Heute 19:33 Uhr
<font size=5>FOKUS 3-Israel treibt Offensive gegen Palästinenser weiter voran </font>
(neu: Zahl der Verhaftungen, UNO, Bush, Zinni, Schröder)
Nablus, 08. Apr (Reuters) - <font color="#FF0000">Israel will seine militärische Offensive gegen die Palästinenser weiter vorantreiben</font>. Dies sagte Ministerpräsident Ariel Scharon am Montag vor dem israelischen Parlament und <font color="#FF0000">ignorierte damit alle internationalen Forderungen nach einem sofortigen Ende der Operation</font>. Die Armee setzte ihre Vorstöße in den Palästinenser-Gebieten fort.
Wenige Stunden nach Scharons Rede bekräftigte US-Präsident George W. Bush, Israel müsse sich <font color="#FF0000">"unverzüglich" aus den jüngst besetzten Städten im Westjordanland zurückziehen</font>. <font color="#FF0000">Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) bestellte Israels Vertreter ein, weil das Land dieser auch in einer Resolution festgehaltenen Forderung nicht Folge leistet</font>. Die Europäische Union (EU) schloss Konsequenzen für ein mit Israel geschlossenes Handelsabkommen nicht aus. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte in Hannover, es müsse über einen internationalen Militäreinsatz und eine Trennung der Konfliktparteien nachgedacht werden.
Die Märkte reagierten nervös auf die Ankündigung des Irak, seine Ã-lexporte wegen des israelischen Vorgehens auszusetzen. Der Ã-lpreis stieg, die Kurse gaben nach.
SCHARON BEKRÄFTIGT ZIELE DER OFFENSIVE
Die Armee werde weitermachen, bis das israelische Ziel erreicht und die"terroristische Infrastruktur" unter Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat beseitigt sei, sagte Scharon vor dem Parlament. <font color="#FF0000">Mehr als 1500 Palästinenser seien inzwischen verhaftet worden</font>,"darunter mehr als 500 mit dem Blut von israelischen Bürgern an den Händen".
Die Armee setzte ihre Angriffe in Dschenin und in Nablus im Westjordanland fort. <font color="#FF0000">Ärzte sammelten im Zentrum von Nablus Tote und Verwundete in einer Moschee im Zentrum der Stadt</font>. Palästinensische Zivilisten folgten mit erhobenen Händen Aufrufen zum Verhör. In Bethlehem kam es zu einem Gefecht an der seit Tagen belagerten Geburtskirche, in die sich auch bewaffnete Palästinenser geflüchtet haben. Beide Seiten beschuldigten einander, mit den Schüssen begonnen zu haben. Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Johannes Paul II. sagte, die Gewalt habe ein unerträgliches Maß erreicht. Die Geburtskirche ist über der Stelle errichtet, an der nach christlicher Überlieferung Jesus geboren wurde.
BUSH WIEDERHOLT SEINE FORDERUNGEN
<font color="#FF0000">"Ich meine, was ich gesagt habe. Ich erwarte einen Rückzug ohne Verzögerung"</font>, sagte Bush in Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee."Ich meine auch, was ich sage, wenn ich die arabische Welt auffordere, Terrortaten nachdrücklich zu verurteilen und gegen sie vorzugehen", fügte er an. Den Rückzug hatte Bush bereits am Samstag in einem Telefonat von Scharon gefordert. US-Vermittler Anthony Zinni traf sich am Montagabend mit Scharon, um ihm nach den Worten eines Sprechers von Bush die"klare Botschaft" zu vermitteln, dass der Präsident den Rückzug"jetzt" erwarte. Bush selbst vermied dieses Wort.
Scharon kündigte an, US-Außenminister Colin Powell Friedensgespräche zwischen Israel und"gemäßigten" arabischen Politikern vorzuschlagen. Der jüngst von Saudiarabien vorgelegte Plan habe interessante Aspekte. Darüber müsse jedoch diskutiert werden und dies ohne Vorbedingungen. Powell wird im Laufe der Woche in der Krisenregion erwartet. Er traf am Montag in Marokko ein, wo er auch mit dem saudischen Prinzen Abdullah über den Vorschlag reden will. Dieser bietet eine Anerkennung Israels durch die arabische Welt an, wenn Israel einen Staat Palästina akzeptiert.
Israel begann seine Offensive vor elf Tagen nach einer Serie von Selbstmordattentaten. Seit September 2002 hält ein Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besetzung an, bei dem bereits mehr als 1600 Menschen ums Leben gekommen sind, etwa 1200 von ihnen waren Palästinenser.
ast/jas
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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