>Hallo JüKü,
>zunächst Dank für Deine Einschätzung hinsichtlich meiner NDX-Altlasten... ;-)
>Zum anderen waren wir schon mal darüber im Gespräch, warum bei Ã-l und Ã-laktien von einem Hebel kleiner als 1 auszugehen ist, während bei Gold und Goldminenaktien bekanntlich der Hebel weit größer als 1 ist.
>Ich habe mir zwischenzeitig selbst ein wenig darüber Gedanken gemacht: Hängt es vielleicht damit zusammen, dass bei Ã-l die Margen relativ HÃ-HER sind als im jahrzehntelangen Bären-Goldmarkt? Konkret kann man es sich so vorstellen:
>Sagen wir, eine Mine produziert Gold zu einem Preis von $ 250. Der Marktpreis betrage z.B. $ 280. Gewinn: 30 $.
>Steigt nun der Goldpreis auf z.B. 320, beträgt der Gewinn der Minen-AG plötzlich 70 USD / Unze. Also eine Steigerung um mehr als 130 %! Der Preis des Goldes hat demnach nur knapp 15% zugelegt. Daraus ergibt sich ein (theoretischer) Hebel von ca. 8,5.
>Wenn nun - wie ich erwarten würde - die Margen im Ã-lgeschäft saftiger sind, dann gehe ich z.B. mit einem Förderpreis von $ 10 aus. Gegenwärtig wäre (bei einem Preis von knapp $ 25) demnach eine Marge von knapp 15 USD gegeben. Wenn der Preis für ein Barrel Rohöl nun ebenfalls um 15 % steigt (wie beim obigen Goldbeispiel), so läge er bei USD 28,75. Der Gewinn der Fördergesellschaft würde demnach von 15 auf 18,75 steigen. Also eine Gewinnsteigerung um"nur" 25 %.
>Gut, dies wäre immer noch ein Hebel GRÃ-SSER als 1, sprich 1,67. Jedenfalls weit geringer als bei der Goldmine.
>Ist das also MIT ein Grund für die reziproke Korrelation beim Ã-l? Denn Du sagtest ja, die Ã-laktien werden NICHT so stark steigen, wie das Ã-l steigen wird. Und WAS sind dann die übrigen Gründe hierfür?
>Könnte mir vorstellen, dass diese Materie auch noch ein paar andere hier interessiert. Vielleicht kannst Du mit Deiner langjährigen Erfahrung im Ã-l-Business ein wenig zur Aufklärung bei Unwissenden wie mir beitragen...:-)
>Gruß, silvereagle
Im letzten Update habe ich eine Analyse dazu gemacht (jetzt weiß ich nicht, ob du ein Abo hast) und verschiedene Zeiträume Ã-lpreis und AMEX Oil Index verglichen. Vielleicht stelle ich den auszug Mal hier rein.
"Saftige Margen" im Ã-lgeschäft sind sehr relativ. Ecki hat ja gerade schon was zu den"Kleinen" und"Großen" geschrieben.
Die Saudis produzieren für wenige Dollar/bbl, die Nordsee liegt bei ca. 13 - 16 $ break even. Aber: Die Margen für die Firmen steigen nicht linear mit dem Preis, d. h. die Firmen haben in den meisten Fällen bei einem Preisanstieg von z. B. 5 $ wenig davon, weil die Staaten (Royalties) das meiste davon kriegen. Es gibt sogar Verträge mit festen Margen (mehr in Nordafrika).
Hinzu kommt, und das ist m. E. der Hauptgrund für die geringe Korrelation, dass die"Großen" solche Konglomerate sind, bei denen sich alles mögliche aus dem Ã-lgeschäft mischt: Förderung, Raffinerien, Tankstellen (einschl. Shopgeschäft, was in Europa inzwischen der dickste Brocken ist), Petrochemie - und alle haben recht unterschiedliche Zyklen. Ein steigender Ã-lpreis wirkt also nicht auf alle Bereiche positiv, und die Petrochemie ist hauptsächlich konjunkturabhängig.
Deshalb sieht man ja auch, dass Ã-laktien tatsächlich mehr mit den Aktienindizes rauf und runter gehen als mit dem Ã-lpreis.
Ich hoffe, das hat ein bisschen aufgeklärt.
<center>
<HR>
</center> |