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Das ist eigentlich eine Antwort für Victor. Vorerst sollte einmal klargestellt werden, daß die Hyperinflation durch Geldmengenausweitung schon passiert ist und was jetzt versucht wird, ist, dieses Geld vom Markt fern zu halten durch Stagflation ohne in echte Deflation abzurutschen.
Vollständig richtig! Das Werkzeug was hierfür gefunden hat sind die Aktienmärkte. Wenn dottore meint: die Weltwirtschaft ist eine Anreihung von endlosen Schuldverhältnissen - so muß man eine solide Komponente finden,
die diese Schuldverhältnisse in etwa ausgeglichen erscheinen lassen.
Mit dem Goldstandard war das nicht zu machen. Mit Papiergeld ebenfalls nicht,
da der Vermehrung der Geldmenge ebenfalls die Kosten explodierten, was sich in
hyperinflatorisch bedingten Preisen wiederspiegelte.
Heutzutage wird durch die Abfangversuche der Kurszusammenbrüche versucht, in etwa die Schuldverhältnisse extern zu beeinflußen.
Nehmen wir an, ein Häuslebauer der auf sein Haus eine Hypothek aufnahm um Qualcommaktien zu kaufen, erlebt den Absturz seiner Aktien ins bodenlose, wo er jedoch davor aufgrund der Steigerung der Aktie um 500% eine zweite Hypothek aufnahm um Haus 2 zu bauen. Im Folge des Kurssturzes ohne Intervention der PPT,
wäre sein Saldo quasi Bankrott. Durch diese Intervention: [u]ist sein Saldo womöglich soweit ausgeglichen, daß er nicht zwangsläufig bankrott ist, dennoch:
auf seinen Reichtum kann er sich nicht berufen - da es auf Habenseite nicht existiert - und das bedeutet - man setzt ihm unter dem debitistischen Schuldendruck, um noch mehr zu leisten.
Entspricht auch der kapitalistischer Vorgehensweise.
[u]Wenn aber irgendwann die Schuldverhältnisse bereinigt werden, hat die FED zwei Möglichkeiten. Entweder sie verkauft Aktien, und vernichtet in einer Papiergeldvernichtungsfabrik die Blüten, oder sie läßt es als bestehendes Kapital im Markt.
Oldy! könnte in größeren Ausmass an Deine Freigeldtheorie anknüpfen, wobei gesagt werden muß, daß nahezu kein Mensch was davon tatsächlich merkt, oder?
Das kann vielleicht noch einige Zeit länger gelingen. Der Zeitpunkt des Überganges von Stagflation/Deflation zur Hyperinflation ist also unbestimmt und persönliche Überlebensstrategien und die Suche nach einer Marktnische sollen das ins Kalkül ziehen.
Man sollte sich generell mehrere Betätigungsfelder aneignen, was man kann.
Grundlegend ist eines. Man soll versuchen mehr zu verdienen als man verbraucht und die Überschüsse so anzulegen, daß sie auch bei Hyperinflation etwas wert bleiben. Dazu gehört in erster Linie die Ausbildung persönlicher Kenntnisse in der Produktion von lebensnotwendigen Dingen und Tauschgütern und verkaufsfähigen Fähigkeiten und erst in zweiter Linie die Vorratshaltung.
Richtig - was allerdings dann gilt, wenn es unweigerlich zu einem kompletten
Crash der Weltwirtschaft kommt. Das werden wir denke ich jedoch merken.
Überschüsse kann man übrigens auch dadurch erzielen, indem man weniger verbraucht, als man verdient.:-) Einiges wurde da ja schon von anderen angesprochen und ich mußte lächeln, wenn ich an die Blutwürste meines Farmerfreundes dachte und den Wein, den wir beide machen, bei dem besonders der Pflaumenwein sich sehr gut dazu eignet in erstklassigen Slivowitz verwandelt werden zu können und auch Branntwein wird dann sicherlich kein schlechtes Tauschobjekt sein.
Richtig: in Systemen, wo die Mehrheit erkennt, daß das altbewährte nicht gilt, wird Tauschwirtschaft bester Mittel um zu überleben.
Ausserdem versuche ich durch das lokale unabhängige Tauschmittel Gogo den Austausch solcher Dinge und Leistungen zu vereinfachen für den Fall daß das andere Geld entweder durch Deflation vom Markt verschwindet oder durch Hyperinflation wertlos und unbrauchbar wird.
Hier hast Du mit paar Sätzen die eigentliche Funktionsweise des Gogo´s
erklärt. Es ist eine Ersatzwährung für eine Währung die nicht mehr akzeptiert wird. Ich möchte dazu hinzufügen. Jetzt verstehe ich was Du meinst.
Diese Tauschwirtschaftverhältnisse funktionierten ebenso in Polen zwischen 1980-90. Geld war nichts mehr wert, also galt der Tausch: ich repariere Dir Dein
Auto, wenn Du mir die Wohnung streichst. Die Polen haben aber dabei niemals
einen tatsächlichen Leistungswert berechnen wollen. Die alleinstehende Arbeitslose hat auf Kinder der Nachbarnfamilie aufgepaßt, während die gearbeitet haben. Davor hat jedoch die Familie einen Schuldverhältnis ohne
Nennwert erstellt. Der arbeitsloser Frau wurde Tapette gekauft und die Wohnung renoviert. Es hat keinen Unterschied für sie ausgemacht, weil sie ohnehin zu Hause bleiben mußte, weil sie zwei Kinder hatte und kein Geld fürs Kindergarten.
Wir sind hier jedenfalls so sicher, wie man in dieser unsicheren Welt nur sein kann und uns brennt gar nichts auf den Nägeln. Anderen kann man also nur raten, sich auch auf die Grundlagen zu besinnen und für alle Eventualitäten bereit zu sein und auf alle Fälle für einen Zufluchtsort ausserhalb von Ballungszentren zu sorgen auch wenn sie derzeit noch dort leben (müssen). Dort dann auch genügend Zeit verbringen, um die Nachbarn kennen zu lernen, denen vielleicht auch manchmal zu helfen, damit die einen auch später einmal helfen, wenn man es braucht.
Richtig - statt Geld Bekanntschaften und irgendwann braucht man das Geld tatsächlich nicht mehr, oder sicher nicht mehr so viel. Hauptsache: durch die entgeltliche Arbeit werden Kosten wie Miete, Strom etc. bezahlt.
Genau das tue ich hier. Viele Leute kennen den Oldy mit seinen Gogos und wissen auch, daß diese Gogos bei Versagen des anderen Geldes einspringen werden, um als lokales Tauschmittel, falls nötig, Handel und Güteraustausch aufrecht zu erhalten, ohne daß man in primitiven Tauschhandel zurückkehren muß.
Und so kann ich mir vorstellen, daß der Gogo funktioniert. Bei uns jedoch
unter diesem Breitengrad, ist derartiges wietgehend unbekannt. Kein Mensch kann sich vorstellen, zum Nachbarn zu gehen, und ihm Fragen, ob er ihm 3 Eier gegen
2 Scheiben Brot tauscht. Geld hat höheren Rangwert. Keiner kann sich auch in der Tat vorstellen, daß es durchaus so kommen könnte, daß er zum Bäcker geht, und ein Brot gegen den Preis im Fenster kaufen will - und der Bäcker es ihm nicht verkauft, weil der andere Kunde für dieses Brot zum Beispiel sich verpflichtet halbe Stunde lang Bäckers Brötchen auszufahren.
Das Tal hier samt allen Menschen in ihm kann auch autark leben. Im Prinzip ist nur Salz das einzige lebenswichtige Gut, welches durch Tauschhandel von außen bezogen werden müßte.
Ihr habt so zusagen eigenen Wirtschaftsraum geschaffen, in dem stillschweigend, eine Zweitwährung - wie sie auch immer heißen mag, ob Gogo
oder was weiß ich, oder ein papier der einen Gutschein auf halbe Stunde Arbeit
als Schuld bescheinigt (die zinslos vor sich hergeschoben wird, bis der Inhaber
diese irgendwann zu tilgen einfordert).
Es ist simpel und jetzt erst einmal für mich verständlich, was Du damit zu bezwecken versuchst. Und es ist OK, schon alleine deswegen, weil es die Kommunikation zwischen Menschen fördert.
Gruß
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