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<tr><td><font face="Arial"><font size=5>Die Kernschmelze geht weiter </font></font><div align="Justify">
In den Vereinigten Staaten und international setzte sich in der am 21.6. beendeten Handelswoche der Niedergang an den Aktienbörsen fort. Erneut lag die Ursache weniger in den schlechten Gewinn- und Umsatzzahlen der Unternehmen als in der ENDEMISCHEN ANGST vor der kritischen Lage im Nahen und Mittleren Osten und Warnungen der USRegierung vor drohendem „Megaterrorismus“. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq fielen die fünfte Woche in Folge. Alle drei Hauptindices der US-Börsen befinden sich fast wieder auf dem Tiefstand der Zeit unmittelbar nach dem 11. September. Der Marktwert der amerikanischen Aktien fiel allein in diesem Jahr um 1,52 BIO. $. Gegenüber dem Höchststand vom März 2000 sank der Marktwert der S&P-500-Unternehmen um 4,6 BIO. $. Bezeichnend für die Stimmung an der Wall Street ist, daß Unternehmensmanager in den acht Wochen bis 14.6. für jede Aktie, die sie kauften, im Durchschnitt 4,1 Aktien verkauften! Der Dollar fiel auf den niedrigsten Stand zum Euro seit Juni 2000 und auf einen 26-Monats-Tiefstand zum Schweizer Franken, nachdem das US-Handelsministerium für April einen Anstieg des Handelsdefizits auf den Rekordstand von 35,9 Mrd. $ — von 32,47 Mrd.$ im März — gemeldet hatte. In den ersten vier Monaten des Jahres erreichte das Defizit der USA im Handel mit Gütern und Dienstleistungen 130,8 Mrd. $. Aufs Jahr gerechnet wären das 392,4 Mrd. $, das höchste Defizit aller Zeiten. Gleichzeitig sind die ausländischen Investitionen in den USA eingebrochen. Im 4. Quartal 2001 lag der Kapitalzufluß aus dem Ausland noch bei 250,80 Mrd. $, doch im 1. Quartal 2002 waren es nur noch 113,32 Mrd. $, das ist ein Einbruch um 55%. Besonders schockierend ist der Umkehrtrend bei US-Schatzanleihen, wo die Bilanz inzwischen sogar schon negativ ist. Im 4. Quartal 2001 hatten Ausländer US-Bonds im Wert von 27,2 Mrd. $ gekauft, im 1. Quartal dagegen verkauften sie Bonds im Wert von 5,7 Mrd. $. Die Gelder, die nicht mehr auf die US-Finanzmärkte fließen, kommen aber auch definitiv nicht europäischen (oder asiatischen) Aktien zugute. Die Marktkapitalisierung der 50 europäischen Spitzenunternehmen im Euro Stoxx- Index ist seit Frühjahr 2000 um 3,35 BIO. $ abgeschmolzen. Die deutsche „Volksaktie“ Dt. Telekom, die damals bei 105 Euro stand, sank am 21.6. unter 9 Euro.
<font size=3>Lateinamerika: finanziell-ökonomische Wirren... </font>
Die finanzielle Kernschmelze und Wirtschaftskontraktion in den USA und anderen G-7-Ländern trifft nunmehr LATEINAMERIKA mit voller Wucht. Argentinien, die „Erfolgsstory“ des IWF der 90er Jahre, liegt schon seit einiger Zeit in Scherben. Aber auch fast alle anderen lateinamerikanischen Länder — allen voran BRASILIEN — kämpfen mit einer LAST UNBEZAHLBARER AUSLANDSSCHULDEN. In der Folge brechen Währungen, Börsen und Regierungsanleihen in der ganzen Region ein. Es wächst die Sorge, daß Brasilien — der größte Schuldner aller Nicht-OECD-Länder — Argentinien in den Staatsbankrott folgt. JP Morgan schreibt in einem Bericht über Brasilien: „Es herrscht Angst vor einer Zahlungsunfähigkeit in sechs Monaten.“ Der frühere Zentralbankchef des Landes, Alfonso CELSO PASTORE, und der Leiter der Kapitalmarktvereinigung, Francisco PETROS, gehen von einem früheren Zeitpunkt aus. Nachdem Moody’s am 20.6. brasilianische Anleihen nochmals herabstufte, stieg die „Risikoprämie“ an einem Tag um 206 Punkte auf 1595 Basispunkte, und der Preis für Staatsanleihen brach um 11% ein. Die „Risikoprämie“ ist jetzt höher als für Nigeria und die zweithöchste der Welt nach Argentinien. Da Brasilien auf neue Anleihen über 21% Zinsen anbieten muß, ist es praktisch von den Weltkapitalmärkten abgeschnitten. Der Aktienmarkt sank auf das Niveau vom September 2001, und der Real verlor 3,4%. In ARGENTINIEN befindet sich die Wirtschaft seit 45 Monaten offiziell in der „Rezession“. Am 20.6. meldete die Regierung einen Rückgang des BIP im 1. Quartal um 16,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Investitionen schrumpften um katastrophale 60%. In Dollar gemessen steht das BIP bei nur noch 100 Mrd. $, ein Niedergang um 70% gegenüber dem Vorjahr. Der Verbrauch fiel im 1. Quartal um 20,9%. Weitere Indikatoren des Zusammenbruchs: Im Mai sank die Industrieproduktion um 13%; die Automobilproduktion schrumpfte in den ersten fünf Monaten des Jahres um 49%. Der Peso verlor seit Jahresbeginn 73%. Am 21.6. kündigte Notenbankpräsident Mario BLEJER, ein ehemaliger IWF-Mitarbeiter, seinen Rücktritt an. In URUGUAY führte die Ankündigung der Regierung, die jahrzehntelange Politik der Devisenkontrollen werde beendet und der Wechselkurs freigegeben, umgehend zu einem Absturz des Peso um 24% und einem Anstieg der Risikoprämie auf 12,5%. Finanzminister Alberto BENSION wie auch Vizepräsident Luis HIERRO erklärten, das kleine Uruguay sei durch die Abwertung des brasilianischen Real und die argentinische Krise verheert worden. Bension gab zu, daß der IWF sowie US-Finanzstaatssekretär John Taylor auf die Wechselkursfreigabe gedrängt hatten. In CHILE wurde der Peso in diesem Monat bereits um 5% abgewertet. Aufgrund der Depression in den Mercosur- Ländern — Argentinien, Uruguay, Paraguay und Brasilien — sind Chiles Exporte in diese Länder in den ersten vier Monaten des Jahres um 39,7% eingebrochen. Die brasilianische Zeitung Folha de Sao Paulomerkte am 20.6. an, es gebe in Iberoamerika tatsächlich etwas, was noch schneller sinkeals die Währungen und Finanzmärkte — die Glaubwürdigkeit der USA! Typisch ist, daß US-Finanzminister Paul O’NEILL am 21.6. erklärte, die „Ansteckungsgefahr“ der Krise in Lateinamerika (von Argentinien aus) sei eine reine „intellektuelle Erfindung“. Doch gleichzeitig erkennt man in Iberoamerika auch zunehmend, daß es — verkörpert durch Lyndon LAROUCHE— auch ein „anderes Amerika“ gibt, das gewillt ist, seiner eigenen schweren Krise ins Auge zu blicken, und weiß, was in den USA und Lateinamerika dagegen getan werden kann..
...und politische Unruhe
In Reaktion auf die wirtschaftlich-finanzielle Krise kommt es in Lateinamerika zu größeren politischen Unruhen, die sich unvermeidlich kurzfristig noch verschärfen werden. Einige Indikatoren: In PERU hat Staatspräsident Alejandro TOLEDO im Bezirk Arequipa im Süden des Landes für 30 Tage den NOTSTAND ausgerufen, nachdem es dort zu gewalttätigen Massenprotesten gegen die Privatisierung zweier staatlicher Stromversorger gekommen war. In VENEZUELA fanden nach dem gescheiterten Putschversuch Ende April gegen Präsident Hugo CHAVEZ in Caracas nun wieder Massendemonstrationen statt. Am 15.6. protestierten etwa eine halbe Million Menschen gegen Chavez. Wenige Tage später forderten 10 000 ehemalige Offiziere und Soldaten auf einer Demonstration Chavez’ Rücktritt. In den nächsten Wochen sind weitere Massenproteste geplant. In BRASILIEN steigen die politischen Spannungen, je mehr die im Oktober anstehende Präsidentschaftswahl näherrückt. Die Wiederwahl von Amtsinhaber Henrique CARDOSO ist zweifelhaft. Offenbar gewinnt der „linke“ Politiker Liuz Inacio LULA da Silva gegenüber Cardoso an Boden. In MEXIKO erklärte Finanzminister Francisco GIL DIAZ am 20.6. vor einem Parlamentsausschuß: „Wir stehen vor einem ähnlichen Problem wie Argentinien.“ Die Steuereinnahmen seien niedriger als die Staatsausgaben, und die Lücke werde genau wie in Argentinien durch den Verkauf von Staatseigentum ausgefüllt, „aber irgendwann werden wir nichts mehr zu verkaufen haben, und dieser Zeitpunkt kommt sehr bald“. Staatspräsident Vicente FOX widersprach Gil Diaz sofort aufs schärfste. Er erklärte, Mexikos Wirtschaft sei „gesund“ und in keiner Weise mit der Argentiniens vergleichbar. Diese öffentliche Auseinandersetzung deutet auf wachsende Spannungen innerhalb der Regierungspartei PAN.
http://www.eirna.com/html/alertd26a.pdf
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