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<tr><td><font face="Arial"><font size=5>Pleitewelle in Argentinien </font></font>
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Von Sandra Weiss, Montevideo
7. April 2002 Telecom Argentina, an der mit jeweils 27 Prozent France Telecom und Telecom Italia beteiligt sind, kann seine Außenstände von knapp 3,4 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen.
Die Unternehmensleitung machte dafür die Loslösung des Peso vom Dollar und das Einfrieren der nunmehr auf Peso lautenden Tarife verantwortlich. Das Ticket kostet heute ebenso viel wie vor der Abwertung im Januar, nämlich 0,70 Pesos.
Dollar-Schulden belasten
Während das jedoch vor der Abwertung 0,70 Dollar entsprach, sind dies heute nur noch 0,23 Dollar. Das Unternehmen ist auf dem internationalen Kapitalmarkt größtenteils in Dollar verschuldet, da nur Kredite in Höhe von 209 Millionen Dollar bei lokalen Banken aufgenommen worden waren und entsprechend pesifiziert wurden. Der Schritt war nötig geworden, nachdem der Präsident von France-Telecom, Michel le Bon, vergangene Woche deutlich klar gemacht hat, dass das Mutterhaus kein frisches Geld in seine argentinische Filiale mehr stecken wird.
Telecom Argentina als Menetekel
Die Zahlungsunfähigkeit trifft alle Sparten des Unternehmens, auch den Bereich Mobilfunk, Internet und Datenübermittlung. Wie die argentinische Tageszeitung"Pagina 12" berichtete, hat die Zahlungsunfähigkeit für die Kunden zunächst keine Konsequenzen, da der Dienst fortgesetzt wird. Die Aktien verloren jedoch nach Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit mehr als 22 Prozent ihres Wertes. Das Unternehmen will mit den Gläubigern eine Umstrukturierung der Schulden aushandeln und hofft, dass die Regierung in der Zwischenzeit eine Anpassung der Tarife erlaubt. Telecom wolle die Zinszahlungen aber wieder aufnehmen, sobald die Zentralbank die Devisenkontrollen lockere und genügend Geld in der Kasse sei, sagte Unternehmenschef Juan Carlos Masjoan..
Vor Telecom hatten schon diverse Firmen ihren Schuldendienst eingetellt, darunter Impsat, Cablevision, Transportadora de Gas del Norte, Autopistas del Sol, Transener (Elektrizität) und Metrogas, das von British Gas und dem spanisch-argentinischen Konzern YPF kontrolliert wird und 420 Millionen Dollar Schulden hat.
Auch andere Branchen sind gefährdet
Besonders gefährdet sind nach Ansicht von Analysten die in den 90er Jahren privatisierten ehemaligen Staatskonzerne im Energie- Telecom- und Infrastruktursektor."Ich gehe davon aus, dass 60 bis 70 Prozent der Unternehmen ihre Schulden nicht zahlen können", sagte Rafael Ber von der Consulting-Firma Argentine Research der Nachrichtenagentur Reuters."Eine Sache ist, mit einer Bank zu verhandeln, eine andere, mit dem Markt". Zu den Anwärtern auf einen Default rechnet die Ratingagentur Moody's den Erdölkonzern YPF (Repsol) die Bank Rio de la Plata (Santander) und die Banco de Galicia (BBVA). Für diese Unternehmen wird entscheidend sein, inwieweit die spanischen Mutterhäuser bereit sind, in die Bresche zu springen.
Auch Aufschwung wird nicht helfen
Auf der roten Liste von Moody's stehen mit Scotiabank Quilmes, Citibank, der Supermarktkette Disco und Pecom Energie (Perez Companc-Gruppe) weitere nahmhafte Unternehmen. Mauro Leos von der Ratingagentur Moody's geht davon aus, dass rund 55 Milliarden Dollar Außenstände argentinischer Unternehmen und Banken gefährdet sein könnten."Bei der derzeitigen komplizierten Wirtschaftssituation müsste der Aufschwung schon extrem groß ausfallen, um Firmenpleiten zu verhindern", sagte er.
Insgesamt hat der private Sektor Schulden in Höhe von sieben Milliarden Dollar. Eduardo Blasco von Maxinver warnte die Konzerne jedoch davor, die Zahlungsunfähigkeit zur neuen Unternehmenspolitik zu erklären. Wenn die Mutterhäuser ihre nicht rentablen Filialien fallen ließen, könnte das auch für sie negative Folgen auf den internationalen Kapitalmärkten haben.
Text: @zyd
http://www.faz.net/IN/INtemplates/f...C86-BD3E-4C2F-8DE5-93FFA3707EEE}
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