ANALYSE: Bush hilft den Aktienmärkten - Gore den Festverzinslichen - BHF-Bank
FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz und mittelfristig dürften die Aktienmärkte von einem Sieg des republikanischen Kandidaten George W. Bush profitieren, während ein künftiger demokratischer Präsident Al Gore als günstig für die Staatsanleihen angesehen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine in Frankfurt veröffentlichte Studie der BHF-Bank über die Auswirkungen der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten auf die Kapitalmärkte. Das Finanzhaus stützt sich dabei auf die unterschiedlichen Ankündigen zum Umgang mit dem Haushaltsüberschuss. Nach Berechnungen des Congressional Budget Office betrage dieser 4,6 Bio. USD.
Beide Ansätze brächten jedoch die Gefahr einer rigideren Zinspolitik durch die Fed mit sich. Bush möchte eine umfassende Steuerreform durchführen. Die hiermit verbundenen Nachfrageimpulse könnten dazu führen, dass die Notenbank im Interesse der Preisstabilität dem Markt Geld entziehen würde. Gore hingegen möchte Teile des Überschusses für weitere Ausgaben im Sozialwesen einsetzen, was ebenfalls zu weiterer Geldentwertung führe. Auch hierauf müsse die Notenbank mit weiteren Zinsschritten reagieren, schreibt die BHF-Bank.
Die Vorstellungen Bushs und Gores zur Zukunft der US-Alterssicherung würden sich jedoch unterschiedlich auf die Märkte auswirken. Bush plane, die öffentlichen Rentenkassen zukünftig durch ein privates Standbein zu verstärken, da sich in 25 bis 30 Jahren deutliche Deckungslücken zeigten. Deshalb plane der Republikaner, den Beitragssatz von momentan 12,4 Prozent um zwei Prozentpunkte zu verringern, um eine Altersabsicherung durch Aktien- und Rentenmarktpapiere zu ermöglichen.
Gore hingegen setzte darauf, mit dem Überschuss indirekt die Rentenkasse zu stützen. Mit dem Geld sollen die Staatsschulden abgebaut werden, was die Möglichkeit eröffne, die öffentliche Altersvorsorge mit den eingesparten Zinsen zu unterstützen. Hiermit ließe sich nach Gores Konzeption die Zahlungsfähigkeit bis 2050 verlängern, schreibt die BHF-Bank. Allerdings wolle der Demokrat ebenfalls die private Vorsorge stärken.
Von einem Wahlsieg Bushs dürfte nach Einschätzung des Finanzhauses die Rüstungsindustrie profitieren. Zwar unterstützten beide Kandidaten das neue Raketenabwehrsystem NMD, allerdings habe Gore seine Zusage unter Finanzierungsvorbehalt gestellt.
Grundsätzlich handele es sich bei dem Republikaner um einen Kandidaten, der verstärkt den Staat zurückdrängen wolle. Der Demokrat hingegen stehe angesichts der sozialen Ungleichheit in den Vereinigten Staaten für zusätzliche Regulation. Daher dürften die Märkte auf einen Wahlsieg Bushs kurzfristig freundlicher reagieren als auf einen Triumph Gores, prognostiziert die BHF-Bank./ub/fa/fl
<center>
<HR>
</center> |