~ Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich im Mai deutlich ungünstiger entwickelt als erwartet. Die Anzahl der
Arbeitslosen stieg sb. um 60.000; die Arbeitslosenquote kletterte auf 9,7%. Neben der sich nur allmählich
erholenden Wirtschaftslage und der Häufung von Feiertagen im Mai, welche zu geringeren Einstellungen
führte, könnte dieser starke Zuwachs auch auf statistischen Verwerfungen im Zusammenhang mit dem
"Job-Aqtiv"-Gesetz beruhen: Dieses Gesetz dürfte in den Vormonaten zu günstigeren und jetzt im Mai zu
etwas schlechteren Arbeitsmarktzahlen geführt haben.
~ Die Inflation in der Eurozone könnte nach Worten von Bundesbank-Präsident Welteke
in den kommenden Monaten wegen statistischer Basiseffekte höher ausfallen
als noch im Mai.
~ Welteke regt außerdem an, die EZB-Stimmrechte bei einer Erweiterung der Eurozone
nach Bevölkerung und Wirtschaftsleistung zu gewichten. Es sei in dieser Frage
noch alles offen, bis Ende des Jahres müsse es aber einen Vorschlag geben. (Bislang
hat jedes EWU-Land eine Stimme im EZB-Rat)
~ EZB-Mitglied Quaden (Belgien) sieht in einem schrittweisen Euro-Anstieg keine
Gefahr für das europäische Wachstum. Im Gegenteil sei dies sogar gut für die Inflation.
Dabei sei es allerdings wichtig, dass der Anstieg nur graduell erfolge.
~ Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kündigt eine Verschärfung ihrer Warnstreiks
an. Unterdessen findet bei der IG Bau heute die erste Urabstimmung der Nachkriegsgeschichte
statt.
~ In Großbritannien stieg der Index der Einkaufsmanager für den Dienstleistungssektor im Mai im
siebten Monat in Folge an. Er erhöhte sich um über 2 Punkte auf 56,7. Dies deutet auf eine Erholung der
britischen Konjunktur in Q2 hin, nach stagnierendem BIP in Q1. Die Einzelkomponenten des Index fielen
jedoch nicht ganz so günstig aus: die Auftragseingänge gingen zurück, der Auftragsbestand blieb
unverändert, und bei den Geschäftserwartungen wurde eine Verringerung um 2 Punkte verzeichnet.
~ In den USA wurde bei den Beschäftigungszahlen im Mai ein Zuwachs von 41.000 verzeichnet. Damit
stieg die Beschäftigung langsamer an als erwartet. Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt deuten jedoch
darauf hin, dass die Beschäftigung im kommenden Monat stärker zulegen dürfte. Die Arbeitslosenquote
ging dagegen überraschend deutlich von 6,0% auf 5,8% zurück, aufgrund einer im Vergleich zur gesamten
Erwerbstätigenzahl stärker gestiegenen Beschäftigung im Bereich privater Haushalte. Dies könnte sich
positiv auf das Verbrauchervertrauen auswirken. Bei den Stundenlöhne war nur ein geringer Zuwachs um
0,2% gg. Vm. (+3,2% gg. Vj) zu verzeichnen. Die moderate Lohnentwicklung unterstützt eine Erholung der
Unternehmensgewinne, auch wenn die Aktienmärkte derzeit nicht gerade diesen Eindruck erwecken.
~ In der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen führt das konservativ-bürgerliche
Bündnis um Präsident Chirac nach ersten Prognosen mit 43 % der
Stimmen vor dem linken Lager mit 37 %. Die extreme Rechte von Le Pen erreicht
etwa 11 %. Damit hätte Chirac gute Chancen, im zweiten Wahlgang die absolute
Mehrheit zu erreichen und eine Zusammenarbeit ("Cohabitation") mit einer linken
Regierung zu vermeiden.
~ Neben dem US-Konzern Northrop hat jetzt auch die britische BAE Systems Interesse
an einer Übernahme des US-Unternehmens TRW angemeldet. Das bisherige Angebot
steht bei 6,7 Mrd. USD, was eine entsprechende Nachfrage von Dollar gegen
Pfund generieren würde, wenn BAE den Zuschlag erhalten sollte.
~ Angeblich revidieren derzeit zahlreiche namhafte Exporteure in Japan ihre in der
Budgetplanung angesetzte Wechselkursprognosen. Es wird jetzt mit einem durchschnittlichen
Dollar-Yen-Kurs von 130 für das zweite Fiskalhalbjahr 2002/03 kalkuliert.
Für das erste Halbjahr liegt ein Kurs von 120 zugrunde.
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