Hallo Wal,
gerade Deine offensichtliche Fähigkeit zur Differenzierung hat mich ja überhaupt erst auf Dein Forum neugierig gemacht. Vielleicht war die Reaktion von wegen"Dialektik" auch eine Überreaktion. Mir kommt es nur vor, dass die meisten hier im Grunde ausreichend Respekt vor der Würde jedes Einzelnen hätten, um friedlich und (wo es beliebt) in Kooperation miteinander zu leben. Was dabei stört, sind Diskussionen, aus denen immer ein gewisser"Allgemeinheitsanspruch" abgeleitet wird."Gut für Welt" sei dies und das,"schlecht hingegen" dieses und jenes. Und eben diese"intellektuelle Auf- und Einteilung" der Umwelt ist nun mal das Ergebnis purer Dialektik."Waffenbefürworter" und"Waffengegner","Kapitalisten" und"Sozialisten","Warmduscher" und"Kaltduscher" - bei jedem mal hinsehen wird es lächerlicher. Oder?
>Was viel ist und was wenig ist, das ist sehr relativ.
So ist es. Es wird wohl nicht Deine Intention gewesen sein, aber ich bin Dir echt dankbar für diesen (scheinbar)"simplen" Satz. Ich meine, ihn noch nie so klar verstanden zu haben, wie eben jetzt.
> Wenn die Profitrate wie zur Zeit nach unten geht, dann ist auch eine niedrige Steuerbelastung für etliche Unternehmen schon ruinös. > Andererseits ist klar, dass die Steuerbelastung unserer Löhne im internationalen Vergleich sehr hoch ist. > Ich bin - wie du - für möglichst wenig Staat und möglichst wenig Steuern.
Ich glaube Dir.
>Meiner Meinung nach sagen beide Grafiken nur aus:
>Der Anschein, dass wir eine arbeitnehmerfreundliche Regierung haben trügt.
>Natürlich ist der Regierung daran gelegen, diesen Schein zu pflegen, weil die Lohnarbeiter fast 90% der Wählerschaft stellen.
Und hier kann ich nur vollstens zustimmen. Was hältst Du eigentlich vom Begriff"Arbeitsplatznehmer", anstatt"Arbeitnehmer"?
>P.S. Dein Lieblingsthema und Allwetterpflaster ;-):"Nämlich in der mangelnden GLEICH-Berechtigung von Individuen untereinander?" passt hier sehr wenig.
Allwetterpflaster find ich gut, denn sie schützen vor dialektischer Verwirrung. Aber sie haben auch ihre negative Seite: Denn sie decken manches zu, was nicht übersehen werden sollte.
> Was die individuellen Steuern angeht, werden wir von unseren Machthabern erstens ziemlich gleichberechtigt schlecht behandelt.
Wer immer"WIR" sind, aber bezogen auf die"Arbeitnehmer" kann das nicht stimmen: Je nach Lobbying-Erfolg dürfen sich die einen freuen, die anderen weniger. Da hilft dann meistens der Spruch"Es könnte schlimmer sein!" ;-)
> Und zweitens trittst du doch nicht im Ernst dafür ein, Unternehmen (Kapital) ganz von Steuern zu befreien und nur noch Individuen zu besteuern? Dann würde ich kein Wort mehr mit dir wechseln!
Aber Wal, Du kennst doch meine Einstellung zu"Kollektiven". Und ein"Unternehmen" ist eindeutig ein Kollektivbegriff, noch dazu einer der unklarsten und schwammigsten überhaupt. Also, wenn ich meine Meinung dazu sagen darf: Es gibt (im Grunde) keine Unternehmen, jedenfalls nicht als"eigenes Etwas", sondern nur handelnde Individuen, die entweder partnerlos ("Einzelunternehmen") oder in enger Kooperation ("Gesellschaften") tätig sind. Darüber hinaus beginnt schon wieder die dialektische Verwerfung.
Also: Wenn"Unternehmen" steuerlich gegenüber"Lohnarbeitern" bevorzugt werden, so kann dies nur eine ungerechte bzw. nicht rechtfertigbare"Besserstellung" konkreter Individuen gegenüber anderen (denen die"Unternehmensform" verwehrt oder erschwert wird) sein. Ich kann nicht für Dich sprechen, aber im Moment steht aus meiner Sicht einem weiteren"Wortwechsel" zwischen uns nicht allzuviel entgegen, oder? ;-)
Gruß, silvereagle
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