>Habe was Interessantes gefunden, was vielleicht auch hier einigen noch nicht bekannt ist. Hatte ich schon mal im Geldchrash Forum gepostet.
>
>Gruss
>Rene
Hallo Rene,
diesen Artikel kannte ich noch nicht. Dankeschoen fuer das Posting.
Der Artikel ist teilweise stark mainstreamig angehaucht, gehoert m.E. jedoch nicht in die Kategorie Standard Ausgabe, der Autor macht es sich nicht ganz so einfach.
Ein Beispiel, gleich am Anfang, ich zitiere, meine Kommentare dazwischen:
>Das Ende der Weimarer Republik war wirtschaftlich von den Auswirkungen der >Weltwirtschaftskrise geprägt, die am 29. Okt. 1929 (Schwarzer Freitag) mit dem >Börsenkrach in den USA ihren Ausgangspunkt hatte.
Kommentar: einverstanden.
>Sie erfaßte bald alle anderen Industriestaaten außer der Sowjetunion.
Kommentar: einverstanden. Dass es die Russen nicht erwischt hatte, hat natuerlich ebenso seine Gruende, aber das lassen wir mal beiseite.
>In den USA sank die Produktion von 1929 bis 1932 um fast 50 %, und die Zahl >der Arbeitslosen stieg 1932 auf 15 bis 17 Mill.
Kommentar: ja, einverstanden.
>In Deutschland entwickelte sich die Krise schärfer als in den anderen Ländern, >da die relative Stabilität bis 1929 hauptsächlich durch US-Kredite finanziert >wurde, die jetzt kurzfristig zurückgezahlt werden mußten.
Kommentar: hier bereits wird ganz sachte der Mainstreamboden vorbereitet. Verraeterisch das Woertchen"schaerfer".
>Die Produktion ging bis 1932 um über 40 % zurück und die Zahl der Arbeitslosen stieg auf 6 Mill. (44,4 %). Die sozialen Folgen waren verheerend.
Kommentar: und schon sind wir im schoensten Mainstream.
Zunaechst, zur USA spezifiziert der Autor einen Rueckgang der Produktion um"fast 50%", danach konstatiert er fuer Deutschland eine SCHAERFERE Krisenentwicklung wie"in den anderen Laendern" (er nimmt die Zahlen der USA der Einfachheit halber auch gleich fuer"die anderen Laender"), um anschliessend fuer Deutschland einen Produktionsrueckgang von"ueber 40%" ueber den Tisch zu bringen.
Ja wie jetzt? Ich denke, in Deutschland fand eine SCHAERFERE Krisenentwicklung statt wie z.B. in den USA? Wie soll ein Produktionsrueckgang von einerseits schwammigen"ueber 40%" eine SCHAERFERE Krise von andererseits ebenfalls schwammigen"fast 50%" verursachen? Will mich der Autor verscheissern?
Die Wahrheit, Rene: die Krise z.B. in den USA war 1932 noch um einiges schlimmer wie in Deutschland. Alles hoechst ausreichend dokumentiert, nix daran zu ruetteln.
Der Autor muss dem glaeubigen Leser aber einen gewissen oekonomischen Status im Jahre 1932 suggerieren, damit seine spaeter nachfolgende Argumentation wieder glaubhaft passt, ich zitiere ihn:
>Die Weltwirtschaftskrise hatte 1932 ihren Höhepunkt erreicht. 1933 entspannte >sich die Lage bereits und die Konjunkturlage verbesserte sich weltweit.
Kommentar: Mainstream perfekt. Nicht nur, aber gerade auch in den USA entspannte sich 1933 ff eben NIX. Alles dokumentiert, nichts daran zu drehen."Man" braucht diese Argumention jedoch, sonst koennte manch einer ja auf die Idee kommen, dass sich auch bzgl. des Arbeitslosenproblemes ab 1933 im deutschen Reich etwas"gutes" ereignete, was damals weltweit seinesgleichen suchte.
>Während man in den USA auf eine"liberale" Wirtschaftspolitik setzte und zum >ersten Mal eine antizyklische Konjukturpolitik (New Deal) praktizierte,
Kommentar: besser die Lage dort beschreibend ist"...beginnend zu praktizieren versuchte,...".
>setzte man in Deutschland auf totalen Dirigismus mit staatlich initiierter >Geldschöpfung ohne Waren- oder Devisendeckung.
Kommentar: der Autor haette besser schreiben sollen"war in Deutschland ein durch sogenannte Demokraten der Weimarer Republik angerichteter Saustall ohnegleichen nur mit besonderen wirtschaftlichen Massnahmen beizukommen, weil auch die sehr instabile Waehrung Reichsmark - deflationierte und deflationierende Geldmengen mit den bekannten Folgen Preisabsturz an ALLEN Maerkten - de facto einmal mehr ruiniert war".
Darueber hinaus, wenn der Autor wie oben zitiert schreibt, ich zitiere ihn hier nochmals:
>In Deutschland entwickelte sich die Krise schärfer als in den anderen Ländern, >da die relative Stabilität bis 1929 hauptsächlich durch US-Kredite finanziert >wurde, die jetzt kurzfristig zurückgezahlt werden mußten.
um sich danach sogleich auf seine Vergleichszahlen von Produktionsrueckgaengen zu stuerzen, dann erzaehlt er noch nicht einmal annaehernd die halbe Wahrheit.
Es waren naemlich keinesfalls nur die US-Kredite, die fuer die ausbrechende Krise in der Republik verantwortlich waren, sie waren nur die ausreichende Wassermenge, die das deutsche Fass zum Ueberlaufen brachte. Eine der Wirtschaftsbomben, jetzt hier nur mal zum Beispiel, deren Lunte im Jahre 1928 in ganz demokratischer Manier in Brand gesetzt wurde, war die Erhoehung der Entlohnung ALLER Staatsbediensteter allein nur in diesem Jahr um Sage und Schreibe 40 - i.W. VIERZIG - Prozent!
Natuerlich schreibt der Autor spaeter, dass 1932 infolge Sparmassnahmen auch die Beamtenschaft ganz demokratisch bespart wurde, denn das passt ja wieder voellig ins Bild.
Nun zu einem anderen Beispiel des Artikels, ich zitiere:
>Der Schwerpunkt der Maßnahmen richtete sich in Deutschland ausschließlich auf >die Aufrüstung. So entfielen im Staatshaushalt 1934 bereits 2,6 Mrd. RM auf >Ausgaben für die Wehrmacht, während für die"zivilen" Investitionen nur 1 Mrd. >RM zur Verfügung gestellt wurden.
Kommentar: Mainstream pur. Hitler hatte nur eines im Sinn: sofortige Hoechstruestung und dann schnellstmoeglich kriegerisch Zuschlagen. Laecherlich, einfach laecherlich.
Im kontextlichen Zusammenhang suggeriert der Autor die gesamte deutsche Wirtschaft"bereits" 1934 zu einer einzigen Waffenschmiede, die mit"zivilem" Gedoens wenig im Sinn hat. Kein einziges Wort, keine einzige Zahl zur Privatwirtschaft, nix und null. Es war naemlich vor allem auch die Privatwirtschaft, die die Arbeitslosen wieder einstellte, wer denn sonst?.
Der Autor unterschlaegt auch, dass im Jahre 1934 das Reich als zentral gelegene europaeische Mitte militaertechnisch de facto nackt und bloss da stand (nicht vergessen: bei den Russen war Josef Stalin voll zu Gange, u.a), er unterschlaegt die Forderungen gerade auch der Privatwirtschaft nach ausreichender Militaertechnik, denn die hat die Lust daran verloren (WKI ff), sich ihr zukuenftig geschaffenes Eigentum postwendend u.a. durch exterritoriale Agressoren wieder abschweissen zu lassen. Und ueberhaupt ist Wehrtechnik wie die Wehrmacht Sache des Staates und nicht von Privaten, es ist bis heute usus.
>Dem Reichsarbeitsdienst, der im Rahmen der Arbeitsbeschaffung, die"zivilen" >Arbeiten durchführte, wurde bereits 1934 untersagt, Projekte weiter zu führen, >wenn ihre militärische Bedeutung nicht klar erwiesen war. Bis auf den >Autobahnbau, der schon in der Weimarer Republik projektiert wurde, wurden alle >anderen zivilen Arbeiten eingestellt. Dies beweist nur den strategischen Wert, >den ihm die Nazis beigemessen haben.
Kommentar: auf den Reichsarbeitsdienst will ich jetzt garnicht eingehen, wenigstens rechnet der Autor den Autobahnbau (man beachte: Weimarer Republik projektiert!) zu den zivilen Arbeiten, um sogleich aber wieder den Missbrauch"beweissend" zu suggerieren und zu unterstellen, dass ein Brotmesser (demokratieprojektiert unbedenklich) zur Mordwaffe (nazirealisiert toedlich sicher) werden wird und geworden ist. Laecherlich.
Vor allem unterschlaegt der Autor eine Tatsache: dass naemlich auf der Reichsbank, der deutschen Zentralbank, nach wie vor die US-Kreditoren seit 1924 ihre ausschliesslichen Eigentumsrechte drauf haben und deren Geldhaehne regelnd kontrollieren, damit gerade auch fuer sehr grosse Familienbands wie der des Adolf Hitlers & his Nazis die Baeume moeglichst nicht in den Himmel wachsen.
Noch ein Zitat:
>Die Hauptfinanzierung der Rüstung lief nicht über Staatsaufträge und >Staatsanleihen wie im ersten Weltkrieg, sondern konnte nur verschleiert >durchgeführt werden, da das Reichsbankgesetz die Diskontierung langfristiger >Investitionswechsel der Regierung über 400 Mill. RM Gesamtsumme untersagte.
Kommentar: das ist richtig, es entspricht der geschichtlichen Wahrheit, es ist dokumentiert, nix daran zu drehen. Die Sache mit den Mefo-Wechseln.
Ich fuehre dieses Beispiel jetzt deshalb an, um ein wenig detailreicher aufzuzeigen, wie weit sich z.B. Mainstreamer wie der geist von juergen g. mit ihrem 5 Prozent-Wissen selbst ins Orbit des Nirwanas schiessen, wenn sie mit"hochgejagten Staatsbudgets, die nur noch durch Fuehren eines Weltkrieges aufloesbar sind" argumentieren.
>Schlußbetrachtung
>Die wirtschaftspolitischen Forderungen der Nationalsozialisten waren von >Anfang an ein grandioser demagogischer Bluff. Es wurde nicht einmal der >leiseste Versuch unternommen, auch nur eine Forderung zu realisieren, sondern >es wurden nur Ablenkungsmanöver veranstaltet (Winterhilfswerk, Kraft durch >Freude usw.).
>Die eigentliche Wirtschaftspolitik bestand schlicht und ergreifend in der >Kriegsproduktion mit ungedeckten Wechseln.
Kommentar: Mainstream. Standard....und der Strom kommt aus der Steckdose.
Wenn alles sooo einfach und klar gewesen waere.
Freundlichst
Tassie Devil
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