>Schon der Beginn lösen die tendenziösen Schreiber mit der Bemerkung - wem gehört Deutschland und die Profiteure von... - Sozialneid aus, ist das die eigentliche Zielrichtung des Artikels?
>Die Aussage, das wir alle eigentlich heillos verschuldet sind, ist so wieder Polemik, denn die Summe von 1,226 Billionen geteilt durch jeden Einwohner macht wohl kaum mehr als 15T€ Schulden je Bundesbürger. Das heillos erweist sich also eher als der durchschnittliche Verdienst von 3 Monaten. Jeder Häuslebauer kann über diese Zahl nur lachen.
Zunächst mal ein Grundsatz: wir können definitiv nicht - in einem Land, wo das Lohngefälle mittlerweile von Durchschnitssmillionär zu 6000 € Jahresverdiener reicht - wobei die letzte Gruppe gut gerne sehr stark sein durfte - sich nicht auf staatlich erstellte Statistiken verlassen.
Schulden haben immer ein gewisses ABER. Und das ABER bedeutet: wenn wir anfangen, diese abzuzahlen - wie auch immer - hat das tiefgreifende Auswirkungen auf aktuelle Wirtschaftslage. Das bedeutet - vorausgesetzt der Fall, alle verdienen im Schnitt 5000€ pro Monat - daß in diesem sagenhaften Jahr
eine Schrumpfung des Konsums um 25% mind. ansetzen würde.
Selbst auf einen Zeitraum von 30 Jahren umgerechnet würde es zu Schwächung der Gesamtleistung der Wirtschaft kommen.
Weiterhin - die Staatsverschuldung ist nicht etwa die alleinige Verschuldung
der Bundesburger - sie haben auch ihre eigene Schulden, die ganz klar nicht ohne sind.
>Natürlich wollen wir davon runter und wenn der Eichel große Worte gebraucht, möchte er nur die Begehrlichkeiten der Fachressorts zurückdrängen und wenn der Eichel an einem Tag mal 4 Mrd. € braucht, ist es in etwa das gleiche, als wenn jeder Bundesbürger sich mal einen 50€-Schein von der Bank holt.
>Das die Banken die Profiteure der Verschuldung sind, ist auch zu plump, denn sie sind häufig auch nur Vermittler gegen Provision, die Zinsen kassieren Du und ich. Jeder der Staatsanleihen kauft, erhält dafür die Zinsen, nicht die abwickelnde Bank. Dann kommt sogar eine glatte Lüge, denn Kreditsummen und Zinsgewinne werden nicht wie Staatsgeheimnisse gehütet, sondern Quartalsweise der interessierten Ã-ffentlichkeit und den Aktionären offengelegt.
Nein definitiv nicht. Zunächst einmal ist es keineswegs so einfach, eben mal
die 4 Millarden € so zu sehen, wie die 50 € die sich jeder Bundesbürger holt.
Eichels 4 Milliarden dienen nicht komplett etwa zu den üblichen Staatsausgabendeckung, sondern schlicht und einfach - ein Bärenteil davon ist eigentlich wieder Extraverschuldung - wegen der nicht erbrachter bzw. verdienter Leistung.
>Die Chronik finde ich gut, denn hier wird statt Polemik, Sozialneid, Bankenhass wieder mehr informiert.
Vollkommen zu Recht, meine ich. Ich erinnere daran, daß eben diese Banken es fertig gebracht haben mit großen Tamtam den Bürgern zu suggerieren, daß sich der Einstieg in künftige Pennystocks lohnen kann. Die Banken und Niemand anders waren die echten Profiteure der Hausse, der Zahler war eben der Bürger der sich
eine Aktie der Intershop oder EMTV AG kaufte. Da man wohl annehmen darf, daß dort wahrhaftige Spezialisten sitzen, für die Bilanzen kein Fremdwort ist -
und wo man klar sagen muß - daß eben diese Banken sämtliche Transaktionen
einer Firma sehr wohl transparent vor Augen haben - muß man den Banken arglistige Täuschung - ohne wenn und aber vorwerfen.
Sie steckten Milliarden in schlechte Ideen, und sanierten sich als Gläubiger
am Börsengang und Emission wie Firmenanleihen. Daß da keiner was gewußt hat -
daß kann man ja vielleicht paar Staatsgläubigern verkaufen - aber nicht mir.
Zumal man ganz klar sagen muß - jeder von uns weiß, wie es eine Bank mit
Kreditbesicherung so handhabt.
Was damit überhaupt bezweckt wurde ist leicht zu beziffern. Im Jahre 2000
setzte in Deutschland noch nie dagewesene Schwächung des privaten Konsums.
Die Folgen davon wird mindestens 30 Jahre lang danach immer noch zu tragen.
Der Hinweis, das Schuldenmacher keine anständigen Menschen sein, ist aber völlig deplaziert. Damit werden alle Hypothekenschuldner etc. mit verunglimpft.
>Wenn wir mal allein den Zinseszinseffekt von 6% durchschnittlich seit 1970 in einer Abzinsung berücksichtigen, relativiert sich auch wieder einiges.
Dieser Hinweis Schulden aufzubauen ist in der Tat schlecht interpretiert.
Um in heutiger Welt überhaupt wirtschaftlich zu wachsen, braucht man bereits
mit hervorragender Idee eine Menge Kapital nur für Werbung.
Dennoch: man muß klar sagen: es gibt Schuldner und Schuldner. Die einen
gingen volles Risiko ein - und landeten auf der Fresse, die anderen haben sich
zunächst ein großes Polster aufgebaut - wie Häuslebauer - und auch hier steht es
anbetracht der Konsequenzen der Börsenblase in den Sternen, ob sie überhaupt
jemals tatsächlich schuldenfrei werden.
Wenn die Bundesrepublik jetzt plötzlich anfängt zu sparen um Schulden abzubauen,
setzt sie genau dort an wo sie nicht sollte. Deutschland hat jetzt überhaupt gar keine andere Wahl mehr, als neues Produktdenken zu entwickeln, nicht nur pünktlich und gut, sondern überragend und im Preis für die Welt konkurrenzlos.
Und seien wir doch mal ehrlich: da muß USA immer noch als Käufer bei den anderen
auftreten - wobei sie offenbar klar zu konsolidieren versucht.
Für uns ist das wie der Nagel zum Sarg.
Denn sicher 1,266 Billionen heute auf das Jahr 1970 abgezinst keine 200 Mrd. mehr. Wer es nicht glaubt, kann selbst mal seine Mathekenntnisse auffrischen. Damit ist der Staat weder 1970 noch heute pleite, sondern lediglich mit 1,266 Billionen verschuldet.
Und? die Verschuldung läßt seinen Ausmaß nicht etwa an der bloßer Zahl erkennen. Ein Blick auf die demografische Struktur Deutschlands ist der echte
Gespenst - der Schatten eines gewaltigen Pleitegeier der gerade seine 99-iste
Umrundung in der Luft macht.
Weit und breit werden nicht nur Betriebe einfach in den Ausland umgesiedelt;
Da gibt es auch noch Menschen, die zwar gerne die Firma in jüngere Hände abgeben
würden, doch es finden sich keine Nachfolger.
Dazu sind die Probleme längst nicht so einfach wie man gerne glaubt. Bliebe
es bei den Beschäftigungszahlen von heute, noch sagen wir 10 Jahre, würden
Deutschland etwa 5 Millionen Arbeitsplätze fehlen. Unsere Bevölkerung altert.
Du kannst also davon klar ausgehen, daß die Verschuldung Deutschlands derzeit
noch rosig aussieht. Aber bald werden wir Rentnergesellschaft, die erstens gar nichts konsumiert - schlimmer noch, sie träumt von ewigen Leben.
Die echte Kostenlavine in Germany rollst erst richtig los, denn um diese Menschen zu unterhalten brauchen wir ein wirtschaftswunder, das im Ausmaß
und Stärke das erste Wunder um das 5fache wohl übertrifft.
Das bedeutet, Deutschland muß endlich anfangen zu investieren, und dazu muß sie auch noch Arbeitsplätze erst Recht schaffen. Pi mal Auge müßten wir das Kunstück schaffen, permanentes Wirtschaftswachstum um 5% pro Jahr innerhalb
den nächsten 30 Jahren zu schaffen um die Rentner, Ausbildungskosten für
Kinder überhaupt tragen zu können.
Zynisch gesagt: wer heutzutage nach Deutschland kommt ist viel schlechter
dran, als ein"arabischer Pilot" über New York in gekidnappter Maschine.
>Wer immer davon spricht, dass dies ein Verbrechen an den künftigen Generationen ist, sollte mal bedenken, was unsere Urgroßelter, Großeltern oder Eltern mitgebracht haben, als sie anfingen und welche unvorstellbaren Erbsummen heute auf die kommenden Generationen übergewälzt werden.
Die Ausgangslage für Deutschland nach dem Krieg, war der perfekte Boden
für Wachstum. Feind im Osten, der zugleich für Kapitalismus potentieller
Eroberungsraum war. Ich wage zu bezweifeln, daß wenn zum Beispiel Frankreich
die Westgrenze zu den Osten wäre, daß es überhaupt möglich wäre, daß sich
der Umschwung in Osten so einfach vollzieht.
Doch so? Ich möchte an der Stelle auch anmerken - daß auch die DDR (neben vielleicht Jugoslavien in dem Sinne das Vorzeigemodell des"real existierenden" Sozialismus gewesen ist. Wenn man so Ostpolen in Auge hat, oder Rumänien/Bulgarien, oder gar das tiefste Rußland - so hat das ganz anders ausgesehen, nämlich noch viel schlimmer. Die Deutschen hatten riesiges Glück:
1949 setzte man sie als die Brechstange gegen den Kommunismus, investierte
und ließ man Kredite springen. Doch jetzt hat Deutschland drum herum nur noch Freunde.
Ein altes Sprichwort aus China sagt: der Krieg ist Vater aller Dinge.
Die Bundesrepublik hat diesen Krieg bis zur Wiedervereinigung geführt.
Doch jetzt gibt es keine Feinde mehr. Das Schicksal der Bundesrepublik
ist damit besiegelt - es wird genau der gleiche sein, wie das Schicksal
aller Länder, die von Amerikanern davor unterstützt haben (in zweiten Weltkrieg).
Schon allein aus einer veränderten Erbschaftssteuerregelung ließe sich das Loch bequem finanzieren. Unsere Kinder wären schuldenfrei und könnten wie ihre Vorfahren lernen, aus eigener Kraft eine Existenz aufzubauen.
Ein gesunder verschuldeter Staat braucht keine Neuregelungen der Steuern,
um sich zu sanieren, und auf gar keinen Fall eine Erhöhung oder"Neuregulierung". Es braucht - gerade bei uns stetiges Wachstum.
Wenn die deutsche Vermögen dazu genutzt werden um Staatsschulden zu sanieren, wird es erst nichts Erstrebenswertes mehr geben.
>Im Prinzip sind die Schulden in den 70er Jahren entstanden und dann nur aufgezinst worden. Heute sind wir schon zögerlicher, wenn es gilt, eine mögliche Rezession mit Gedanken von Keynes zu bekämpfen,
Da würde ich aber ganz, ganz, ganz vorsichtig sein - denn Du verkennst
einfach durch mathematisch/statistische Berechnung den Grund für diese
Aufzinsung der damaliger Verschuldung. Du glaubst diese Aufzinsung ist
tatsächlich passiert. Im Gegenteil: die Zinsen von damals wurden brav bezahlt.
Die zusätzliche Billion ist das Ergebnis von Fehlinvestitionen, Erhöhung
der Arbeitslosigkeit und Lücken die der Staat zu decken hat, wenn es um
Rente und Sozialstaat geht. Oder willst Du etwa ernsthaft behaupten, die
2 Millionen Arbeitslose von damals haben den Ar*** so voll bekommen, wie
die 4 Millionen Arbeitslose/2 Millionen Sozialhilfeempfänger und 1 Million
Arbeitssuchende heute? Nicht prozentual sondern in absoluten Zahlen?
Das wäre ja toll, da haben die wohl damals das 6fache von heute bekommen!
also ich sehe uns auf einen verbesserten Weg. Gut ist er in der Tat erst, wenn wir schuldenfrei sind. Aber das bekommen wir in den nächsten 30 Jahren sicher auch noch hin.
[b]Statistisch gesehen hat noch kein Staat bis auf die wenigsten Ausnahmen
sich aus dem Staatsbankrott friedlich retten können. Entweder macht man es gleich richtig - wie Finnland - oder man fängt nicht Schulden zu machen, sondern
beginnt eine Schuldenspirale aufzubauen.
Ich sehe Deutschland erst am Anfang aller ernsthafter Probleme, der
Alterstruktur gegenüber stehen hohe Produktionskosten, die Tatsache, daß wir real gesehen gar kein Wachstum mehr haben, verstärkter qualitativer Wettbewerb
weltweit - obei andere Länder noch wirklich gesunde Strukturen der Bevölkerung
haben.
Man sollte sich nichts vormachen:
Die waschechte Probe für die deutsche angeborene Gesamtwirtschaftsleistung
kommt erst jetzt auf uns zu. Und ich prophezeihe jetzt schon: viele Marktschreier - wir sind die besten, die tollsten und hatmannichtgesehen, sollten sich schon mal langsam an die Geste gewöhnen, wie man eigenes Gesicht vor der Presse versteckt,
die Antworten haben will. Dann heißt es für viele:"...Keine Fotos bitte..."
Wir werden im XXI Jahrhundert echt erleben, was Armut ist, vermutlich gar auch Hunger. Und Deutschland wird bestenfalls mit dem Problem alleingelassen.
Daß ist daß hauptsächliche Problem Deutschlands.
Gruß.
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