ die EZB auf der gestrigen Sitzung den Refi-Satz bei 3,25%. Die Pressekonferenz
deutet auf eine vorerst abwartende Haltung der EZB hin. Auch die Bank von England entschloss sich den
Erwartungen entsprechend zu keinem Zinsschritt. Der Schlüsselzins steht damit im fünften Monat in Folge
auf einem 38-Jahre-Tief von 4%.
~ Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche auf das
höchste Niveau seit mehr als vier Monaten gestiegen. In der letzten Märzwoche stieg die Zahl der Anträge
um 64.000 auf 460.000. Die Markterwartungen lagen dagegen bei einem Rückgang auf 380.000. Der
Durchschnittswert der letzten vier Wochen stand damit bei 403.750 nach 384.000 in der Vorwoche. Der
Sprung ist jedoch teilweise auf ein neues Sozialprogramm zurückzuführen, dass die Zahl der Erstanträge
vorübergehend in die Höhe treibt.
~ Nach verbalen Warnungen am Morgen vor den Konsequenzen der starken Aufwertung der Krone hat die
Tschechische Zentralbank massiv EUR gekauft um die Krone zu schwächen.
~ McTeer (stimmberechtigtes FOMC-Mitglied) empfiehlt, mit
einer US-Zinserhöhung zu warten, bis die Arbeitslosenrate
unter 5% gefallen ist. Es sei unklug, die Zinsen nur deshalb
jetzt schon zu erhöhen, weil es sechs Monate brauche, bis
eine realwirtschaftliche Wirkung eintrete.
~ Poole (nichtstimmberechtigtes FOMC-Mitglied) zeigt sich
optimistisch, dass die US-Wirtschaft einen stabilen Erholungspfad
erreicht hat. Die Steuer- und Zinssenkungen aus
dem Vorjahr könnten zu positiven Überraschungen führen.
~ Präsident Bush fordert Israel auf, sich aus den Palästinenser-
Städten zurückzuziehen und für ein Ende der Gewalt zu sorgen.
Außerdem sei eine Reise von US-Außenminister Powell
in die Region geplant. (Beobachter werten dies als positives
Signal, mit dem die Angst vor einer Ausdehnung auf
die gesamte Region gemindert wird)
~ Finanzminister Shiokawa sieht keinen Grund für die Regierung
am Devisenmarkt einzugreifen, selbst wenn sich der
Yen abschwächen würde. Es sei aber auch kein Problem,
wenn es zu einer Aufwertung käme. Man könne fragen,
wieso der Dollar nicht bei 135 JPY stehe; es sei aber auch
nicht das Ende der Welt; wenn er auf 128 JPY fallen würde.
~ Die japanischen Frühindikatoren sind im Februar von 60 auf
66,7 Punkte gestiegen, was weitgehend der Markterwartung
entspricht. Damit liegt der Index den zweiten Monat in Folge
oberhalb der wichtigen 50er Marke, die die Grenze zwischen
Expansion und Kontraktion bildet.
~ Die Bank von England gab bekannt, dass Ian Plenderleith
Ende Mai als stimmberechtigtes MPC-Mitglied ausscheiden
und Paul Tucker seine Nachfolge übernehmen wird. (Plenderleith
gehörte zu den Notenbankern, die in 2001 Jahr noch
aggressivere Zinssenkungen gefordert hatten.)
~ Der Ã-lpreis ist nach der Rede Bushs deutlich von seinem
zuvor markierten Sechs-Monats-Hoch heruntergekommen.
~ Ein Streik bei der venezolanischen Ã-lgesellschaft PDVSA
hat zu Produktionsausfällen geführt. Sprecher sichern zu,
dass alle internationale Lieferverpflichtungen erfüllt werden
können. (Venezuela ist der weltweit viertgrößte Ã-lexporteur
und ein führender Lieferant für die USA)
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